Neues von der Hostel Baustelle: Baubeginn der Plycem-Cabaña!

Es freut mich sehr, euch vom Baubeginn an unserer ersten Cabaña erzählen zu können. Nach zahlreichen Überlegungen, Planungen und viel hin- und her, haben wir uns schließlich für ein Design, die Materialien und den genauen Standort entschieden. Das ganze Projekt wird mehr oder weniger ein Material-Experiment, denn wir versuchen wieder eine neue Bautechnik.

Anstatt klassisch zu mauern oder eben wie bei den Hostel-Gebäuden die M2-Technik zu verwenden, habe ich mir hier etwas Neues einfallen lassen. Im mittelamerikanischen Raum werden neben Gips- nämlich auch Faserbetonplatten namens Plycem für Fassaden und Gebäude verwendet. Im Gegensatz zu Gips ist das Plycem allerdings nicht empfindlich für Feuchtigkeit, was sich in dem Klima hier definitiv als nützlich erweisen sollte.

Darüber hinaus geht von dem Material keine besondere Feuergefahr aus, es gibt keinen Insektenfras und keinen Pilzbefall. Beweglich genug sind die Platten auch, sodass bei einem Erdbeben keine größeren Schäden entstehen sollten. Und das tollste daran ist die Tatsache, dass es kompletter Trockenbau ist. Kein anmischen von Beton, kein Verputzen, kein Dreck und auch keine lästigen Trockenzeiten. Abgesehen vom Hauptrahmen wird außerdem so gut wie alles geschraubt.

Durch Verwendung der Platten und passenden Metallprofilen, werden die Wände auch garantiert gerade werden und die Ecken und Kanten alle schön und sauber sein. Hoffentlich. Der Clou an der Sache ist nämlich der, dass ich mich im Stande sehe, abgesehen vom Fundament und dem Dachstuhl, die meisten Arbeiten alleine erledigen zu können.

Grundriss der Cabaña

Im Prinzip soll die Cabaña ein großes Experiment werden. Wenn es mir gelingen sollte, die Wände, Fenster, Türen, Elektroinstallationen, Fließen, Decke usw. mehr oder weniger auf eigene Faust zu machen, wäre das eine gute Übung für mein eigenes Haus. In erster Linie geht es auch darum herauszufinden, wie gut sich die Plycem Platten verarbeiten lassen. Wie genau ich mein Haus bauen werde, ist nämlich noch lange nicht entschieden.

Da sind neue Erfahrungen natürlich willkommen, denn Mauern will ich ganz sicher nicht und M2 erscheint mir auch nicht mehr so toll, wie noch vor einem Jahr. Nicht zuletzt ist es auch entscheidend, wie einfach man in der Praxis ein solches Haus tatsächlich alleine bauen kann. Auch die dafür benötigte Zeit ist kritisch, da wir ja möglichst schnell vorankommen wollen.

Für den Rohbau rechne ich mit einem Arbeitstag pro m² und für den Innenausbau mit Elektroinstallationen, Fließen, Decke und Streichen nochmal ungefähr dasselbe. Dazu kommen noch wetterfreie Tage, Stromausfalltage, Santiago Tage und Sonntage. Bei einem Grundriss von drei mal vier Metern, sollte die Cabaña trotzdem in weniger als zwei Monaten komplett fertig ausgebaut sein.

Am Design des Hüttchens haben wir auch längere Zeit gefeilt. Der Einfachheit halber wollte ich erst ein Pultdach mit angeschlossenem Schleppdach bauen. Weil eine Cabaña aber typischerweise nun mal ein Spitzdach hat und wir bisher außerdem keine Erfahrungen mit dem Bau eines solchen Daches gesammelt haben, wurde es höchste Zeit dafür.

Als erstes aber ging es an die Bodenplatte, welche wir wieder auf dieselbe Art machen wollten, wie auch schon bei der Terrasse des Küchengebäudes. Da die von uns standardmäßig verwendeten Metallprofile dieselben Maße haben wie auch die Trockenbauschienen auf welche die Platten montiert werden, lassen sich die beiden wunderbar in einer Struktur kombinieren.

Sven schweißt den Rahmen der Cabaña

Während wir den Rahmen und die tragenden Elemente jetzt aus Metallprofilen mit entsprechend starkem Kaliber bauen, werde ich später einfach die Trockenbauschienen dazwischen befestigen und dann die Wandplatten darauf schrauben. So zumindest der Plan. Im ersten Schritt gruben wir die vier Löcher für die Stelzenfundamente, auf denen das ganze Gebäude ruhen sollte.

Wie so oft war es beim Abgehen der potenziellen Bauplätze wieder sehr trügerisch zu beurteilen, wie schräg der Boden wirklich war. Die von uns auserkorene „halbwegs ebene Fläche“, war tatsächlich wieder krass abschüssig. Richtig offensichtlich wurde das beim Einbetonieren der ersten beiden Pfosten. Tja, die Baustelle wird wohl doch nicht so angenehm ebenerdig werden, wie zuerst gedacht.

Nachdem alle vier Pfosten einbetoniert waren, begann Sven mit dem Einpassen und Anschweißen der einzelnen Rahmenteile. Es entstand wieder ein gewaltiges stählernes Schachbrett mit zahlreichen Stützen, um der Bodenplatte und damit dem ganzen Gebäude ausreichend Stabilität zu verleihen. Wie immer folgte ein Wellblech als untere und ein Metallprofil als seitliche Schalung.

Die fertige Bodenplatte mit Leerrohr für den Strom

Um später beim Verlegen der Stromkabel nicht die Hauptträger durchbohren zu müssen, bereitete ich außerdem noch einige Leerrohre zwischen den Wänden vor. Die nur 12m² große Betonplatte war dann in wenigen Stunden gegossen und das mittlerweile obligatorisch gewordene Bier danach, in wenigen Minuten getrunken.

Und während die Platte nun ein paar Tage trocknen muss, hat Sven schon wieder das Schweißgerät eingeschaltet und arbeitet an den ersten Teilen für den Dachstuhl. Bald kann ich dann damit beginnen, die Schienen am Boden zu verankern und das Ständerwerk zu bauen. Ich freue mich drauf, bis bald!

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