Neues von der Baustelle: Hobeln, Fräsen, Schleifen und Lasieren

Es ist Samstagnachmittag und wir sind gerade von der Finca zurückgekommen. Die ganze Woche haben wir von früh bis spät geschuftet, doch fertige Ergebnisse gibt es noch keine. Deshalb möchte ich euch in diesem Beitrag ein wenig über meine Holzarbeiten berichten. Für unser Hostel und auch später für die Häuser, planen wir nämlich so einige Holzterrassen und Treppen. Auch Tische und Bänke für den Außenbereich möchte ich später einmal selber zusammenzimmern.

Also fingen wir erst mal damit an, nach passenden Quellen für Holz zu suchen. In den Baumärkten gibt es bestenfalls unbehandeltes Pinienholz oder teures aber eher ungeeignetes imprägniertes Holz. Durch den Tipp eines Bekannten, fanden wir ein Sägewerk nähe Santiago, welches für uns Bretter nach Maß sägen konnte. Und nicht nur einfach aus irgendeinem Holz, sondern bestes Teakholz aus Panama.

Nach einigen Verhandlungen bestellte ich schließlich 40 Holzlatten mit den ungefähren Maßen von 10 x 210 cm und einer Dicke von knapp 4 cm. Als wir zum vereinbarten Termin mit dem Hänger vorfuhren, waren noch nicht alle Hölzer fertig und wir konnten bei den Arbeiten zusehen. Die Jungs verwendeten eine Schienenbandsäge mit Verbrennungsmotor, um die einzelnen Latten aus massiven Baumstämmen heraus zu sägen. Ein riesen Spektakel und toll anzusehen.

Zurück zu Hause stapelten wir die Hölzer auf der Terrasse und ich fing erstmal damit an, die einzelnen Latten grob zu reinigen, zu vermessen und ungefähr auf Maß zu schneiden. Einen Nachmittag später hatten wir rund 80 jeweils einen Meter lange Holzlatten im Garten gestapelt. Und was nun? Ja, genau. Um das Holz zu glätten und sämtliche Wellen und Kanten von den Sägeblättern rauszubekommen, musste eine neue Maschine her.

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Nach einigen Recherchen im In- und Ausland, entschieden wir uns schließlich für eine Holzhobelmaschine von WEN, die ich bei Amazon in den USA bestellte. Die Maschine ließ ich per Luftfracht nach Panama schicken und an die Außenstelle eines Logistikunternehmens in Santiago zustellen. Das klingt zwar kompliziert und war auch recht teuer, für uns jedoch die beste Option.

Jedenfalls nahm ich das Maschinchen dann freudestrahlend in Empfang und nutzte die erste Gelegenheit, um sie auszuprobieren. Die brandneuen Klingen frästen sich spielend leicht in das Teakholz. Bei jedem Durchgang trug ich 0,25-1mm ab und schuf so langsam aber sicher eine glatte Oberfläche. Und das Ergebnis war überwältigend. Aus diesen wellig und krumm gesägten Latten, zauberte die Maschine wunderschön polierte Bretter.

Damit sie später auch gerade aufliegen, mussten natürlich beide Seiten bearbeitet werden. Die Qualität der Schnitte war recht unterschiedlich, und bei großen Unebenheiten braucht man entsprechend mehr Durchgänge, um das überflüssige Holz abzutragen. Auch die Seiten musste ich von den größten Unebenheiten befreien, damit die Spalten zwischen den einzelnen Brettern später gleichmäßig ausfallen. Um ein Stück Holz auf allen Seiten glatt zu hobeln, braucht es ungefähr 15-25 Durchgänge mit der Maschine.

Im nächsten Arbeitsschritt ging es den Brettern dann an die Kanten, die ich mit einer Oberfräse im 45° Winkel abfräste. Diese Maschine hat Sven noch aus Deutschland mitgebracht und mir wiederholt erklärt, wie furchtbar schwierig und kompliziert es doch wäre, eine glatte und saubere Kante zu fräsen. Papperlapapp. Nach einer kurzen Lernphase klappte das ganz prima und ohne größere Schnitzer.

Als letztes kam dann noch gutes altes Sandpapier zum Einsatz, und schon waren die Bretter fertig zum Lasieren. Wir hatten uns für eine Holzlasur in einem rötlichen Braunton entschieden, von der ich zwei Schichten aufpinselte. Ganz schön viel Arbeit dieses Holz. Ich schätze an einem Panama-Arbeitstag, schaffe ich zwischen ein und zwei Quadratmeter komplett fertig zu bearbeiten. Mit der abgefrästen Oberfläche, den abgeschliffenen Kanten und der Lasur sehen die Bretter dann aber auch wirklich spitze aus.

