Asante Sana Tansania

Über 4 Monate sind seit meiner Abreise aus Tansania vergangen. Die Zeit ist gekommen um meine Erlebnisse abschließend zusammenzufassen. Ein Urlaub so fantastisch, dass ich mir teilweise die Augen reiben musste. Nein, planen hätte ich das gar nicht können. Es war einfach wieder einmal Glück und Zufall zugleich. Doch fangen wir von vorne an.

tansania-visa-vergleich

Mit dem Visaantrag und dem verlorenen Pass fing das eigentlich gar nicht gut an, wenige Tage vor Abreise hatte ich dann aber doch alles geregelt und machte mich voller Vorfreude auf den Weg ins Unbekannte. Der erste Eindruck in Daressalam war genauso wie ich es mag. Laut, dreckig, chaotisch und schon der Weg ins 500m entfernte Hotel um 22 Uhr war ein Abenteuer für sich.

Den ersten Tag in Tansania verbrachte ich im staugeplagten Daressalam, wo ich im Museum so einiges über die Vorfahren der Menschen und den Sklavenhandel in Afrika lernte. Der Besuch am Fischmarkt war ein weiteres Highlight, bevor es gegen Abend zum Inlandsflughafen ging. Der Boarding Pass wurde dort noch von Hand ausgefüllt, bevor die 12-Sitzer Maschine mich auf die Insel Mafia, rund 40 Minuten südöstlich von Daressalam brachte. Dort bestieg ich dann sogleich ein Taxi nach Utende und schlussendlich ein Boot nach Chole Island. Dann ging es noch 20 Minuten mit dem Rucksack über verschlungene Trampelpfade bis zum südlichen Ende der Insel. Es war schon fast dunkel und die Fledermäuse kreisten am Himmel, als ich nach fast 2 Tagen Reisen endlich am Ziel angekommen war.

Chole-Foxes-Lodge

Ich hatte mich nach langem hin und her wieder auf das besinnt, was sich in der Vergangenheit immer als richtig erwiesen hatte. Mittendrin statt nur dabei! Eine kleine Unterkunft auf einer noch kleineren Insel, umgeben von Mangroven, türkisblauem Wasser und Korallen. Kein Strom und kein Luxus. Keine Mauern und keine Menschenmengen. Keine Autos und kein Lärm. Perfekt! Was will man mehr?

Trotz der gefühlten Einsamkeit war auf der Insel Chole aber so einiges los. Rund 800 Bewohner leben dort Großteils von und mit der Natur. Die meisten Dinge des täglichen Bedarfs werden selber angepflanzt, gefangen, gezüchtet oder hergestellt. Die Menschen sind freundlich und zuvorkommend, aber genauso schüchtern und zurückhaltend. Sie führen zweifellos ein einfaches Leben, wirkten auf mich aber ungemein zufrieden und sorgenfrei.

Die nächsten Tage verbrachte ich meine Zeit mit Faulenzen, Lesen und Entspannen. Es war außer dem Zwitschern der Vögel, dem Rauschen des Meeres und dem Zirpen der Grillen absolut nichts zu hören. So definiere ich Ruhe und Entspannung. Um vollkommen dahinzugleiten, arrangierte ich für zwischendurch einige Tauchgänge (Tag 1, Tag2) an den umliegenden Riffs. Die Unterwasserwelt war beeindruckend vielfältig, farbenprächtig und gesund. Man sah auch Unterwasser sofort, dass es hier (noch) keinen Massentourismus gab.

Mafia-Island-Diving

Doch zur Zeit meines Aufenthalts auf Mafia Island wurde gerade eine neue, breite Hauptstraße gebaut. Natürlich von einer chinesischen Firma und chinesischen Arbeitern. Unlängst wurde auch ein riesiger, 1km langer Anlegesteg am Hafen bei Kilindoni fertiggestellt. Man darf sich also fragen was hier der Plan ist und für wie lange diese Gegend noch ein Geheimtipp bleiben wird.

Als ich dann wenige Tage später auf Walhai-Suche ging wurde ich herbe enttäuscht. Richtiger Ort, richtige Jahreszeit, falsche Windrichtung. Tja, dumm gelaufen. Unverrichteter Dinge verabschiedete ich mich also von Chola und Mafia Island, um den zweiten Teil meiner Reise auf Sansibar zu verbringen. Die Unterkunft meiner Wahl lag auf der ruhigen Halbinsel Michamvi.

