Überraschung: Ich ziehe nach Panama!

Ja da waren die zahlreichen versteckten Hinweise und die ungewohnt lückenhafte Berichterstattung meiner Panamareise im Jahr 2016. Einige von euch sind bestimmt schon neugierig, andere längst eingeweiht. Es ist etwas im Busch. Etwas „großes“ wenn man so will. Machen wir es kurz:

Ich ziehe nach Panama!

Boah krass. Unglaublich. Spinn ich? Ne, ganz im Gegenteil. Ich habe lange Zeit überlegt, wie und was ich hier schreiben soll, wieviel von dem was in mir vorgeht ich hier veröffentlichen will, was die Konsequenzen sein könnten und so weiter. Im Prinzip geht es nur um folgende Fragen: Warum will ich weg von hier und warum ausgerechnet nach Panama?

Das Hamsterrad im goldenen Käfig

Ich bin jetzt 29 Jahre alt. Eigentlich höchste Zeit mein Leben „zu starten“. Eine Wohnung zu kaufen bzw. ein Haus zu bauen, eine Frau zu finden, Kinder zu kriegen, usw. Wenn ich mich umschaue, machen das auch viele im meinem Alter bereits. Aber ich traue mich nicht. Ich traue mich nicht, hunderttausende Euros für ein paar Kubikmeter Beton auszugeben, um so dann auf 20 oder 30 Jahre in der Schuld des Systems zu stehen. Ein System, das schon lange aufgehört hat seinen Zweck zu erfüllen und den Menschen zu dienen. Nein, ich bin zu feig mich Bankern und Arbeitgebern auszuliefern, jeden Tag von früh bis spät für andere zu schuften, in der Hoffnung, doch noch irgendwie und irgendwann die Schulden abzubezahlen.

Diese hochentwickelte und regulierte, mit Verboten, Verordnungen, Gesetzen und Vorschriften zugeschüttete Gesellschaft, ist und war eigentlich nie etwas für mich. Meine vielen Reisen und die unzähligen Erfahrungen, wie denn andere Menschen in anderen Ländern und Kulturen ihr Leben führen, waren sicherlich hilfreich dabei. Zum ersten Mal so richtig bewusst wurde mir das aber beim Lesen von Aldous Huxleys fantastischem Roman „Brave New World“. Wer den kennt weiß sicher sofort wovon ich rede.

Eine von Drogen, Sex, Konsum und Gehirnwäsche besessene Klassengesellschaft ist gefangen in einem hochkontrollierten Überwachungsstaat. Dazu in Kontrast die Savages, die wilden Aussätzigen, welche außerhalb der Stadtmauern ein erbärmliches aber freies Leben führen. Tolles Buch, kann ich genauso wie alles andere von Aldous Huxley sehr empfehlen!

Von aktuellen politischen Themen möchte ich mich hier allerdings fernhalten. Ich glaube ein jeder kann sich seinen Teil dazu selber denken 🙂

Ein freies und selbstbestimmtes Leben

Gemeinsam mit Sven und Lisa habe ich mittlerweile ein wunderschönes fast 4 Hektar großes Grundstück in Santa Fe, Veraguas gekauft. Wir haben alle ungefähr dieselben Vorstellungen unseres zukünftigen Lebens. Grundstück sowie Häuser werden komplett abbezahlt sein, also uns und nicht irgendjemand anderem gehören. Im herrlichen tropischen Klima von Santa Fe hat es im Jahresverlauf 25°-30°C mit kühlen Nächten um die 20°C. Als Selbstversorger können wir dort drei bis viermal jährlich unsere Lebensgrundlage, nämlich gesundes Obst und Gemüse, ernten. Der Quell allen Lebens, nämlich sauberes Wasser aus dem Regenwald, fließt im direkt angrenzenden Rio Santa Maria kubikmeterweise vorbei.

Damit uns nicht langweilig wird und wir auch das wenige Geld welches wir noch brauchen werden irgendwie verdienen, haben wir vor, neben unseren eigenen Häusern, auch noch ein kleines Eco Hostel mit ein paar Cabanas zu bauen. Auf dem Grundstück gibt es viel zu tun. Eine Straße sowie Wasser- und Stromanbindung müssen wir bauen, viele Bäume und Gestrüpp entfernen, sicherlich auch den einen oder anderen Felsbrocken zerbröseln. Um die Ernährung abwechslungsreicher zu gestalten, werden wir Hühner züchten, Bienen halten und allerlei Anbautechniken wie zum Beispiel Permakultur oder Aquaponics ausprobieren.

