Casa de Sven: Aus weiß wird grau

Willkommen zurück im Haus von Sven und Lisa. Der letzte Bericht ist schon wieder eine Weile her und der Baufortschritt in der Zwischenzeit enorm. Der provisorische Einzug liegt wohl nur noch wenige Wochen entfernt. Doch beginnen wir von vorne. Und das war letzten September, als Sven gerade das Dach fertig gedeckt hatte.

Das Haus bestand in diesem Moment sozusagen aus einem großen Raum. Was folgte waren die zahlreichen Trennwände innerhalb des Gebäudes. Dabei hatte sich Sven für die M2 Bautechnik entschieden, mit der auch ich mein Häuschen errichtet habe. Und diese Arbeit war jetzt eigentlich so richtig komfortabel.

Schön überdacht, vor Sonne und Regen geschützt, konnte er dabei vor sich hin werkeln. Im ersten Schritt mussten die einzelnen Wände exakt ausgemessen und am Boden entlang markiert werden. Der Linie entlang kamen dann Bewehrungseisen in den Beton, um die Wände daran zu verankern. Auch oben am Dachstuhl entlang montierte Sven eigens angefertigte Stahlwinkel.

Ja und dann ging es recht schnell. Die Styroporelemente lassen sich ja recht einfach verarbeiten. Doch die bis zu vier Meter hohen Wände, waren dabei trotzdem kein Zuckerschlecken. Alles musste ordentlich ausgerichtet und miteinander verdrahtet werden. Im Baufortschritt konnte man dabei quasi stündlich Fortschritte beobachten.

Doch die Wände aufzustellen war ja nur der Anfang. Es folgten die Elektroinstallationen. Hunderte Meter Kabel verlegte Sven quer durchs Haus. Steckdosen, Lichtschalter, Lampen und Ventilatoren. Alles musste genau geplant werden. Die Installationsrohre und Dosen ließen sich dabei recht einfach im Styropor verlegen.

Doch auch in den gemauerten Außenwänden mussten so einige Rohre verschwinden. Das war dann freilich ein wenig mehr Arbeit. Doch mit Flex und Diamantscheibe spielt Sven gerne und sieht dabei dann immer aus wie Gandalf der Graue aus Herr der Ringe. Stück für Stück ging es voran, bis schließlich alle Installationsrohre verlegt und die Kabel eingezogen waren.

Und noch bevor die erste Betonschicht auf die Styroporwände kam, testete Sven alle Kabel auf korrekte Funktion. Die Arbeitsweise in meinem Haus war da ein wenig anders. Ich zog die Kabel erst ein, als die Wände bereits verputzt waren. So hatte ich dann teilweise vermeidbaren Ärger. Mal sehen wie ich es beim nächsten Mal mache.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen meinem und Svens Haus ist auch, dass ich sämtliche Wasserleitungen bereits ins Fundament einbetoniert bzw. darunter verlegt habe. Sven plant die Verlegung der Wasserrohre außen entlang der Wände, wo dann für jeden Verbraucher ein Durchbruch durch die Wand nach innen gemacht wird.

Grund ist die Sorge, dass die Rohre in der Erde unter dem Haus z.B. bei einem Erdbeben beschädigt werden könnten. Eine Reparatur wäre dann in der Tat sehr aufwändig bis unmöglich. Das zurechtsägen und verkleben der Wasserrohre nahm dann auch so einige Zeit in Anspruch. Auch hier testete Sven alle Verbindungen auf Dichtheit.

Und dann war es schließlich soweit. Die Wände waren fertig verdrahtet und verrohrt, alles geprüft und getestet. Jetzt konnte der Beton an die Wände. Und das war deutlich mehr Arbeit als es sich anhört. Da wir hier in Panama Großteils ohne maschinelle Unterstützung arbeiten, war von einer Betonpumpe nur zu träumen. Ja nicht mal unser Betonmischer fand dafür Verwendung. Die einzelnen Chargen wären viel zu groß und das Auftragen würde einfach zu lange dauern.

Stattdessen mixte Sven die Betonmischung in kleinen Mengen direkt in der Schubkarre oder am Boden an. Manchmal arbeitete er mit einem einzelnen Helfer, manchmal auch ganz alleine. Und so zog sich der Prozess Woche um Woche. Zumal die erste Schicht nur die Füllschicht war. Erst darüber kam dann der Verputz, welchen Sven aus fertiger Mischung direkt anrührte.

Meter für Meter verwandelte sich das weiße Styropor Haus so in ein graues Betonhaus. Doch nicht nur im Innenbereich, sondern auch außen herum, fehlte es noch an allerhand Beton und Verputz. Sehr mühselig war das Verputzen der zahlreichen Betonsäulen und Träger, die das Dach über der Terrasse tragen. Auch auf der anderen Hausseite gab es noch einiges zu tun.

Dort kam der Beton allerdings auf den Boden. Es entstand ein kleiner Weg, auf dem man später trockenen Fußes von der Hauseinfahrt zur Eingangstür gelangen kann. Und da in diesem Bereich auch ein Versatz im Gelände war, gab es noch eine Fleißaufgabe die darin bestand, die Erdkante mit Natursteinen und Beton einzufassen.

Zu guter Letzt legte Sven noch einen betonierten Graben an, worin das Regenwasser nach hinten ablaufen kann. Und damit wären die nötigsten Vorbereitungen für die baldige Regenzeit auch schon erledigt. Gerade eben haben die Jungs noch ein paar große Löcher im Garten gegraben und die Kläranlage vorbereitet.

Seit wenigen Tagen ist jetzt Innenausbau angesagt. Die meisten Fenster sind bereits eingebaut, die restlichen folgen bald. Der Fokus liegt momentan auf der Einliegerwohnung, wo Sven bereits die Decke installiert hat. Nächste Woche geht es weiter mit den Fliesen. Die Drei wollen nun baldmöglichst vom Hostel Gebäude in die Einliegerwohnung umziehen, um dann den Rest des Hauses fertig zu machen.

Wie immer gibt es aber noch genug zu tun und auch noch viel mehr zu erzählen. Ich freue mich drauf, bis zum nächsten Mal!

3 Antworten

  1. Rene sagt:

    cool wieder ein Lebenszeichen von euch zu sehen/lesen!
    E-Mails scheint ihr ja nicht mehr zu oft zu lesen hehe
    Aber wär mal schön 😉

    Alles gute und weiter so!

  2. Michael sagt:

    Sieht sehr europäisch aus ! 😉
    Ich lese immer wieder Erdbeben und wundere mich nun, dass die überdachte Terrasse auf dünnen versetzen Betonpfeilern steht die bei einem Erdbeben wohl als erste zusammenbrechen und das Dach vom Haus reißen ?
    SG an Alle.

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