Neues aus dem Garten: Von Pflanzsäcken und Gemüsebeeten

Hallo und willkommen in meinem Garten, von wo ich euch heute einige Geschichten erzählen möchte. Zuletzt berichtet hatte ich im März, wo es um die Entstehung meiner Gärtnerei und um die ersten Gemüse Experimente ging. Dort erwähnte ich auch die Pflanzsäcke, mit denen ich dieses Jahr ausgiebig experimentiert habe.

Die sogenannten Non-Woven Pflanzsäcke (siehe Amazon) sind aus Vliesstoff hergestellt und haben mich dank ihrer zahlreichen Vorteile sofort überzeugt. Ich bestellte mir Exemplare mit 20 bzw. 75 Litern Fassungsvermögen für verschiedene Experimente. Auf einer Ebene unterhalb der Casita Simon installierte ich gegen Ende der Regenzeit ein Tropfbewässerungssystem, wo ich anschließend die Pflanzsäcke in Reih und Glied aufstellte.

In die kleinen Säcke gab ich verschiedene Gemüsesorten wie zum Beispiel Paprika, Tomaten, Sellerie, Karotten und Knoblauch. Auch ein paar Erdbeerpflanzen schafften es mit in den Versuchsaufbau. In die größeren Säcke pflanzte ich Kartoffeln und später auch Süßkartoffeln und andere Wurzelgewächse. Die Nährstoffzusammensetzung der Erde wie auch die Bewässerungszyklen konnte ich dabei natürlich pro Sack bzw. Pflanze individuell abstimmen.

Herausgefunden habe ich dabei über mehrere Monate hinweg so einiges. Vor allem was und wie es nicht funktioniert. Kartoffeln zum Beispiel wollen in Santa Fe definitiv nicht wachsen. In der Regenzeit ist es selbst unter Dach zu feucht und die Pflanzen verschimmeln. Und in der Trockenzeit trotz optimaler Bewässerung ist es den Knollen einfach ein paar Grad zu warm und das Wachstum stellt sich ein ehe die Pflanzen komplett eingehen.

Auch die Insekten stürzen sich förmlich auf die saftigen Blätter der Kartoffel. Alles in allem ziemlich ergebnislose Versuche. Ganz im Gegensatz zur Süßkartoffel. Mein erster Versuch im Pflanzbeutel war äußerst vielversprechend. Gezogen aus ein paar Knollen einer lokalen Sorte, fühlten sich die Pflanzen in ihrem 75 Liter Sack sichtlich wohl. Saftige Blätter, üppiges Wachstum und so gut wie kein Insektenbefall.

Nach drei Monaten im Pflanzsack hatte ich genügend Ernte für ein Abendessen. Grund genug für weitere Versuche. Auch im Beet direkt in der Erde wuchsen die Pflanzen hervorragend. Pralle Sonne, tobender Wind, starker Regen. Egal, die Süßkartoffeln scheinen mir da echt sehr widerstandsfähig zu sein. Nur für die Aussaht musste ich mir noch einen Trick überlegen, um den Verbrauch an Knollen zu reduzieren.

Anstatt die Knollen direkt einzugraben, legte ich sie erst für einige Wochen ins Freie und ließ die Triebe sprießen. Die wachsen sehr schnell und treiben viele feine Wurzeln aus. Von der Knolle abgemacht, setzte ich sie einzeln ins Beet. Auf diese Weise habe ich in den letzten Wochen so viele Süßkartoffeln gesät, dass wir in drei bis vier Monaten wohl darin schwimmen werden. Was die restlichen oben erwähnten Gemüsesorten betrifft, waren die Ergebnisse sehr unterschiedlich.

Knoblauch treibt zwar toll aus, bildet aber selbst nach Monaten in der Erde keine brauchbaren Knollen. Auch zu warm? Schädlingsresistent wäre er dabei allerdings dank des starken Geruchs. Was man von der armen Erdbeere allerdings nicht behaupten kann. Die wuchs zwar anfangs nicht schlecht, doch war sie ein leichtes Ziel für die hungrigen Heuschrecken, die immer wieder einzelne Blätter verspeisten.