Im Endeffekt wollen wir damit zurückkommen zu den Anfangen und den Ursprüngen unserer Existenz. Von, in und mit der Natur in einem ökologischen Kreislauf leben. Frei von allzu vielen Regeln und Vorgaben wie wir das zu tun haben. Im ländlichen Panama interessiert das nämlich absolut niemanden, und man kann guten Gewissens behaupten, die hier lebenden Selbstversorger und Bauern haben ein wahrlich freies und selbstbestimmtes Leben.

Das schallende Gelächter hinter meinem Rücken – wahrscheinlich ähnlich wie bei der Ankündigung meiner Weltreise – kann ich mir nun gut vorstellen. Es wird freilich viele Jahre dauern das alles umzusetzen, eine lange Zeit in der wir sicherlich viel Dreck fressen werden. Und selbst wenn es alles mal geschafft ist, wird es jeden einzelnen Tag eine neue Herausforderung sein. Aber wisst ihr was? Ich freu mich drauf!

Die permanente Aufenthaltserlaubnis für Panama habe ich bereits bekommen, das Grundstück ist wie gesagt schon gekauft, hoffentlich genug Geld für das Haus habe ich noch übrig, denn mein Job beim besten Kranbauer der Welt ist so gut wie gekündigt. Sven und Lisa werden mit Louis ungefähr ab Mitte März dort sein, ich selber dann im Juni nachkommen.

Dieser Beitrag ist als eine Art Einleitung zu verstehen. Ich werde genauere Anleitungen und Erfahrungsberichte rund um den Visaantrag, Bankkontoeröffnung, Anwalt, Makler und vieles mehr veröffentlichen. Den Projektfortschritt werde ich laufend berichten und euch umfangreich über mein Leben in Panama informieren.

In diesem Sinne – bis zum nächsten Beitrag!

 

12 Antworten

  1. Martina sagt:

    Hey Simon!
    Wie läufts in Panama? Heute ist wieder einmal Kuchen Mittwoch und ich habe keine Ahnung wem ich meinen Kuchen schenken soll 🙂
    Hoffe es geht dir gut auf der anderen Seite und freue mich schon über deine Berichte!
    Liebe Grüße aus dem über 30°C heißen Ländle 🙂

  2. Christiane sagt:

    Hey SImon! Sehr cool, richtige Entscheidung! Wir spielen ja seit unserer Rückkehr aus Thailand mit dem Gedanken Paraguay (eigentlich schon länger, da Tahiland nie „für immer“ gedacht war). Wir haben ja nun einen kleinen Anhang (er ist mittlerweile 5 Wochen alt :-)), aber bevor er eingeschult wird, wollen wir auch wieder losziehen! Solltet ihr Werbe/Marketing/Organisations und/oder Bauexperten benötigen, melde dich 😉 Ansonsten können wir auch so gern mal telefonieren/skypen/whatsappen, das nächste Urlaubsziel ist ja nun schon so gut wie fix 😉 Meld dich mal!

    Viele Grüße aus Bad Kissingen
    Borisi, Kiri & Magnus lailai 🙂
    (zu deutsch: Boris, Christiane und Magnus)

  3. Maik sagt:

    Wow Simon nicht schlecht. Respekt ;). Für mich wäre es nichts, da ich zwar als ewig fernwehgeplagter gerne auf Achse bin, aber trotzallem auch gerne wieder in mein trautes Heim zurückkomme. Aber jeder soll ja bekanntlich das machen was Ihn glücklich macht ;).
    Und lass dich nicht von einigen Kommentaren verunsichern, du kommst mir nämlich so vor als hättest du es sehr wohl gründlich durchdacht. Ein bisschen Unsicherheit ist immer dabei, das ist klar.

  4. Brigitte sagt:

    Wow Simon! Ich wünsche dir alles Gute für dein neues Abenteuer!!!!
    Beneide dich um das klare Wasser und die angenehmen Temperaturen!!!!
    Wir hatten jetzt zu lange über 30 Grad und hier ist alles geröstet…ist zum aus der Haut fahren!!!!!
    Schön dass du dein kleines Paradies gefunden hast! Geniesse deine Freiheit! 🙂
    Viel Glück!
    Brigitte aus Australien

