Residencia Markus: Die Fundamente stehen!

Willkommen zurück in Santa Fe, wo es gleich mit einem weiteren Baustellenbericht weitergeht. Während ich kürzlich bei Svens Haus die Berichterstattung sozusagen nachgeholt habe, gab es von der Baustelle von Markus in den letzten zweieinhalb Jahren schlicht und einfach nicht viel zu berichten. Dies hat sich in den letzten Wochen schlagartig geändert und während ich hier tippe, ziehen die 16m³ Lieferbeton gerade an.

Der Inhalt dieses Beitrags ist also topaktuell. Doch beginnen wir wie immer am Anfang. Und das war wohl beim letzten Bericht über Markus‘ Baustelle, den ich im Februar 2021 veröffentlicht habe. Damals hatte Markus die erste seiner Stelzen fertiggestellt. Über die folgenden Wochen ging es weiter bis alle zwölf erledigt waren. Im Windschatten der sogenannten Lieferketten-Probleme, war es damals recht schwer an Material zu kommen.

Sven fuhr noch mit ihm zur nächstgelegenen Filiale eines großen Stahlhändlers, wo Markus tatsächlich alle gewünschten Teile auf Lager vorfand. Entgegen aller Empfehlungen und Ratschläge aller Anwesenden, bezahlte Markus zwar die Ware, wollte sich mit der Lieferung aber noch ein paar Wochen Zeit lassen. Ein schwerer Fehler.

Wie so oft in Panama hat hier natürlich niemand einen Überblick über irgendwas und die längst verkauften und bezahlten Stahlträger verschwanden wie von uns angekündigt wenig später aus dem Lager des Händlers. Als Markus die Lieferung arrangieren wollte, gab es längst keine Ware mehr zu liefern. Das Geld war natürlich nicht verloren, aber bis die nächste Lieferung reinkam zogen einige Monate ins Land.

Markus nahm es ziemlich locker. Vielleicht sogar zu locker. In vielen meiner Telefongespräche wurden die Gesprächspartner schon regelrecht misstrauisch. Warum gibt es denn keine Nachrichten mehr von Markus Baustelle? Was macht denn der Markus? Und der Markus, baut der noch? Jeeeiinnn. Also ja. Nee. Schwierig zu sagen was er denn eigentlich machte.

Zweifelsohne war er halt auch noch mit vielen Dingen aus der alten Heimat beschäftigt und in den letzten zwei Jahren bestimmt ein halbes Dutzend Mal in Deutschland. Doch auch hier in Panama war er fleißig unterwegs und hat sich so einige Strände angesehen. In unserer zukünftigen Hotelanlage lebt es sich bis jetzt ja auch recht bequem, sodass kein allzu großer Druck bestand, in das eigene Heim umzuziehen.

An seinem Bauvorhaben hat sich seitdem auch nicht viel geändert. Lediglich die damals versprochenen Erdbebenlager wurden ersatzlos gestrichen. Stattdessen kamen die dicken Stahlträger, welche zwischenzeitlich noch geliefert wurden, direkt auf die Betonstelzen. Markus bildete damit die dreieckigen Konturen des Hauses nach, wo später die Wände sein werden.

Die Lücken zwischen den Doppel-T-Trägern füllte er mit Stahlprofilen. Und das beinahe im wahrsten Sinne des Wortes. Alle 30cm kam nicht nur ein Stahlprofil, sondern ein doppeltes Stahlprofil zum Einsatz. Das dürfte der Bodenplatte wohl genug Halt geben. Im nächsten Schritt folgten die Abwasserrohre, die Markus fachmännisch geplant verlegte und an den Stahlprofilen befestigte.

Drüber kam dann die Schalung, die in diesem Fall aus Wellblech bestehen wird. Auch hier ging Markus sehr exakt vor und schnitt sämtliche Einzelstücke passgenau für die Lücken zwischen den Stahlträgern zurecht. Es folgte schließlich die Bewehrung, wo Markus sich besonders Mühe gab. Aus einzelnen Bewehrungsstangen formte er erst ein grobes Gitter.

