Hostel Baustelle: Es geht voran in Riesenschritten!

Es ist keine zwei Wochen her, als ich vom Spatenstich des Hostels berichtet hatte. Damals war der Baufortschritt natürlich schon ein wenig fortgeschrittener, doch viel mehr als die Säulen und der Rahmen für die Bodenplatte der Hostelzimmer, war noch nicht sichtbar. Mittlerweile blicke ich auf ein Gebäude, das beinahe fertig aussieht. Und das trotz des Osterwochenendes und einiger eingeschobener freier Tage. Der Fortschritt ist erstaunlich und ich komme mit dem Berichterstatten kaum hinterher.

Also beginnen wir am besten da, wo wir im letzten Beitrag aufgehört haben. Und da wurde grade das Rahmenwerk für die Bodenplatte fertiggestellt. Als nächstes folgten massive Stahlrohre, die den Rahmen für die Wände und das Dach bilden sollten. Da gab es dann die erste gröbere Korrektur, denn die Höhe der Vorderseite des Gebäudes, war mit knapp 4 Metern einfach zu extrem. An der linken vorderen Ecke, wo später die Treppe zu den Türen und eine kleine Terrasse sein sollen, kam erschwerend die mehr als 1 Meter hohe Säule hinzu.

Es blieb also fast keine andere Möglichkeit, die bereits eingeschweißten Stahlrohre mussten um knapp einen halben Meter gekürzt werden. Gesagt, getan. Und sogleich konnten weitere Stahlprofile für die Dachkonstruktion aufgesetzt werden. Das Schweißen in solch luftigen Höhen ist bestimmt kein Spaß, sah aber ziemlich cool aus. Ein Arbeitsinspektor in Österreich hätte bei diesem Szenario sicherlich einen mittleren Nervenzusammenbruch erlitten. Hier scheint es ganz normal zu sein.

Doch erstmal ging es wieder zurück auf den Boden, wo mittlerweile ein Wellblech auf die Rahmenkonstruktion aufgeschraubt wurde. Um die Schalung für die Bodenplatte zu komplettieren, fehlte nur noch ein weiteres Stahlprofil, welches als seitliche Begrenzung dient. Dann wurde noch ein wenig Bewehrung sowie Lehrrohre für die spätere Verkabelung eingelegt, und schließlich war es soweit.

Der Tag des Betonierens war gekommen! Und an solchen Tagen sind wir definitiv sehr dankbar für unsere fleißigen Arbeiter. Die Sonne brannte gnadenlos vom Himmel, die Mischmaschine lief pausenlos und Schubkarre um Schubkarre Beton wurde den Hügel hinauf zur Baustelle geschoben. Doch das Team war eingespielt, und in weniger als 5 Stunden war alles vorbei, und die knapp 44m² große Bodenplatte in einem Stück fertig gegossen. Ein schöner Anblick!

Und fast noch schneller waren die Jungs dann damit, die Dachkonstruktion zu komplettieren und die Wellbetondächer draufzuschrauben. Rentiert hat sich das auf jeden Fall, denn von nun an haben wir sozusagen eine überdachte Baustelle. Geschützt von Sonne und Regen ging es dann sogleich an die Wände des Gebäudes, die wir mit einer Technik Namens M2 bauen. In Europa habe ich etwas Vergleichbares noch nie gesehen, doch ein Muster im Baumarkt hat mich sofort überzeugt.

Das M2 Muster im Baumarkt

Im Prinzip sind es Styroporplatten in Drahtkäfigen, die zwischen dem Rahmenwerk befestigt werden. Die Fenster und Türen werden kinderleicht mit der Zange bzw. dem Fuchsschwanz herausgeschnitten. Gemütlich mit dem Bunsenbrenner können dann die Hohlräume für Steckdosen, Lichtschalter und Kabel herausgebrannt werden. Nix mit tagelangem Herausspitzen! Sämtliche Ecken und Kanten werden noch mit zusätzlichem Draht verstärkt. Dann kommt auf beide Seiten eine dicke Schicht Beton und fertig ist die Wand inklusive Verputz.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn die Stabilität ist vergleichbar mit dünnen Betonsteinen, doch das Styropor spart ungefähr die Hälfte des Gewichts. Ganz zu schweigen von der kinderleichten Verarbeitung. Mit dieser Bautechnik traue ich es mir ernsthaft zu, mein Haus zu großen Teilen selbst und vollkommen alleine zu bauen. Wir werden sehen. Im Moment, so scheint es, ist unserem Bautrupp recht langweilig, denn sie sind bereits mit vollem Eifer dabei, eine zweite Baustelle zu beginnen.

Für die Hostelzimmer und vielleicht später folgende Cabañas, brauchen wir nämlich auch sanitäre Einrichtungen. Dazu steht ein 3×6 Meter großes Gebäude auf dem Plan, wo wir drei Badezimmer mit Duschen und Toiletten, sowie eine Waschküche unterbringen werden. Der Baustart war recht spektakulär, denn als erstes musste eine gemeine Stachelpalme aus dem Weg. Und dann ging es weiter in Bewährter Manier. Im Handumdrehen waren die Punktfundamente gegraben bzw. gegossen, das Rahmenwerk für die Bodenplatte geschweißt und mit Wellblech ausgekleidet. Bald wird wieder Beton gegossen.

Die Chancen stehen also gut, dass wir per Ende April nicht nur ein, sondern gleich zwei fertige Gebäude dastehen haben. Die Arbeit drumherum wird uns nicht so schnell ausgehen, doch davon berichte ich euch im nächsten Beitrag. Bis dann!

4 Antworten

  1. Johanna Zapf sagt:

    die Hotelgäste tun mir jetzt schon leid- sorry- aber Aussteiger & Alternativ und dann Stahlkäfig und Styropor? wo ist da der nachhaltige Ansatz. Das wäre doch sicher auch anders möglich gewesen. Tja- kein Ding ohne Ing….
    Wir wissen doch heute, dass sowas Sondermüll ist.
    Sorry- dafür bekommt ihr kein Lob!

    Bitte gerne Schreiben, bei baulichen Fragen/ Beratung!!!

    • Simon sagt:

      Hi Johanna, Aussteiger meinetwegen, aber so Alternativ sind wir jetzt nicht wirklich. Wir essen auch Fleisch. Mit Stahlkäfig und Styropor hast du ja recht, doch hilft diese Bautechnik ja auch gleichzeitig Baustoffe zu sparen. Ganz ehrlich: Es ist alles schon schwierig genug hier, ganz konventionell. Von alternativen Baustoffen hat hier noch niemand gehört und mit Holzbrettern und Hanfdämmung irgendwas dauerhaftes in diesem Klima und mit diesen Insekten hier zu bauen, will ich nun nicht wirklich probieren. Das Hühnerhaus meinetwegen, aber nicht irgendwas wichtiges. Was würdest du denn nehmen um ein Haus zu bauen?

  2. Jasmin sagt:

    Ne, solche Wände wären mir auch neu. Freut mich, das bei euch die Mitarbeiter so gut mitmachen. Wenn man sowas immer im Fernsehen sieht, tauchen einige mal nicht auf, oder zu spät oder oder oder…

  3. Michael Hinterauer sagt:

    Ja schön, da geht was weiter ! 🙂

    Die Styropor-Ziegel gibt es bei uns vermutlich nicht aus mehrere Gründen – weißer Styropor ist nicht wasserfest (daher für Keller nicht geeignet) und die Dämmung ist für unsere Richtlinien zu gering.

    Warum macht ihr Gemeinschafts-WC und Dusche ?

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