Casita Simon: Das schleppende Dach

Willkommen zurück auf der Baustelle der Casita Simon. Die letzten Wochen waren ehrlich gesagt etwas mühsam. Die Regenzeit haut voll rein und verkürzt uns die Arbeitstage momentan enorm. Deshalb beginne ich auch meist schon vor 7 Uhr früh. So bleiben mir wenigstens zwei gemütliche Stunden, in denen weder die Sonne vom Himmel brennt, noch dunkle Regenwolken aufziehen.

Da der Wind aus der Trockenzeit aktuell fehlt, ist ein blauer Himmel nämlich bei weitem unangenehmer als im „Sommer“. Ohne die kühlende Brise ist es oft ganz schön drückend. Wenn es dann anstatt ordentlich loszuschütten, nur hin und wieder ein wenig nieselt, entwickelt sich die Finca zu einem großen Affenhaus. Also klimatisch gesehen.

Spätestens am Nachmittag zieht dann der Wind auf und bringt sogleich dunkle Wolken mit sich. Dann will man natürlich noch so lange wie möglich unter den nun viel angenehmeren Bedingungen weiterarbeiten. Wer schon mal einen tropischen Regenschauer gesehen hat, kennt das Problem dabei. Es beginnt mit vom Winde verwehten Tröpfchen und mündet wenige Minuten später in einem Starkregen.

Oft kann man die herannahenden Schauer mehrere hundert Meter weit rasseln hören und bekommt so noch die letzte Gelegenheit, schnellstmöglich unter ein Dach zu fliehen. Während ich mit nassen Klamotten noch weniger Probleme habe, möchten die Werkzeuge und Maschinen aber schon lieber trocken bleiben. Unter dem Balkon ist momentan das einzige trockene Plätzchen in der Casita Simon.

Doch das sollte sich bald ändern. Jedenfalls arbeiten wir kräftig daran. In den vergangenen Wochen war ich unermüdlich damit beschäftigt, Stahlprofile für den Dachstuhl zusammenzuschweißen. Nachdem der Balkon und die Zwischenetage soweit fertig waren, begann ich erstmal mit den Schleppdächern. Die Höhe war dort genauso wie die Dachneigung relativ gering, was die Sache ziemlich einfach gestaltete.

Zwei C-Profile zu einem quadratischen Doppelprofil zu kombinieren, hatte ich ja bisher reichlich geübt. Mehrere dutzend Meter davon stecken bereits jetzt in den Dachsparren. Für das was nach europäischer Bauweise die Dachlatten wären, verwendet man in Panama ein und dieselben C-Profile, auch Carriolas genannt. Diesmal allerdings hochkant und in einfacher Ausführung.

Anstatt sie gegeneinander zu verschweißen, musste ich sie nun verlängern. Die üblichen Maße von 6 Metern waren nämlich bei weitem nicht ausreichend für die Länge meines Dachstuhls. Dank der längst fertigbetonierten Terrasse, hatte ich auch direkt auf der Baustelle einen ausreichend großen und ebenen Arbeitsbereich. Die viele Vorarbeit machte sich nun deutlich bemerkbar.

Doch davon gab es noch mehr zu erledigen. Wenn ich beim Bau des Hostels etwas gelernt hatte, dann, dass man doch besser alle Metallprofile am Boden statt in der Luft streicht. Dies gilt freilich nur für die später sichtbaren Bereiche. Den galvanisierten Stahl streiche ich nämlich nicht aus Notwendigkeit, sondern vielmehr aus ästhetischen Gründen.

So dauert der ganze Prozess natürlich nochmal länger, am Schluss steht allerdings ein fast fertiges „Produkt“. Im Installationsprozess geht dann auch wieder etwas Farbe verloren, eh klar. Wenn man mit bis zu 12 Meter langen Stahlprofilen hantiert, passiert das in den seltensten Fällen ohne Abrieb. Doch sobald die Dachelemente erstmal montiert sind, muss ich nur noch die kleinen Schönheitsfehler überpinseln anstatt stundenlang mit der Leiter rumzuhampeln.

Das eigentliche Anschweißen der Carriolas für das Schleppdach ging dann locker von der Hand. Schließlich musste ich nur die vorbereiteten Stahlprofile auf ihren Platz hieven und zum Arbeiten das Gerüst auf der Betonplatte hin- und herschieben. Jetzt wurden erste kleine Höhenunterschiede zwischen den Stützen offensichtlich, da die Stahlprofile nicht überall sauber auflagen.

Doch es war nichts was man nicht mit einer Schraubklemme und dem Schweißgerät lösen konnte. Ich näherte mich langsam dem kritischen Punkt, wo sich Schleppdach und Giebeldach später einmal treffen sollten. Zur Verdeutlichung hier nochmal das Bild aus einem der vorigen Beiträge. Das Problem dabei war nun, dass wir mit installiertem Dach später nicht mehr so einfach an diesen Bereich gelangen können.

Dort wo das Schleppdach an die Hauswand trifft, musste sowieso fertiger Verputz sein. Und ihr erinnert euch: Um die Länge des Giebeldachs exakt abzupassen, musste erst das Schleppdach installiert sein. Kurz gesagt: Vor dem Dach mussten wir uns auch noch um den Verputz kümmern. Zumindest um einen kleinen Teil davon.

War das erstmal erledigt, konnten wir die Maße nehmen und die Sparren des Giebeldachs passgenau zurechtschneiden, damit das Schleppdach ohne großen Abstand direkt darunterliegt. Die ganze Konstruktion ging freilich auch noch über Eck und rund um den Balkon, schließlich soll die komplette Terrasse bald im Trockenen liegen.

Dort wo nun die längs verlaufenden C-Profile enden und über die letzte Stütze hinausragen, ergibt sich ein recht hässliches Bild. Egal ob mit oder ohne Farbe, die offenen Profile sehen fürchterlich aus. Abhilfe schaffen wir da mit einer maßgeschneiderten Blende, natürlich ein weiteres Stahlprofil. Mit Ausfransungen an den richtigen Stellen, lässt sich das Teil sauber über die offenen Enden stülpen.

Ein überschaubarer Arbeitsaufwand mit großer Wirkung. Also ich finde es so jedenfalls um einiges hübscher. Es sind halt auch die Kleinigkeiten, die einem Gebäude Charme verleihen. Leider fehlen mir hier aber noch weit mehr als ein paar Kleinigkeiten zum fertigen Haus. Die insgesamt 12 jeweils knapp 12 Meter langen Carriolas für das Giebeldach, werde ich als nächstes angehen.

Mehr dazu im nächsten Beitrag. Bis bald!

4 Antworten

  1. Piero sagt:

    Rengenrinne..? Aus Metall oder Plastik? >>Gehrungslehre u. Kreissäge.

  2. Piero sagt:

    Und die Ecken vom Vordach 45°, oder rund gesetzt? Das wär dann toskanischer Baustil.
    Ein echter hingucker!

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