Im Moment sage ich dazu noch: Ja, die Arbeit lohnt sich. Wie ich das nach den ersten 100m² Holz sehen werde, wird die Zukunft zeigen. Terrassen, Treppen, Brückchen, Tische, Bänke und mindestens eine Pergola. Die Liste ist lang und all die Arbeit wird wohl früher oder später auf meinem Tisch landen. Für den Moment planen wir eine Treppe mit Podest und eine kleine Terrasse am Eingang zum Hostelgebäude.

Das Holz für den ersten Part ist soweit fertig, es fehlt nur noch an einem passenden Unterbau. Die Hostelbaustelle ist im Moment allerdings so gut wie tot, denn wir arbeiten immer noch eifrig an der Infrastruktur. Bald könnte es soweit sein, mit dem ersten Stromanschluss auf der Finca.

Mehr dazu im nächsten Beitrag. Bis dann!

5 Antworten

  1. Michael Hinterauer sagt:

    „Ich schätze an einem Panama-Arbeitstag“ … also von 10-12 Uhr ? 🙂 🙂 😉

    Ansonsten, behandeln mit Öl ist immer gut für Holz. Bei uns würde ich sagen echtes Leinöl, in Panama eben was es günstig gibt.

    Da du ja länger dort bleiben willst, würde ich 2 Experimente machen: 1 x Lasur (Lasur ist für die Katz‘), 1 x Öl. Auch wenn die Oberflächen verschieden aussehen mögen, wenn du die Latten nach 5 Jahren durchsägst wirst du den wahren Unterschied erkennen. Außen pfui (grau bis schwarz), Innen hui mit (Lein)Öl.
    1 x hobeln und solche Bretter sogar aus wie neu.

    • Simon sagt:

      Ja, mit Öl behandeln wollte ich sowieso. Jetzt ist erstmal die Lasur drauf, sieht einfach besser aus in der Farbe. Unsere Bekannten verbauen das Teakholz komplett unbehandelt, soll Jahrzehnte halten anscheinend. Was für ein Öl soll ich nehmen? Hier gibt’s nur Rapsöl oder Sojaöl zum kochen halt…

      • Michael Hinterauer sagt:

        Nachdem du gesagt hast, dass Holz in Panama ein Problem ist (Termiten) ist das so eine Sache. Ich würde das Billigste nehmen (Leinöl ist auch ein Lebensmittel).
        Ich dachte sogar daran: Motoröl + das Holz anbrennen auf 1-2mm bis es rundum schwarz ist.

        Das mit der Lasur + Farbe kannst du vermutlich vergessen, bei der starken Sonne + Regenzeit … Holz das natürlich grau und sogar schwarz ist, hat seine natürliche Patina bekommen, siehst du an den Stadeln und Heuschobern bei uns in den Alpen, die sind 100 und mehr Jahre alt, versinken im Schnee und werden von der Sonne hochalpin verkokelt und halten ewig, solange sie nicht im Dreck stecken – nur permanente Feuchtigkeit macht Holz kaputt. Unter Wasser aber hält Holz auch ewig, siehe Eichenstämme auf denen ganz Venedig steht seit 100en Jahren.

        Also: verzichte auf Schönheit, das bringt nix und ist ein ewiger Kampf.

        • Simon sagt:

          Ja, Teakholz soll da anscheinend resistenter sein. Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung. Wir werden Experimente machen und dann zeigt sich eh was gut ist und was nicht 🙂

          • Michael Hinterauer sagt:

            Nach den Kriterien Härte, Färbung und Haltbarkeit unterscheidet man folgende Teakholz-Qualitätsstufen:

            Grad A: Das kräftige, honigfarbene KERNholz des Teakbaumes, das sich durch eine besondere Robustheit auszeichnet.
            Grad B: Dieses Teakholz ist ähnlich dicht und fest wie das Teakholz des Grades A, jedoch häufig von dunklen Verfärbungen durchzogen.
            Grad C: Das Holz dieser Qualitätsstufe stammt aus der rindennahen Schicht des Baumes. Es handelt sich dabei um das sogenannte Schwachholz oder das Holz eines sehr jungen Baumes. Dieses Teakholz ist heller als das der Grade A sowie B und weniger öl- und harzhaltig, was eine geringere Haltbarkeit bedeutet.

            Ist also auch eine Preisfrage … billig wird nicht gut sein.

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