Als schließlich die ersten zarten Blüten auftauchten, kam wohl eine Beutelratte und verspeiste die kompletten Pflanzen. Erst ein, dann zwei dann drei. Keine Erdbeeren für Simon. Der Sellerie stellte sich als recht anspruchslos heraus und ließ sich über mehrere Monate hinweg ernten. Ich machte dabei immer nur einzelne Blätter ab. Auch ziemlich gut gingen die kleinen Paprika, die ich von einem Bauern in den Bergen gekauft hatte. Es ist eine lokale Sorte die nur sehr kleine Früchte bildet, dafür aber dem Klima und den Insekten trotzt.

Die wilden Cocktail Tomaten waren ebenfalls ein voller Erfolg. In den Pflanzsäcken sowie auch im Beet bleiben Pflanzen sowie Früchte relativ klein, sind aber untypischerweise komplett unempfindlich gegen Regen und starke Sonne. So hatte ich dieses Jahr über Monate hinweg frische Tomaten. Die neuen Setzlinge wachsen gerade.

Da ich bisher kein Gewächshaus habe und auch keine unmittelbaren Pläne eines zu bauen, bin ich momentan einfach ein bisschen limitiert. Zu extrem ist das Wetter hier, um europäisches Gemüse erfolgreich unter freiem Himmel anzubauen. Doch freilich gibt es da eine einfache Lösung. Wie meine Erfolge mit den lokalen Sorten schon zeigen, sollte man einfach Nutzpflanzen anbauen die hier heimisch sind.

Eine große Ausbeute hatte ich zum Beispiel bei den Straucherbsen, die ich einzeln und verstreut im Garten gepflanzt habe. Maniok bzw. Yuca dienen mir als Kartoffelersatz und sind komplett anspruchslos. So auch die Kochbananen und Dessertbananen die wir seit Jahren anbauen. Dazu kommen diverse andere Wurzelgewächse, Kürbis, Mais und Bohnen. Typisch mittelamerikanisch halt.

Doch den vielleicht wichtigsten Teil habe ich bisher sträflich vernachlässigt. Und das sind die unglaublich zahlreichen Früchte die es hier gibt und von denen ihr bestimmt noch nie etwas gehört habt. Yulys Mutter ist nicht nur Spanischlehrerin, sondern auch Biologin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. So finden immer wieder irgendwelche Samen oder neue Pflanzen den Weg in meinen Garten.

In Säcken und Töpfen habe ich bereits dutzende Obstbäume verschiedenster Sorten vorgezogen und will bei Beginn der Regenzeit im Mai nächsten Jahres mit dem Einpflanzen beginnen. Obwohl es derzeit noch sehr viel regnet, wird es spätestens in 5-6 Wochen wieder Sommer und damit deutlich zu trocken für die noch winzigen Bäumchen. Lediglich ein paar einzelne Pflanzen habe ich bereits vor Monaten in die Wildnis entlassen.

Ein Standort für einen Baum muss auch gut überlegt sein, schließlich wird er dort im Gegensatz zum Gemüse im besten Fall einige Jahrzehnte stehenbleiben. Von den kuriosen Früchten und kulinarischen Highlights werde ich euch detailliert in einem der nächsten Beiträge berichten. Bis dann!

3 Antworten

  1. Klaus sagt:

    Dass Gemüse in Säcken anstelle im Boden angebaut wird, sagt wohl was über den Boden aus.

    • Simon sagt:

      Jein, da ging es mehr um den Testaufbau. Erst mal rausfinden was hier überhaupt gedeiht. Da bieten sich die Säcke an weil ich je nach Pflanze die Bedingungen ändern kann. Sandig, lehmig, viel Wasser, wenig Wasser, sonnig, weniger sonnig…da tue ich mir mit den Säcken leichter als im Boden.

  2. Michael sagt:

    Ja, wie schon mal besprochen – „wachsen“ wird Alles, „gedeihen“ ist was anderes.
    😉

    Schön, dass du diesen Forschergeist hast !

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