Enjoying ConFest: 28.12. – 04.01.

Hi Leute, ich hoffe ihr verzeiht mir das ich total den Faden verloren habe. Die Zeit des Arbeitens ist vorüber, ich gehe nicht mehr um 22 Uhr ins Bett und hatte keine Zeit mehr für das virtuelle Tagebuch. Mittlerweile sind es rund 4000 Leute auf dem Gelände – erwartet wurden etwa 1800. Ein neuer Rekord für Summer ConFest. Besonders aufgrund der Flut und der vielen Moskitos rechneten wir mit deutlich weniger Leuten.

Unser erstes Camp

Nach einigen Tagen bangen mussten wir am Abend im halbdunklen eilig unsere sieben Sachen packen und unser Camp verlegen. Das Wasser war im Anmarsch – und das mit großem Tempo. Unser Camp drohte zu versinken und wir hatten Glück die Autos noch rechtzeitig raus zu bekommen. Die ganzen Straßen und Wasserleitungen die wir zuvor gebaut hatten waren jetzt unter Wasser. Das Gelände verkleinerte sich enorm und die Zelte und Vans mussten immer mehr zusammenrücken. Leider waren sämtliche gute Campsites schon vergeben und wir mussten uns mit einem Platz mitten im freien Feld zufrieden geben. Es ist schon ein bisschen lächerlich wenn man bedenkt das wir seit 10 Tagen hier sind, und jetzt einen der denkbar schlechtesten Plätze haben 🙂

Die Tage nach Weihnachten füllte sich das Gelände sehr schnell, jeden Tag verdoppelten sich die Menschenmassen, die Atmosphäre änderte sich spürbar und wir erkannten unser eigenes Festivalgelände nicht mehr. Aber nicht das es negativ wäre, die Familie ist einfach sehr schnell gewachsen 🙂 So viele wunderbare nette Menschen auf einem Haufen – es ist nicht zu glauben. Egal an welchem Ort man grade ist, man könnte dort den ganzen Tag sitzen und einfach nur schauen was für Leute vorbei laufen. Ein endloses Kino der Spitzenklasse. Die Leute lächeln grundlos, man lächelt zurück, oder man umarmt sich gleich. Man kann nirgends sein ohne das man Leute trifft die man kennt, Freunde überall. An jeder Ecke sitzen Menschen im Kreis, spielen Gitarre, singen, trinken, lachen. Alles wird geteilt. Bierdosen, Zigaretten, Gläser, Teller mit Essen, (und so manch anderes…) alles macht die Runde und wird geteilt. Abends gibt es immer ein großes Lagerfeuer, Fire Twirling und Jiggling, Trommeln, usw. Eine großartige Atmosphäre!

confest Market

Am Silvestertag hatten wir eine extreme Hitzewelle. Die Spitze lag bei unglaublichen 48° C. Ich habe ein Foto vom Thermometer mit 45,9° C gemacht. Also ich war noch nie in einer so heißen Umgebung, aber ich kann es euch beschreiben. Stellt euch vor ihr sitzt unter einem großen Heizstrahler, und fünf Leute stehen rundherum und blasen euch mit einem Fön die heiße Luft ins Gesicht. Aufgrund dessen wurde der Tag zu einem „Total Fire Ban Day“ gemacht. Trotz des Verbots meinten einige kluge Leute sie könnten heimlich in ihrem Zelt mit dem Gaskocher Essen machen. Das resultierte in einem abgefackelten Zelt, einem ausgebranntem Auto und einem Grasbrand in der Umgebung. Die Feuerwehr funktionierte Spitze und innerhalb einiger Minuten war das Feuer gelöscht. Achja…einige Tage später bekam ich am Rande mit das eine Spendenaktion für den Depp gemacht wurde, da er jetzt ja weder Zelt noch Auto hat 😀

confest am Silvesterabend

Dann kam der Silvesterabend. Ich kann mich nicht an viel erinnern, einzig die paar Fotos die ich gemacht habe geben ein grobes Bild von dem was passierte. Wir hatten 12 Liter billigen Wein, am Tag danach nur noch einen Haufen Müll und leere Säcke. Der Billigwein hier kommt in 4 Liter Säcken mit einem Karton drum herum und kostet ganze 10 Dollar. Ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis.

Die Tage danach verbrachte ich mehr oder weniger in Trance, erst am 3. Jänner war ich wieder in der Lage klar zu denken. Ich besuchte in letzter Zeit einige Workshops. Zb. Wie man aus Steinen Messer macht, ein Workshop über Quantenphysik, und ein „Give love each day“ Workshop 🙂 Leider verpasste ich den Gruppensex Workshop nebenan hehehe.

confest Holy Cow at Market

Viele Leute sind schon wieder abgereist, es scheint so als ob ein großer Teil nur über Silvester hier her gekommen ist. Aber es ist umso besser, denn die richtig netten Leute sind noch hier.

Schön langsam habe ich aber auch genug vom Busch. Ich schmiere jeden Tag etliche Schichten Sonnencreme und Moskitogift auf meine Haut, gemischt mit Dreck und Staub. Es ist schwer zu sagen ob ich brauner geworden bin oder ob es einfach nur der Dreck auf meiner Haut ist. Unser Trinkwasser ist je nach Tageszeit orange, braun oder gelb. Das hat aber auch einen Vorteil: Niemand weiß so genau ob man nun Bier, Wein oder nur Wasser trinkt. Die einzige Möglichkeit sich zu waschen ist der Fluss oder meine Solardusche. Ich freue mich auf ein echtes Badezimmer mit einer echten Dusche und einem Klo mit Wasserspülung. Ich bin eben kein echter Hippie 🙂

 

2 Antworten

  1. Michael der Künstler sagt:

    Bin da wenn ich willkommen bin keine Frage sieht nach wahrem Leben aus l.g

  2. Schön geschrieben, wie immer sehr witzig ! 🙂

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