Neues von der Hostel Baustelle: Von Steckdose bis Ecodigestor

Eine gefühlte Ewigkeit gab es nun keine Berichte mehr über den Baufortschritt der unterschiedlichen Hostel Gebäude. Kein Wunder, waren wir doch die letzten Wochen und Monate hauptsächlich mit dem Stromanschluss sowie dem Straßenbau beschäftigt. Mittlerweile ist wieder ein bisschen Ruhe eingekehrt und ich nutze die Gelegenheit, um euch auf den neusten Stand zu bringen.

Zuletzt berichtet habe ich Anfang Juli, als wir die Teakholz Treppe am Eingang des Hostelgebäudes fertiggestellt hatten. Seitdem ist eine Menge passiert. Und weil es so schön ist, beginnen wir am besten direkt beim Strom. Da wir ja bereits seit einigen Wochen ans öffentliche Stromnetz angeschlossen sind, macht es jetzt richtig Sinn, auch die einzelnen Gebäude bzw. halt die Lichtschalter, Steckdosen usw. zu verkabeln.

Am Lagerhaus hatte ich die Verkabelung ja eigenhändig gemacht, was eigentlich auch weitestgehend problemlos geklappt hat. Um jetzt doch mal einen Einblick zu bekommen, wie ein panamaischer Elektriker das alles machen würde, habe ich für die Verdrahtung des Hostel Gebäudes unseren Bekannten engagiert, der uns schon bei der Beantragung des Stromanschlusses gute Dienste geleistet hat.

Er ist einer von den eher zuverlässigeren Panamesen, und so stand er auch prompt und samt Helfer auf der Matte. Der größte Unterschied waren erstmal die verwendeten Kabel. Für die Installationen im Lagerhaus habe ich Gummikabel mit mehreren Adern, wie man sie z.B. von Verlängerungskabel kennt, verwendet. Es ist bequem und sicher, da man statt 2, 3 oder 4 starren Drähten, nur das sehr flexible und dazu noch doppelt geschützte Gummikabel verlegen muss.

Je nach Lauflänge, Leistung und Art des Anschlusses, habe ich dazu verschiedene Kabelstärken mit einer unterschiedlichen Anzahl an Adern verwendet. Bei nur 120V statt 240V muss man nämlich erheblich größere Querschnitte verwenden, um dieselbe Leistung transportieren zu können. Die Gummikabel fallen dann natürlich relativ dick aus, und ich musste teilweise bis zu drei Kabelschutzrohre verlegen, um all das Gummi unterzubringen.

Der panamaische Elektriker arbeitet anders bzw. musste anders arbeiten, denn die im Gebäude eingebauten Installationsrohre mussten für alle Steckdosen und Lichtschalter ausreichen. Zusätzliche Rohre zu installieren war keine Option. Statt dem Gummikabel hat er also die einzelnen Drähte eingezogen, und das auch gleich mit einem ordentlichen Querschnitt. So konnte alles von der Steckdose bis zum Lichtschalter mit denselben Drähten angeklemmt werden, was natürlich noch zusätzlich Platz gespart hat.

Ganz reibungslos ging aber nicht alles, denn eine der Steckdosen im Hostelgebäude wurde wohl irrtümlicherweise zubetoniert. Als ich bereits die halbe Wand durchlöchert hatte, immer auf der Suche nach der verschollenen Dose, kam der Helfer des Elektrikers mit einer Flasche Wasser angelaufen. Tja, da sieht man halt wer mehr Erfahrung hat im Einziehen von Stromkabeln. Ein halber Liter Wasser und zehn Minuten später, war es ein Leichtes, den nassen Fleck auf der Wand und somit die Dose zu finden.

Ja und damit haben wir auch einen schönen Übergang vom Thema Strom zum Wasser gemacht. Das ebenfalls noch im Rohbau befindliche Sanitärgebäude mit seinen drei Badezimmern, braucht auch jede Menge davon. Insgesamt drei Duschen, drei Toiletten, ein Pissoir, sechs Waschbecken und zwei Waschmaschinen sollen dort im Endausbau ihren Platz finden.

Klare Sache, da musste wieder jede Menge PVC verklebt werden. Die Wasserrohre für die Duschen haben wir ganz absichtlich nicht in die Wand gelegt, um später eventuelle Reparaturen oder Umbauten zu erleichtern. Für das Warmwasser sind mehrere Gas-Durchlauferhitzer geplant. Und um ganz sicher zu sein, dass auch immer genügend Wasserdruck da ist, haben wir zumindest im Leitungssystem den Platz für ein Hauswasserwerk vorgesehen.

Zu allem Überfluss mussten auf der Rückseite des Gebäudes, wo später die Waschküche entstehen soll, noch zusätzliche Warm- und Kaltwasseranschlüsse sowie Abwasser und diverse Steckdosen und Lichter installiert werden. Bei all den verschiedenen Leitungen drehte sich mir schon der Kopf und es war angebracht, zuerst einen Plan zu machen und erst dann zu sägen und zu kleben.

Während ich mir also mit den eher kleinen Rohren die Zeit vertrieb, war Sven mit Assistent dabei, den ersten Teil unserer selbst geplanten Kläranlage zu installieren. Hier im ländlichen Panama sind betonierte Klär- bzw. Sickergruben weit verbreitet, wo üblicherweise aber nur die Toilette angeschlossen ist. Grauwasser wird für gewöhnlich einfach in den Garten geleitet. Die Hühner freuen sich jedenfalls über die Essensreste aus der Spüle.

Aufgrund der vielen Nachteile eines solchen Systems, haben wir uns nach einigem hin und her aber für eine andere Lösung entschieden. Als relativ neu und innovativ gelten die sogenannten Ecodigestoren. In diesen speziellen Kunststofftanks, wird das Wasser aus den Toiletten gefiltert und während die Feststoffe im Tank verbleiben und zu Dünger „verdaut“ werden, kann der Überlauf zum Beispiel zur Bewässerung im Garten verwendet werden.

Alle 6-12 Monate öffnet man dann ein Ventil an der Seite des Tanks, um den fertigen Dünger zu entnehmen. Kein Abpumpen und kein Sondermüll, sondern wertvolle Nahrung für unsere Pflanzen. Ja, die Idee gefiel uns natürlich. Der Nachteil ist, dass diese Tanks nur relativ klein sind und wir deshalb für jede Toilette einen eigenen Ecodigestor installieren mussten. Nur gut, dass es Svens Job war, die dicken Sanitärrohre zu verlegen und die Tanks einzugraben.

Und nach wenigen Tagen war das alles auch recht problemlos erledigt. Für das Abwasser der Waschbecken, Waschmaschinen und Duschen, muss erstmal noch eine Fettfalle her und anschließend wollen wir als Sammelbehälter einen Abwassertank installieren. In diesen werden wir auch die Überläufe der Ecodigestoren leiten, von wo es dann schließlich im Garten versickert wird bzw. zur Bewässerung in einen Graben gepumpt werden kann.

Bis zur endgültigen Fertigstellung der Kläranlage wird also noch einige Zeit vergehen. Im Moment konzentrieren wir uns sowieso auf den Bau des Küchengebäudes, von dem ich euch in einem anderen Beitrag berichten werde. Bis dann!

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