Roadkills in the Desert
06.08.2011
Gestern Abend saßen wir mit Allen und Jo, die wenige Minuten vor uns beim Campingplatz angekommen waren, am Lagerfeuer und genossen die laue Winternacht. Die beiden reisen mit einem riesigen umgebauten Bus und mit einem 4WD im Schlepptau. So können sie das große Teil auch mal stehenlassen und mit dem Auto auf Entdeckungstour gehen. Unglaublich, der kleine CeeJay würde ein paar Mal in den riesigen Bus passen 🙂
Zum ersten Mal saßen wir bis spät in die Nacht am Feuer, was vielleicht daran liegen mag das wir das Abendessen auch erst um kurz nach 9 Uhr hatten. Dementsprechend spät standen wir am nächsten Morgen auf und beseitigten das Chaos vom Vorabend. Wir verabschiedeten uns von den Nachbaren, verließen den Campingplatz und machten uns auf den Weg nach Roma. Dort angekommen suchten wir die Bibliothek und waren natürlich zu spät, um noch ins Internet gehen zu können. Alle Türen waren verschlossen, doch das WLAN funktionierte und es gelang mir mich einzuloggen. Sogar die Passwörter für den Router und das Network Management Teil konnte ich erraten, aber anscheinend hatte jemand das Kabel vom Router gezogen, sodass ich keine Internetverbindung aufbauen konnte. Man hätte den Leuten vielleicht eine Notiz hinterlassen sollen, dass es äußert fahrlässig ist „password“ als Passwort zu benutzen.
Schließlich besuchten wir das Information Center wo ich schnell Online ging und meinen Blog erledigte. Dann hatten wir die tolle Idee an einem Samstagnachmittag einkaufen zu gehen. Umgeben von hunderten Leuten bahnten wir unseren Weg durch das Einkaufszentrum und besorgten Fish Filets und Beef Sausages. Anschließend fuhren wir noch ein paar Kilometer weiter zu einer Rest Area in Mitchell, wo wir die Würstchen mit Zwiebeln und Käse verspeisten. Es wurde ziemlich bald dunkel und kalt und wir zogen uns bereits gegen 8 Uhr in den Van zurück.
07.08.2011
Natürlich hatten wir einen guten Grund in Mitchell zu übernachten, denn schon viele Leute hatten uns von den tollen Hot Pools hier erzählt. So kam es, dass wir am Vormittag unsere Badesachen packten und uns in einen Pool gefüllt mit schwefelhaltigem heißen Wasser setzten. In dieser Gegend von Queensland gibt es viele natürliche Heißwasserquellen und wir badeten in einer davon. Nach fast zwei Stunden in 38° C heißem Wasser, hatten wir dann aber genug und gingen, in der Hoffnung auf eine schöne Dusche in die Umkleidekabinen. Natürlich war da eine Dusche, dass das Warmwasser aber auch von der Quelle kommt, konnte man zweifelsfrei an dessen Geruch feststellen.
Nach faulen Eiern stinkend, setzten wir uns wieder in den Van und folgten dem Warrego Highway weiter Richtung Westen. Keine 100 Kilometer später, in dem kleinen Örtchen Morven, schlugen wir unser Lager bei der Rest Area auf. Auch hier wieder direkt an einem Fluss gelegen, suchte ich am späten Nachmittag nach Feuerholz. Im Wasser schwammen circa 20 Gänse und als ich zu nahe ans Ufer kam, fingen die Viecher wie verrückt an zu gackern und kamen auf mich zu gerannt. Es blieb mir nichts anderes übrig als an einem anderen Ort nach Holz zu suchen, denn augenblicklich musste ich an Hitchcock’s „Die Vögel“ denken 🙂
Wenig später hatte ich genügend Holz zusammengesucht und unser Feuer flackerte gemütlich vor sich hin. Es war bewölkt und sehr windig und ich sagte noch so was wie „wenigstens regnet es nicht“, als es plötzlich anfing zu blitzen und zu donnern. Wie auf Kommando begann es zu regnen und ich rettete das eben gesammelte Holz noch indem ich eine Plane darüber warf. Wir versteckten uns für ca. 15 Minuten im Auto und im nu war es auch schon wieder vorbei. Anschließend kochten wir das beste Essen seit wir Sydney verlassen hatten. Veronika wickelte geschnittene Kartoffeln und Karotten in Alufolie und legte die Päckchen ins Feuer, während ich mit dem Gaskocher leckere Fischfilets grillte. Ich kann nur sagen es war äußerst lecker.