Ruhig im Sinne von nicht touristisch. Im Vergleich zum unschuldigen Inselleben auf Chole Island war Michamvi aber trotzdem ein Tempel der Sünde. Realisiert hatte ich das vorher auch nicht. Zwischen den vielen Rastas, eingebürgerten Holländern, vereinzelten Touristen und 24/7 andauernder Raggae Musik fühlte ich mich aber verdammt wohl. Nicht zu vergessen der traumhafte Strand, kitschige Sonnenuntergänge, trommeln am nächtlichen Lagerfeuer, wilde Busch Disco Partys, Temperaturen um die 30°C und einfach nur geiles Wetter. Den ganzen Tag, jeden Tag!

Kilimanjaro-am-Strand

Hört sich so schon verdammt gut an, das Entscheidende waren aber auch hier wieder einmal die Menschen. Auch hier hatte ich eine kleine Unterkunft, aufgebaut und geführt von Einheimischen, gewählt. Nach ein paar Tagen fühlte ich mich wie ein Teil der großen Familie. Ich kannte jeden, jeder kannte mich. Englisch war weit verbreitet und grundlegende Kommunikation kein Problem. Schwierig war es halt oft über komplexere Themen als das Abendessen zu sprechen und sich dabei noch gegenseitig zu verstehen. Oft lagen mir schon die Fiji Wörter auf der Zunge. Mein Gehirn hat anscheinend die Kombination aus Strand, Palmen, 30°C, Sand unter den Füßen und netten Schwarzen unzertrennlich mit Fidschi verbunden.

Im Laufe meines Aufenthalts wurden meine Swahili Kenntnisse aber auch immer besser und ein kleiner Smalltalk oder Essen bestellen lag durchaus im Rahmen meiner Möglichkeiten. Man merkte dann auch sofort dass einen die Einheimischen anders behandeln wenn man Interesse an ihrer Kultur und der Sprache zeigt. So lernte ich auch zahlreiche Nachbarn kennen, bekam eine Delfin Tour zum Freundschaftspreis und schlussendlich sogar eine Privat Tour durch Stonetown (Sansibar-Stadt).

Fassaden-in-Stonetown

Abba, Besitzer einer angrenzenden Raggae Bar, begleitete mich für die letzten Tage meines Aufenthalts in die Inselhauptstadt. Ich muss sagen die Zeit war viel zu knapp bemessen. Zu sehen und zu unternehmen gab es in Stonetown jede Menge. Das Flair der schmalen Gassen, alten Fassaden, kunstvoll verzierten Holztüren und historischen Gebäuden hat schon was. Dann noch unterwegs mit Abba, die Stadt quasi aus der Perspektive eines Einheimischen kennenlernen.

Okay. Abschließend noch ein paar Worte zur Sicherheitslage in Tansania. Meine Taxifahrer brachten mich immer an den gewünschten Ort anstatt mich auszurauben. Mein Urlaub bestand quasi aus Spaziergängen an einsamen Stränden und Aufenthalten an abgelegenen Orten. Wenn man nach den Reisewarnungen des Österreichischen Außenministeriums geht, ist es wohl fast ein Ausnahmefall, dass ich 15 Tage im hochgefährlichen Tansania überlebt habe. Achja, Terroristen habe ich genauso wie in Kenia keinen einzigen getroffen.

Ebola-Form

Was ich auch noch ansprechen möchte sind die absolut lächerlichen Ebola Kontrollen. Mal abgesehen davon dass Ebola von Daressalam fast so weit weg war wie vom Bodensee. Aber die tollen Fragebogen die man bei der Ankunft ausfüllen und vorweisen musste, waren wohl mehr als überflüssig. Ein tollwütiger Zombie mit Holz Fuß wäre unbemerkt durch diese Kontrollen gekommen. Egal.

Wie schon anfangs angedeutet war der kleine Urlaub wieder ein voller Erfolg – trotz der zwischenzeitlichen Unsicherheiten – auf jeden Fall meine volle Empfehlung für Tansania. Ich finde ja das Afrika Feeling ganz allgemein geil! Ein bisschen wie Südostasien, nur noch mehr „anders“. Das wahre Leben halt. Nicht dieses Wattebäuschchen-Dasein das wir hier gewohnt sind 🙂

Was bleibt noch zu sagen? Danke Tansania, danke Chole und Mafia Island, danke Sansibar! Asante Sana Tansania!

1 Antwort

  1. „Ein bisschen wie Südostasien, nur noch mehr Afrika.“

    😉

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.