Und so entsteht die Statue des heiligen Simon Petrus

Willkommen zurück auf der Finca. Nach langer Abstinenz vom Blogschreiben möchte ich euch heute eine ganz besondere Geschichte erzählen. Sie handelt von der Entstehung einer Statue des heiligen Simon Petrus, die wir bald feierlich an die Kirche in Santa Fe übergeben werden. Doch beginnen wir wie immer am Anfang.

Und das war wohl im März dieses Jahres, als ein gewisser Künstler namens Michael zum ersten Mal bei uns auf Besuch war und seine kostbare Urlaubszeit mit dem Bau meiner Küche vertrödelte. Sein Leben als Künstler hat ihn schon um die ganze Welt geführt, doch nach kurzer Zeit war auch für ihn klar: Es gibt nur einen Ort wo er den Rest seines Lebens verbringen will und das ist Panama.

Es folgten erst mal einige Monate des Wartens und wir verbrachten viel Zeit am Telefon, wo wir allerhand Pläne für die Zukunft schmiedeten. Seit Anfang Oktober ist Michael nun wieder in Panama und hat einige seiner Pläne bereits in die Wirklichkeit umgesetzt. Zentraler Dreh- und Angelpunkt für uns ist natürlich Santa Fe und seine Einwohner.

Schon lange haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir uns denn in die Gemeinschaft einbringen können und auf welche Art wir uns nützlich machen könnten. Eine Statue für die Kirche verbessert jetzt zwar nicht die Lebensumstände der lokalen Bevölkerung, doch der symbolische Wert ist wohl unbezahlbar. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Bürgermeister war die Sache klar.

Michael wird eine Statue des heiligen Simon Petrus anfertigen, das Apostel der Kirche in Santa Fe. Im Außenbereich der Kirche direkt auf einer Linie mit dem Altar, steht dafür auch schon ein Betonsockel bereit. Ein normaler Bildhauer würde für eine solche Statue viele Monate, wenn nicht sogar Jahre brauchen. Doch der Michael ist ja nicht bloß irgendein Künstler.

Aus Stein zu meißeln braucht natürlich Zeit, weshalb er sich auch für eine Beton Statue entschied. Im ersten Versuch bauten wir eine Schalung und füllten sie mit Beton. Aus dem so entstandenen Betonklotz wollte Michael dann die Statue herausmeißeln. Mangels entsprechender Erfahrungen ließen wir den Beton aber zu lange trocknen, worauf dieser schon viel zu hart geworden war.

Für die angedachte schnelle Arbeitsweise war er nicht mehr geeignet. San Pedro der Erste steht nun in unserer Werkstatt und wird sich dort wohl auch so schnell nicht wieder wegbewegen. Irgendwann nächstes Jahr werden wir ihn recyceln, doch für den Simon Petrus brauchten wir eine andere Lösung. Und die war denkbar einfach.

Anstatt eine Schalung zu verwenden, fing Michael nun einfach an den feuchten Beton übereinander zu pappen und die groben Umrisse der Statue zu formen. Noch weich und mit Leichtigkeit zu bearbeiten, konnten wir dann förmlich dabei zusehen, wie Michael die Brust und das Gewand aus dem Beton schnitzte. Vorerst ohne Kopf stand er dann in der Werkstatt, der San Pedro von Santa Fe.

In einer Nacht- und Nebelaktion startete er dann die Arbeit am Kopf und hatte in wenigen Stunden das Gesicht herausgearbeitet. Ein wenig sah er nun aus wie ein Terrakottakrieger, unser heiliger Simon Petrus. Gegen Mitternacht verließ ich die hell beleuchtete Werkstatt und traute meinen Augen nicht, als ich am nächsten Morgen die Statue erblickte.

Während Michael die Nase bearbeitete, hatte sich wohl ein Kieselstein aus der Masse gelöst und die Arbeit zerstört. Entsprechend wütend klatschte Michael frischen Beton aufs Gesicht und ging schlafen. Auf ein Neues ging es dann an einem anderen Tag weiter. Und Simon Petrus ist ja nicht nur irgendein Heiliger, sondern Jesus persönlich hat ihm die Schlüssel des Himmelreichs übergeben:

„Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.“

Matthäus 16,19

Und eben genau diese Schlüssel mussten wir auch noch herstellen. Dazu war natürlich nur einer berufen, nämlich unser Schweiß- und Metallexperte Sven. Aus einem dicken Stück Bewehrungseisen und einigen Stahlresten, zauberte er ein ansehnliches paar Schlüssel. War das mal erledigt, konnte die Arbeit an der Statue weitergehen.

Das neue Gesicht nahm langsam Form an, auch das Gewand des heiligen Petrus kam immer deutlicher zum Vorschein. Die künstlerische Leistung sowas aus dem Nichts zu formen, lässt sich wohl kaum in Worte fassen.

Die Schlüssel in der einen Hand, fehlt jetzt noch die Bibel in der anderen Hand. Und natürlich jede Menge Details. Michael wird wohl noch einige Tage mit Flex und Dremel Staub einatmen müssen. Auch der Sockel vor der Kirche muss noch präpariert werden, was einige weitere Tage in Anspruch nehmen dürfte. Und Farbe muss natürlich auch noch überall drauf.

Schließlich sind wir hier in Panama und der San Pedro muss entsprechend kitschig ausfallen. Ob die Übergabe und Installation vor der Kirche noch dieses Jahr klappen wird wissen wir nicht. Seid jedoch sicher, dass ich euch hier auf dem Laufenden halten werde. Mehr dazu vielleicht in einem der nächsten Beiträge. Ich freu mich drauf, bis dann!

6 Antworten

  1. Michael der Künstler sagt:

    Vielen Dank. Du kannst Dich freuen denn ich habe bereits Aufträge und das nicht zu wenig…Mein Leben ist Kunst l.g

  2. Iris Christa sagt:

    Mmh Michael, du kommst nach Santa Fé, hast weder Haus noch Bett und beginnst gleich deiner Kreativität all deine Lebensenergie zu schenken und in deinem flow zu sein! Bin beeindruckt. Lieber Gruss aus dem winterweissen Schweizerland

  3. Gerhard sagt:

    Tolle Idee, super Statue, eine ewige Erinnerung, perfekt!!!
    Gruß aus Dorabira 🙂

  4. Michael sagt:

    „des heiligen Simon Petrus“
    Welch Zufall ! 🙂

  5. Frank sagt:

    ich lese deine Beiträge echt gerne, halt uns auf dem Laufenden 🙂

  6. Brigitte sagt:

    Oh wow!! Ich bin begeistert! Was fuer eine grossartige Idee, der community was zurueck zu geben! Ich dachte zuerst, es waere ein Simon Petrus, wegen deinem Namen 🙂
    Well done Michael!! Ich freue mich schon auf weitere Kunstwerke!!
    Alles liebe aus Aussie!

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