Diese Stangen sollten aber nicht auf der Schalung aufliegen, sondern später ungefähr mittig in der rund 15 Zentimeter dicken Betonplatte liegen. Und genau da hat Markus ein wahres Kunstwerk erschaffen. Was aussieht wie eine Landschaft aus kleinen Sandburgen, sind Markus selbstgebastelte Abstandshalter aus Beton.

Man kann sich gut vorstellen, dass dieser Prozess eine ganze Weile gedauert hat. Auf einer zweiten Ebene installierte er zum Schluss ein Bewehrungsgitter mit kleinerem Durchmesser und engeren Maschen. Die Bewehrung war somit komplett. Doch in all der Zeit die zwischenzeitlich vergangen war, hat sich in der Schalung schon reichlich Laub und Dreck angesammelt.

Wir waren schon am Spekulieren wann wohl die ersten Bäume dort wachsen werden. Dem kam Markus jedoch zuvor und entledigte sich dem Pflanzenmaterial mit Hilfe eines Laubbläsers. Ein paar Monate später war es dann auch schon so weit und es ging an die Bestellung des Lieferbetons. Für die 16m³ Beton nach C35 Spezifikation waren insgesamt 4 LKWs nötig, die wir für Dienstagvormittag bestellten.

Die letzten Tage war Markus dann sehr nervös und plante jede noch so kleine Kleinigkeit bis ins Detail. Jede Möglichkeit eines eventuellen Problems wurde analysiert. Man könnte fast sagen er war ein wenig hysterisch. Ich verglich das Schauspiel mit einer hochschwangeren jungen Frau bei ihrem ersten Baby. Die Wehen in immer kürzeren Abständen. Es wurde langsam ernst.

Am Dienstagmorgen war es dann endlich soweit und der erste LKW fuhr in die Finca ein. Ein denkwürdiger Moment in dem der erste Beton in die Schalung floss. Die nächsten Stunden gingen dann auch sehr problemlos vorüber. Markus hatte insgesamt 8 Arbeiter engagiert, die den ganzen Tag über wahrscheinlich mehr Bier als Beton bewegten.

Ja, im Vergleich zum selber mischen war das schon eine sehr komfortable Arbeit. Die Platte wurde perfekt grade und eben. Auch bei starkem Regen heute bildeten sich keine Pfützen. Bei all der guten Vorbereitung auch kein Wunder. Mit rund 32 Tonnen ist sie die schwerste und größte Betonplatte auf der Finca geworden.

Jetzt sind wir alle ganz gespannt in welcher Geschwindigkeit Markus die Wände hochziehen wird. Eine neue Motivation hat er auf jeden Fall. Mehr dazu vielleicht beim nächsten Mal!

1 Antwort

  1. Markus sagt:

    Sehr schön geschrieben, vielleicht noch hier und da ein kleiner Feilstrich:
    Die Verzögerung der Lieferung der Stahlträger brachte im Nachhinein den Vorteil mit sich, dass ich die nächst stärkeren Träger bekommen habe, die den statischen Anforderungen noch mehr genügen.
    Diese Stahlträger liegen – nach dem Fallenlassen der Idee mit den Rollenlagern – nicht direkt auf den Betonsäulen auf, sondern auf Gummipuffern, die aus abgenudelten Autoreifen gefertigt wurden.
    Meine (völlig korrekt beschriebene) Hysterie rührte aus der Überlegung, dass auf den Stahlprofilen eine Betonlast von ca. 300 kg/m² lastete, die während der Lieferung kurzfristig punktuell eher bei 500 kg/m² gelegen haben. Wer die dünnwandigen Carriolas, die ja bis zu 4m überspannten kennt, kann die Zweifel evtl. nachvollziehen. Nichtsdestoweniger zeigten diese Profile eine erstaunliche Tragkraft, und die Bedenken über deren Tragkraft löste sich nach der ersten Lastwagenlieferung sehr schnell auf.

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