Casita Simon: Und so wird meine PVC-Decke

Wahrscheinlich zum letzten Mal in diesem Jahr, darf ich euch auf der Baustelle der Casita Simon begrüßen, wo es zwischenzeitlich schon richtig wohnlich geworden ist. Die Decke meines Häuschens ist schon zu großen Teilen fertig und verleiht dem Raum eine angenehme Atmosphäre. Doch beginnen wir erstmal bei der Vorgeschichte.

Mit der Planung der Decke beschäftigte ich mich schon früh, als ich vor mehr als einem halben Jahr die Sparrenelemente des Dachstuhls entworfen habe. Eine klassische Hängedecke, wo die einzelnen Elemente im wahrsten Sinne des Wortes auf einem Rahmen von der Decke „hängen“, kam dabei natürlich nicht in Frage. Schließlich sollte die Decke auf der Unterkante des Dachstuhls aufsetzen und im selben Winkel von rund 38° nach oben verlaufen.

Mit der Schwerkraft sind nun mal nur 90° möglich. Damit fielen sämtliche traditionelle Hängedecken aus der Auswahl. Was ich brauchte, musste schon im richtigen Winkel angeschraubt werden können. Nach umfangreicher Studie der Baumärkte und deren Sortiment, blieben eigentlich nur zwei Varianten: Trockenbau oder Plastik.

Der Trockenbau hat für mich den großen Nachteil, dass die Oberfläche nach der Installation der einzelnen Elemente nicht fertig ist, sondern noch aufwendig nachbehandelt werden muss. Ob nun Gips oder Faserzement, man muss Fugen kitten, abschleifen, verputzen, anmalen. Und das Ergebnis was wir dabei in den Hostelzimmern haben, überzeugt mich nicht wirklich.

Wenn man nun den Aufwand auf sich nehmen will und so eine Decke sogar noch schön hinbekommt, bleibt immer noch ein großer Nachteil. Sie ist nicht zerstörungsfrei zu öffnen. Ob nun punktuelle Schäden in der Dachhaut behoben werden müssen, ein defektes Stromkabel ausgetauscht oder sonst irgendwas innerhalb der Decke gemacht werden muss: Die ganze Arbeit und der ganze Aufwand beginnt dabei von vorne.

Ihr merkt schon in welche Richtung es geht: Ich tendiere wieder mal zum Plastikprodukt. Eine PVC-Decke haben wir auch schon in der Cabaña installiert, wo sie ebenfalls der Dachneigung entlang verläuft. Die Farbe dort gefällt mir allerdings überhaupt nicht und auch die Qualität lässt sehr zu wünschen übrig. Leider haben wir uns damals in der Hektik für ein Billigprodukt von Plastimex entschieden.

Bei meinem Häuschen sollte das anders laufen. Vor ewigen Zeiten war ich mit Lisa mal im Geschäft von Sanjue in Santiago, wo es richtig hochwertige PVC-Decken und Fußböden gibt. Das Ladengeschäft wurde zwischenzeitlich geschlossen, doch der Chef verkauft seine Produkte noch online. Und das ist ja sowieso meine bevorzugte Variante, einzukaufen.

Die Entscheidung war also schon mehr oder weniger klar, als mir dann am Black Friday auch noch ein 30% Rabatt ins Auge stach. Perfekt! Da habe ich dann gleich mal ordentlich zugeschlagen und alles bestellt, was ich so brauchte. Und nach langem Gerede ging‘s dann wieder mal in die Praxis, wo ich als erstes mit dem Rahmenwerk begann. Doch es gab eine Frage, wo ich mir bis zuletzt nicht sicher war.

Sollten die beiden Deckenhälften bis nach oben zum First laufen und sich dort exakt in der Mitte treffen, oder wollte ich noch einen kleinen abgehängten Bereich dazwischen einfügen? Nach viel hin und her entschied ich mich schließlich für den kleinen abgehängten Bereich in der Mitte, wo dann beide Deckenhälften zusammenlaufen sollten.

Mehrere Tage lang turnte ich auf den Gerüsten durch das Haus und verschraubte rund 150 Meter Aluprofile an die Unterseite des Dachstuhls. Stück für Stück entstand das Rahmenwerk, auf das im nächsten Schritt die PVC-Elemente geschraubt werden. Dabei orientierte ich mich an den zwei noch sichtbaren Sparren. Die anderen beiden sind ja sozusagen in den Wänden verschwunden.

Und anstatt eine durchgehende Decke pro Seite zu machen, entschied ich mich dafür, die Konstruktion den Sparren entlang in insgesamt neun Abschnitte zu unterteilen. Sie laufen innen zwischen den Sparren, jeweils links, rechts und in der Mitte. Auf den Bildern kann man das bestimmt schon einigermaßen erkennen.

In Bereichen wo später vielleicht einmal jemand gegen die Decke laufen könnte, gestaltete ich den Rahmen entsprechend verstärkt. Und auf diese nun vorbereiteten Rahmen, kommen im nächsten Schritt die eigentlichen Deckenelemente. In meinem Fall sind diese 5,95m lang, 25cm breit und 8,5mm dick.

Um dabei nicht unnötig Verschnitt zu produzieren, habe ich mir vorab genau überlegt, wie ich die Dinger verschneide. Und als ich erstmal die Deko Rahmen entlang der Umrisse angebracht hatte, ging es mit der Installation der Deckenelemente auch rasend schnell voran. Jeweils 12 Elemente pro seitlichem Abschnitt musste ich verbauen, um bis zum Mittelteil hoch zu gelangen.

Dabei hatte ich auch noch ein Experiment geplant. Um die Wärmeentwicklung besser abschätzen zu können, installierte ich in einem Bereich einige Reste Dämmmaterial, die noch im Lagerhaus herumlagen. Den angrenzenden Bereich verbaute ich komplett ohne Dämmung. Und es war wie Tag und Nacht.

Die gedämmte Seite war nicht fühlbar erwärmt, während die ungedämmte Seite förmlich Hitze abstrahlte. Die paar Dollar wollte ich dann auch nicht sparen und besorgte mir sogleich 75m² Öko-Glaswolle. Mit freundlicher Unterstützung von Markus schafften wir das Zeug auf die Baustelle, wo ich es in den Bereich zwischen Dach und Decke stopfte.

Flächenmäßig habe ich die meiste Arbeit bereits erledigt. Die vielen Details werden mich allerdings noch reichlich Zeit und Nerven kosten. Von der fertigen Decke werde ich euch wahrscheinlich erst im nächsten Jahr berichten können. Egal, ich freu mich trotzdem drauf. Bis dann!

2 Antworten

  1. Armin HInterauer sagt:

    Kompliment. Finde es ist eine Superlösung.
    Ich wünsche Euch eine frohes, besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins 2021. Bleibt alle Gesund.

  2. Brigitte sagt:

    Das wird super! Ich hätte mich auch für den abgehängten Bereich entschieden. Das mit dem Dämmmaterial kann ich mir gut vorstellen! Gut dass du den Vergleich hattest… Das wird eine super schöne Decke!!!! Freue mich schon auf deinen nächsten Bericht! Halt die Ohren steif 🙂

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