Casita Simon: Fliesen, Fliesen, Fliesen!

Willkommen zurück auf der Baustelle der Casita Simon. Mittlerweile sieht es hier fast aus wie in einem bezugsfertigen Haus. Die Bodenfliesen sind fast durchgehend verlegt, die Fugenmasse in sämtliche Ritzen geschmiert. Als krönender Abschluss fehlen eigentlich nur noch die Bodenleisten. Doch wie ist es dazu gekommen? Beginnen wir wie immer am Anfang.

Und der Anfang meiner Fliesen liegt in der Tat schon einige Zeit zurück. Es war nämlich bereits im November 2019, als ich im Webshop eines örtlichen Baumarktes nach Fliesen stöberte. Dort fiel mir dann ein besonderes Angebot ins Auge, im ersten Moment natürlich wegen des guten Preises. Ich war eigentlich auf der Suche nach Terrakotta ähnlichen Fliesen, in irgendeinem annähernd natürlichen Farbton.

Am besten gefallen hätten mir natürlich echte gebrannte Tonplatten, mit ihren natürlich variierenden Farbtönen und Schattierungen. Der Quadratmeterpreis von rund $30 war mir dafür aber deutlich zu hoch. Die oben erwähnten Angebotsfliesen waren dann zwar aus Keramik, doch in einem netten Farbton und mit einem interessanten Muster versehen.

Der eigentliche Hammer war allerdings der Quadratmeterpreis von rund $4,50. Und bei einem Bestellwert ab $250 war auch die Lieferung in den Dschungel kostenlos dabei. Unglaublich. Dazu muss man auch wissen, wie Fliesen in Panama normalerweise verkauft bzw. abgeholt werden. Man zahlt am Baumarkt an der Kasse und geht dann mit dem Zettel zum Lager.

Dort wird man früher oder später von einem kompetenten Mitarbeiter begrüßt, der den Zettel entgegennimmt und in den unendlichen Tiefen der Lagerhalle verschwindet. An einem guten Tag kommt er dann innerhalb von 30 Minuten mit den Fliesenpackungen zurück. Am Parkplatz angekommen, holt er sich erstmal ein Messer und ein Klebeband.

Und dann geht’s los. Jede einzelne Packung wird geöffnet, jede einzelne Fliese auf Schäden geprüft, wieder verpackt und schließlich ins Auto verladen. So. Und wenn man nun 50 Fliesenpackungen abholt, geht der gute Teil eines Santiago Tages für so eine Aktion in Arsch. Verzeiht mir die Ausdrucksweise, doch in der brennenden Sonne stundenlang sinnlos auf einem Baumarktparkplatz rumzustehen – nein, danke.

So klickte ich ganz freudig am Computer und staunte wenige Tage später nicht schlecht, als mir die Jungs 100m² Bodenfliesen vom LKW abluden und im Lagerhaus aufstapelten. Tja, und da stehen sie nun seit diesem Tage und sammeln Staub. Es war also höchste Zeit das zu ändern. Jetzt, rund 16 Monate später, ist das Haus drum herum auch soweit fertig, dass ich mit den Fliesen etwas anfangen kann.

Der Fliesenkleber stand bereit, auch die passenden Fliesenkreuze hatten wir auf Lager. Doch wie ich aus vergangenen Projekten gelernt habe, ist das allerwichtigste beim Fliesenlegen die allererste Fliese bzw. die erste Reihe. Wenn die nicht 100% korrekt liegt, geht todsicher auch alles andere daneben. So schlugen wir erstmal ein paar Betonnägel in den Boden.

Exakt im 90° Winkel, spannten wir dann Bauschnur von Ecke zu Ecke, um die genaue Linie der ersten Reihe zu ermitteln bzw. festzulegen. Und von da an ging alles recht zackig. Fliesenlegen kann Isais mittlerweile recht gut, zumindest hätte ich es selber nicht besser machen können. Allzu trivial zu verlegen, waren die eckigen Keramikplatten allerdings nicht.

Vier Stück der 45x45cm großen Fliesen, ergeben zusammen ein 90x90cm großes Muster, wobei die einzelnen Fliesen identisch sind. Auf offener Fläche ist das Verlegen des Musters natürlich kein Problem. Doch an Ecken und Kanten muss man nicht nur auf den eigentlichen Schnitt der Fliese achten, sondern auch das Muster passend zu den umgebenden Fliesen drehen.

Außer einer einzigen Fliese Verschnitt, hatten wir damit allerdings keine größeren Probleme. Reihe für Reihe ging es voran, langsam füllte sich auch der spätere Küchenbereich. Das Muster sah toll aus und wirkte entgegen meiner ersten Befürchtungen auch nicht zu verschnörkelt. Was ich noch nicht entschieden hatte, war die Farbe der Fugenmasse.

Auf ein Holzbrett klebte ich einige Reststücke der Fliesen und testete zwei verschiedene Farben der Fugenmasse. Der Gewinner war schließlich „Grafito“, ein schönes dunkelgrau, auf dem man später hoffentlich den Dreck nicht allzu gut sehen wird. Doch der Dreck musste erstmal raus aus den Fugen, damit die Fugenmasse dort auch schön Platz hat.

Mit Schraubenzieher und Spachtel war ich stundenlang zu Gange und kratzte sämtliche Kleberreste aus den Fugen. Es folgte der Staubsaugereinsatz und schließlich war der Boden bereit für die graue Masse. Erst ein wenig zu zärtlich, fummelte ich an jeder Fuge einzeln herum und versuchte das Zeug eben zu verteilen. Mit einem winzigen Küchenschwamm reinigte ich anschließend die Fliesen.

Ja, man kann es sich auch selber schwermachen. Am darauffolgenden Tag schmierte ich das Zeug einfach quer über den Boden und reinigte danach mit einem Bodenwischer. Erst für die Feinarbeit an den Fugen verwendete ich dann den Schwamm. So war ich natürlich wesentlich schneller und wäre längst fertig geworden, wenn da nicht ein Besucher auf der Finca aufgeschlagen wäre.

Der erfahrene Handwerker erledigte schließlich die letzten Quadratmeter, während ich die nächste Baustelle vorbereitete. Tatsächlich war er unter anderem nämlich auf Besuch gekommen, um mir eine hübsche Holzküche zu bauen. Auch im Badezimmer gibt es erste Fortschritte, denn Isais hat bereits mit dem Fliesen der Wände begonnen.

Doch mehr zum Badezimmer, zur Küche und zu unserem Besucher, werde ich euch in den nächsten Beiträgen berichten. Ich freu mich drauf, bis dann!

1 Antwort

  1. Michael sagt:

    Sieht super aus !
    Glänzende Keramik wirst du nicht bereuen, denn echtes Terracotta ist alles andere als pflegeleicht und beim verfugen Teufelszeug.

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