Neues aus der Werkstatt: Die ersten Holzmöbel

Es ist schon wieder Monate her, als wir die Holzhobelmaschine gekauft, und ich damit begonnen habe, das Teakholz für unsere erste Terrasse am Hostelgebäude zu bearbeiten. Mehrere Wochen hat es gedauert, die knapp 80 Bretter zu sägen, hobeln, fräsen, schleifen und zu lasieren. Vom vorläufigen Ergebnis habe ich ja bereits berichtet.

Trotz der großen Mühen, hat mir die Arbeit mit dem Holz viel Spaß gemacht. In naher Zukunft werden wir einen großen Bedarf an Möbeln haben, und es ist natürlich offensichtlich, dass man sich passgenaue und qualitativ hochwertige Sachen, am besten selbst baut. Um ordentlich arbeiten zu können, fehlte es aber noch an gewissen Werkzeugen. Mit einer brandneuen Tischsäge und einem Tischbohrer, sollte unsere Ausstattung jetzt komplettiert sein.

Als ersten Pilotversuch habe ich mich daran gemacht, eine kleine Tisch-/Bankkombination aus Teakholzbrettern zusammenzuzimmern. Als erstes fertigte ich die Rahmenelemente, die ich mit der Tischsäge in Windeseile zurechtgeschnitten hatte. Für die richtigen Winkel der Beine, brauchte es einige Versuche, doch schlussendlich landeten wir bei 60°.

Die einzelnen Teile habe ich dann nur kurz abgeschliffen und mit 12mm Gewindestangen und Muttern zusammengeschraubt. Die Bretter für den Tisch bzw. die Sitzflächen, habe ich an den Enden leicht schräg abgeschnitten, um dem Tisch eine ansprechendere Optik zu verpassen. Die Oberseite der Bretter wurde gehobelt, dann kam die Oberfräse zum Einsatz und schließlich folgte die Schleifmaschine.

Ja, einen ganzen Maschinenpark hatte ich im Einsatz, um diesen kleinen Tisch zu produzieren. Die einzelnen Teile bekamen dann einen Rahmen und wurden schlussendlich mit ihren Füßen verbunden. Dazu musste ich Metallwinkel verwenden, die jetzt nicht unbedingt so gut ins Bild passen. Für das nächste Möbelstück habe ich deshalb bereits andere Pläne geschmiedet.

Zum Schluss pinselte ich den fertigen Tisch mit Öl ein, um ihn wenigstens ein bisschen zu schützen. Hier möchten wir nämlich mal die natürliche Verwitterung am Teakholz beobachten, anstatt Lasur aufzutragen. Gleich am nächsten Morgen haben wir ihn dann auf den Hänger geladen und zur Finca gebracht, wo er jetzt unter dem Schleppdach am Lagerhaus steht.

Ein erstes Mittagessen haben wir bereits auf ihm verspeist. Nach knapp einem Jahr Baustelle, wurde es aber auch höchste Zeit für den ersten Tisch. Bisher haben wir immer mehr oder weniger am Boden gesessen. Es ist wieder ein kleiner Schritt näher Richtung Zivilisation, wo wir jetzt bald angekommen sein werden.

Wie dem auch sei, mein nächstes Projekt war etwas kleiner, und auch in weniger als einer Stunde fertiggestellt. Da wir auf der Finca sehr viele bunte kleine Vögel haben, wollte ich einigen davon ein schönes zu Hause geben, und habe aus Holzresten zwei Vogelhäuschen zusammengeschraubt. Ja, irgendwie verrückt. Sven und Rica bauen am Küchengebäude, die Bagger sind nach wie vor mit der Straße beschäftigt, unser Elektriker steht kurz davor den Strom anzuklemmen, und ich halte mich mit Nebensächlichkeiten wie einem Vogelhäuschen auf.

Der Rohbau des Vogelhäuschens

Aber das ist ja auch das schöne hier, dass es so viele verschiedene Sachen zu tun gibt. Da kann man sich manchmal einfach eines davon aussuchen, worauf man gerade Lust hat, und den Rest anderen überlassen oder eben an einem anderen Tag machen. Die Vogelhäuschen sind nun jedenfalls soweit fertig, sollen aber noch einen hübschen Anstrich bekommen. Mal sehen, da wird Louis vielleicht Lust draufhaben.

Das vorerst letzte Holzbauprojekt wird noch eine kleine Sitzbank sein, die ich aus Verschnitt und drei übriggebliebenen Terrassenhölzern bauen werde. Aussehen wird sie in etwa so wie im Foto unten, doch fehlt mir dazu noch ein bisschen Werkzeug. Um meine Holzbautechnik zu verfeinern und auch filigranere Möbel ohne allzu viele Schrauben und Winkel bauen zu können, möchte ich nämlich den Umgang mit Dübeln lernen.

Die Sitzbank wird in etwa so aussehen

Um die Löcher für die Dübel in der richtigen Tiefe zu bohren, gibt es sogenannte Tiefenstopps, die man auf normale Holzspiralbohrer schrauben kann. Damit die Löcher dann noch korrekt ausgerichtet sind und am fertigen Möbelstück exakt ineinanderpassen, kann man dazu eine Bohrschablone oder auch Dübelhilfe verwenden. Genau diese zwei Werkzeuge liegen bereits in Santiago zur Abholung bereit, und werden mir dann den Bau so mancher Möbel erleichtern.

Doch für den Moment haben wir sowieso genügend andere Sachen um die Ohren. Vom Garten über die Straße bis zu unserem Stromanschluss gibt es viele Neuigkeiten zu berichten. Mehr davon im nächsten Beitrag, bis dann!

2 Antworten

  1. Michael Hinterauer sagt:

    Sehr schön !

    Winkel sind meist 90Grad. Wenn du einen kürzeren Balken nimmst, diesen an beiden Enden mit 45Grad sägst und dann in den Winkel schraubst gibst du so einem Winkel (egal wo dieser ist) viel Stabilität, z.B. für die Füße deiner Bank und die stören dort auch nicht.

    Dübellöcher bohren kann man auch mit Augenmaß, so genau ist das nicht, vor allem sollte noch etwas Platz sein für wasserfesten Holzleim. Wenn du schraubst (Holzschrauben) dann nimm 2 Schrauben, 1 gerade und 1 leicht schräg geschraubt, das gibt Stabilität.

    Unterm Flugdach wird die Bank lange schön bleiben mit dem Öl.
    Das Holz hat mit dem Öl eine sehr warme angenehme Farbe bekommen, schöner als Stahl und Beton.

    😉

    Vogelhäuschen: Ja, man soll seinen Vögeln ein Zuhause geben. Das wird ja langsam …

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