Neues von der Hostel Baustelle: Ein Schleppdach für das Hostel

Während den nun immer häufiger werdenden Regenschauern, haben wir es bereits deutlich gemerkt: Das Hostelgebäude ist zwar toll geplant, aber eben noch nicht zur Gänze fertiggestellt. Das Dach und vor allem dessen Überstand an der Vorderseite des Gebäudes, ist ganz klar für ein zusätzliches Schleppdach ausgelegt. Im momentanen Zustand erreicht der Regen mit Leichtigkeit das Holzpodest und die Treppe, die dann wiederum unangenehm glitschig wird.

Bei starkem Wind müssen auch die Türen und Fenster geschlossen werden, um eindringendes Wasser abzuhalten. Eigentlich ist das aber kein Zustand in einem Land, wo es sehr heiß ist und 8 Monate im Jahr regnet. Es ist nicht nur unkomfortabel, sondern wird mit der Zeit sicherlich auch dem Gebäude an die Substanz gehen. Feuchte Wände sind schließlich keine gute Sache, ganz egal aus welchem Material ein Haus gebaut ist.

Unter anderem das Material ist mit ein Grund dafür, warum wir die Installation des Schleppdachs so lange aufgeschoben haben. Wer schon länger mitliest erinnert sich vielleicht, dass das Hostelgebäude aus einem Stahlrahmen mit speziellen Styroporwänden besteht. Die Tragkraft der Wände geht nicht viel über einen Bilderrahmen hinaus und tragende Elemente können lediglich direkt am Stahlrahmen angebracht werden.

Noch dazu ist das Dach des Hostels an manchen Stellen knapp fünf Meter über dem Boden, womit der sonst so furchtlose Sven große Probleme hat. Höhenangst ist sonst ja eher unproblematisch, doch bei diesem Schleppdach war die Installation der pure Horror. Um das Dach überhaupt an den Wänden befestigen zu können, verbrachte Sven zuerst zwei volle Tage damit, mehr als 60 Meter Winkelprofile zusammenzuschweißen.

Damit konstruierte er dann insgesamt vier Stahlträger, welche hoch oben an den Gebäuderahmen geschweißt werden mussten. Um eine Referenz zu haben, befestigten wir aber erst die insgesamt fünf Stahlrohre, mit denen das Dach an der Vorderkante abgestützt werden soll. Die massive Unterkonstruktion unserer Teakholz Treppe, welche ich damals noch kritisiert hatte, konnte nun ihre Vorteile ausspielen.

Anstatt nämlich zusätzliche Löcher zu buddeln und die Stützen vor der Treppe im Boden zu verankern, schweißte Sven vier von ihnen einfach an den Rahmen der Treppe. Genial! Die fünfte und letzte Stange, verankerte er dann an einem großen Felsen, welcher mal wieder genau im Weg lag. Um das Gewicht des Daches gleichmäßig zu verteilen, kam im nächsten Schritt ein Träger aus doppelten Stahlprofilen oben auf die Stangen.

Das 12 Meter lange Monster ohne technische Hilfsmittel hochzuziehen und auf den Stangen auszurichten, war eine ziemliche Herausforderung. Und dann war es auch schon soweit und die vier Stahlträger konnten am Gebäude angebracht werden. Hochgezogen wurden sie mit Seilen, ausgerichtet mit der Wasserwaage und dann ging es auch schon ans schweißen.

Wäre da nur nicht die Höhenangst von Sven. Erst ein bisschen wackelig doch dann immer selbstbewusster, turnte unser Schweißmeister in luftigen Höhen. Schweißen auf der Leiter hat neben der Höhe noch andere Nachteile. So kann man den umherspritzenden Funken und dem nach unten tropfendem, flüssigem Metall, nur schlecht bis gar nicht ausweichen. Noch ungünstiger ist das, wenn man so wie Sven, nur mit Badelatschen und zerrissenen kurzen Hosen arbeitet.

Für mich war währenddessen nicht allzu viel zu tun und ich nutze die Chance, um mit meinem neuen Spielzeug zu spielen. Bereits vor einigen Monaten habe ich eine kleine Drohne geschenkt bekommen, die ich aber aufgrund des starken Windes bisher kaum gebrauchen konnte. Nun war der richtige Moment dafür gekommen und ich baute das Ding zusammen. Die Fotos sind toll geworden, auch wenn die Umgebung des Hostels derzeit nicht wirklich repräsentativ aussieht.

Auf den Luftbildern kann man sehr gut erkennen, in was für einem kümmerlichen Zustand sich der zukünftige Garten befindet. Obwohl wir seit Wochen aufräumen, umgraben, zusammenrechen und anpflanzen, wird es noch eine Weile dauern, bis die Bemühungen sichtbar werden. Ganz im Gegensatz zum Schleppdach, welches in der Zwischenzeit schon fast fertig wurde.

Im letzten und vielleicht waghalsigsten Schritt, mussten die einzelnen Dachelemente in die Höhe gestemmt und an ihre jeweiligen Plätze geschoben werden. Auf den Stahlprofilen balancierend, grinste unser tapferer Arbeiter Isais in die Kamera, während er den Wellbeton den Dachstuhl entlang schob.

Ja und was dann kam war fast schon Routine. Ausrichten der einzelnen Elemente, Löcher vorbohren, anschrauben, erledigt. Das Dach ist jetzt soweit fertig und sieht toll aus. An Details fehlt es noch an allen Ecken und Enden, doch nun stehen wir im Trockenen und können auch bei Regen die tolle Aussicht und den kühlen Wind auf dem Holzpodest genießen.

Als nächstes werde ich einen Weg anlegen, eine Schuhputzstation betonieren und ein Geländer bauen und montieren. Auch ein Aufgang zum nun überdachten Podest ist natürlich in Planung, doch davon werde ich euch im nächsten Beitrag berichten. Bis dann!

2 Antworten

  1. Lutz sagt:

    Hammerhart! – Respekt und Hut ab.
    Was in etwa wiegt der 12 m lange Eisenträger, auf dem das Dach liegt? Und wie genau habt Ihr das Ding auf die dünnen Säulen hochgestemmt und dort festgehalten, so dass der Träger nicht sofort vorne oder hinten wieder runterfiel?

    • Simon sagt:

      Oh, so schwer war das Ding gar nicht. Ist ja auch nur relativ dünnes Blech und kein „Stahlträger“ in dem Sinne. Einfach am Dachstuhl des Gebäudes festgebunden und hochgezogen.

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