  5. Bon Voyage my friend! Wir haben uns vor 10 Jahren das selbe gedacht und leben heute in Australien 🙂

  6. Gerhard Huber sagt:

    Hi Simon!
    Für mich ist dieser Schritt von dir keine wirkliche Überraschung, da doch in vielen deinen Berichten eindeutige Botschaften steckten – war nur eine Frage der Zeit. Die meisten Menschen träumen von dem was sie einmal werden, machen und sein wollen, aber es bleibt beim Traum. Es gibt andere wie du Simon die diesen Traum versuchen zu leben. Man könnte Stunden lange Diskussionen führen welches Leben das richtige ist, für welches Leben es sich lohnt mit viel Entbehrungen, Strapazen und enorme Energie in Kauf zu nehmen um zufrieden und glücklich alt zu werden und eines Tages mit einem Lächeln zurück zu schauen. Die Frage wird sich in einigen Jahren dann wohl von selbst beantworten 🙂
    Aber, bevor man etwas nicht versucht hat, kann man auch nicht sagen ob es das Richtige oder das Falsche war, egal wie – in dieser Zeit wird man weiter wachsen (nicht die Körpergröße – Smile) und reifen. Mein Leben wäre es nicht, aber ich bewundere deinen Mut, deine Risikobereitschaft und wünsche dir alles Glück der Welt, dass du glücklich und zufrieden wirst und uns von Panama – deiner neuen „Heimat“ – laufend berichtest.
    Lebe deinen Traum und …. „when nothing goes right – go left“!

    Mit den besten Wünschen, Gerhard

  7. El sagt:

    Sauber Leute, zieht’s durch… Stehe voll (nicht ganz neidfre i;-) hinter Euch!!! Gruß El

  8. Michael Hinterauer sagt:

    „Im Endeffekt wollen wir damit zurückkommen zu den Anfangen und den Ursprüngen unserer Existenz. Von, in und mit der Natur in einem ökologischen Kreislauf leben. Frei von allzu vielen Regeln und Vorgaben wie wir das zu tun haben. Im ländlichen Panama interessiert das nämlich absolut niemanden, und man kann guten Gewissens behaupten, die hier lebenden Selbstversorger und Bauern haben ein wahrlich freies und selbstbestimmtes Leben.“

    Niemand lacht, warum denn auch ? Man kann es auch anders interpretieren – es machen sich Menschen in ein anderes Land auf, wo sie mit Geld kaufen was sich die Einheimischen nicht leisten können um von Geld zu leben die Menschen die in unserer Gesellschaft inhaftiert sind (unfrei) über ihre Urlaubskasse bringen. Wo hier das „andere“ freie Lebensmodell zu finden ist erschließt sich mir aktuell noch nicht, aber ich bin ein eifriger Leser deines Blogs und freue mich auf viel Information.
    Bislang war das Leben der Auswanderer von Geld verdienen bestimmt und es liest sich so, als ob diese Bestimmung noch länger anhalten wird. Interessant wird es mitverfolgen zu können, wie dieses Geld verdienen mit der eigenen Hände Arbeit aussieht, aus Erträgen welche die 4 Ernten pro Jahr ergeben, also Erwirtschaftung von Überschüssen um am Tauschhandel teilhaben zu können – aktuell geht der Tauschhandel auch in Panama noch überwiegend mit Hilfe von Geld. Gib Geld, bekommst dafür Schuhe.
    Sind es nicht die 4 Ernten von dem Land das euer Eigen ist, so lebt ihr letztlich von den Bessergestellten die sich einen Urlaub bei euch leisten können. Man könnte dann auch sagen, dies sind euer Arbeitgeber, denn diese bezahlen Geld für Leistung die ihr bringt und da ist rein gar nix „frei“, sondern die Abhängigkeit wird nur größer, weil es noch mehr vom Wohlstand der Anderen (also dem Wohlstand eurer Arbeitgeber, somit den Reichen und Priviligierten) abhängig ist.

    Na ja, ein ewig langes Thema … 😉

    • Michael Hinterauer sagt:

      Ah ja, und du solltest mit Kinder kriegen möglichst rasch anfangen, damit du auch eine soziale Absicherung für das Alter hat, in dem du von der Arbeit deiner Kinder lebst (aus 4 Ernten) und gepflegt wirst wenn nötig. Ein weiteres Kapitel zum freien Leben. 4 Kinder sollten es mindestens sein und mach dir schon Gedanken wie du deinen Grund und Boden auf diese 4 aufteilst und wie diese und du dann davon leben werden (können).
      Frei leben ist schön. Wirklich spannend.
      Afrika wäre eine Alternative, dort ist es normal 2-4 Frauen und 10 Kinder zu haben, damit sich die Planung auch ausgeht.
      Je mehr ich darüber nachdenke um so komplexer wird das Thema.
      Nun denn, ich bin wirklich neugierig !

      Ich kenne einige Auswanderer-Stories, diese Story ist allerdings wirklich mal etwas anderes !

    • Hans Meiser sagt:

      Michael versteck dich in deinem Keller – soviel Negativität ist kaum zu ertragen ….ihhhh

  9. Andrea sagt:

    Ich freue mich für deinen Mut. Es gibt leben die sollte man einfach interessant füllen. Freue mich schon auf weitere Berichte.
    Herzlichst Andrea

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