08.08.2011
In der Früh verabschieden wir uns von Morven und folgten dem Highway für genau 87km. Ich weiß nicht was in dieser Gegend von Queensland los ist, aber ich habe noch nie so viele tote Tiere auf der Straße gesehen wie hier. Kängurus, Wallabys, Hasen, Füchse, Opossums und jede Menge nicht identifizierbare Fleischhaufen. Die frischen konnte man daran erkennen, dass sich scharenweise Vögel daran bedienten und das ganze Zeug quer über die Straße verteilten. Nach 30 Minuten und mehr als 100 Roadkills, hörten wir auf zu zählen. Unser persönliches Highlight war eine tote Kuh am Straßenrand…
Schließlich waren wir in Charleville angekommen, wo sich ein bekanntes Observatorium befindet. Für 24 Dollar Eintrittsgeld darf man dort nachts durch Teleskope kucken und die Sterne bewundern. Für mich war das deutlich zu viel Geld für den Spaß, aber Veronika kaufte sich ein Ticket für die 21 Uhr Vorstellung, was wiederum bedeutete das wir hier jetzt erst mal festsitzen. So spazierten wir gemütlich durch die Stadt, kochten uns einen leckeren Lunch im Park und wurden erneut von verrückten Vögeln umzingelt. Schließlich führte es so weit, das wir uns beide im Auto versteckten, während eine Schaar Gänse laut gackernd vorbeilief.
Den restlichen Nachmittag verbrachte ich wie so oft mit dem sortieren von Bildern und schreiben von Blogeinträgen. Manchmal ist es wirklich sehr mühsam ständig mitzuschreiben, aber ich habe noch nie daran gedacht damit aufzuhören. Ich bin sicher am Ende wird es sich lohnen und außerdem habt ihr auch immer etwas um euch die Zeit im Büro zu vertreiben 🙂
Am Abend gegen 21 Uhr wollte ich Veronika zu dem Observatorium bringen, wo in kürze die Show beginnen sollte. Wir packten also alles zurück in den Van und fuhren die Schotterstraße aus dem Park hinaus, als plötzlich wild blinkendes rotes und blaues Licht im Rückspiegel zu sehen war. Die Polizei war gekommen um uns zu kontrollieren – na toll. Ich musste in ein kleines Plastikröhrchen blasen und meinen Führerschein herzeigen. Glücklicherweise hatte ich an diesem Abend aber keinen Wein getrunken und wir konnten zwei Minuten später problemlos weiterfahren. Während Veronika dann bei der Sternenshow war, wartete ich im Auto und zitterte. In der Nacht fielen die Temperaturen fast auf den Gefrierpunkt aber unter der Decke war es wie immer sehr warm 🙂
09.08.2011
Nachdem wir noch 20 Beef Burger für 5 Dollar und 50 Liter Benzin gekauft hatten, ging es ab auf den Highway. Die Gegend wurde die letzten Tage immer trockener und es kommt mehr und mehr roter Sand zum Vorschein. Schön langsam wird es so wie ich mir Australien immer vorgestellt habe: Flach, trocken und rot. Heute wollten wir ein bisschen weiter kommen als in den letzten Tagen. Bis nach Mount Isa sind es noch über 1100km und wir wollen da spätestens am Samstag sein. Also fuhren wir erst mal für ein paar Stunden, bevor wir in Tambo eine kurze Essenspause einlegten. Danach ging es nochmal ein ganzes Stück weiter bis kurz vor Barcaldine, wo wir beim Lloyd Jones Weir unser Camp aufschlugen.
Der Campingplatz war ziemlich voll, bot aber schöne saubere Toiletten und eine nette Umgebung. Es war kurz nach 4 Uhr und damit genügend Zeit um Feuerholz zu suchen und ein schönes Feuerchen vorzubereiten. In dieser Nacht sollte uns nicht kalt werden. Vor genau zwei Wochen habe ich Veronika vom Flughafen abgeholt und wir sind mittlerweile ein gutes Team geworden. Immer noch kein Vergleich zu Michele, aber ziemlich nah dran 🙂
Auch die Tatsache, dass ich seit zwei Wochen nur noch Englisch spreche, bereitet mir keinerlei Probleme. Im Gegenteil, denn manchmal wenn ich meinen Blog schreibe, muss ich Wörter vom Englischen ins Deutsche übersetzen, weil ich sie einfach vergessen habe…
Übrigens, „Die Vögel“ ist von Alfred Hitchcock und nicht Spielberg…. 🙂
Danke, ist korrigiert 🙂
Ach ja, könnte auch sein, dass die Gänse sich freuen, dass es wieder Brot gibt und du hattest keines dabei, das kann die Damen natürlich ärgerlich machen … 😉
Hi Meister, hör ja nicht auf zu schreiben ! 🙂