Neues von der Hostel Baustelle: Von Silikon bis Granit

Nach ein paar leichten Regenschauern, ist der gewohnte blaue Himmel mit einigen weißen Wölkchen, wieder über Santa Fe zu sehen. Ich liege in der Hängematte und entspanne mich. Nach dem überraschenden Baggereinsatz auf der Finca und den vielen anderen Arbeiten in den letzten Wochen, ist es höchste Zeit für ein bisschen Ruhe. Auch den Blog habe ich sträflich vernachlässigt. Höchste Zeit das nachzuholen. Doch was haben wir seit dem letzten Bericht eigentlich gemacht?

Seit dem Jahreswechsel ist Sven mit wechselnden Helfern ganz fleißig damit beschäftigt, den ersten von drei Räumen unseres Sanitärgebäudes, von einem Rohbau in ein Badezimmer zu verwandeln. Wie auch bei den Hostelzimmern, war am Rohbau noch so einiges „roh“, und Lisa musste erstmal damit beginnen, die Oberkanten der Wände sauber nachzuarbeiten.

In den Badezimmern soll nämlich oben zwischen Wand und Wellbetondach, ein kleiner Spalt offenbleiben, um für die nötige Belüftung und Kühlung der Räume zu sorgen. Auch den netten Campingcharakter können wir so etwas ins Konzept einfließen lassen. Für den Moment war das Badezimmer aber eher noch ein Betonspielplatz, denn Svens erste Aufgabe war es, die Trennwand für die Duschkabine aufzumauern.

Wie so üblich war uns eine normale Wand natürlich nicht genug, denn wir brauchten unbedingt noch ein Fenster aus Glasbausteinen darin. Da der Querschnitt der Betonfüllsteine und Glasbausteine nicht identisch war, entstand trotz mehreren Versuchen auf beiden Seiten der Wand ein mehr oder weniger großer Versatz. Ideal war das nicht, aber fürs nächste Badezimmer hatten wir dabei etwas gelernt.

Weiter ging es ans Fliesen der Wände, wo dann recht schnell klar wurde, dass ganze Wandpartien nochmal überputzt werden mussten. Die Wände waren nicht nur schräg, sondern auch schief und gewölbt. Eine denkbar schlechte Basis für Wandfliesen. Notdürftig ausgebessert ging es uns dann nur noch darum, die kleinen eckigen Keramikplättchen irgendwie auf die Wände zu bekommen.

Trotz enormer Anstrengungen von Sven, sah das Ergebnis ohne Fugenmasse dazwischen erstmal irgendwie ernüchternd aus. Um nicht zu sagen schockierend. Doch die eigene Arbeit bewertet man halt immer strenger, als man das mit einem fremden Badezimmer machen würde. Und eine Woche später mitsamt Bodenfliesen und Fugenmasse, sah es dann fast schon nach einem langsam entstehenden Sanitärparadies aus.

Mittlerweile hat Lisa bereits die Fugen silikoniert und als nächstes wird es ans Einbauen der Armaturen und sanitären Anlagen gehen. Damit ich auch noch was dazu beigetragen habe, betonierte ich die Türöffnung passgenau für den Holzrahmen der Tür. Um eben diese Türen und Rahmen habe ich mich in letzter Zeit auch intensiv gekümmert. Bis zum chronischen Muskelkater pinselte und malte ich was der Teufel hält.

Drei Türen, neun Rahmenteile und einen ganzen Haufen Holzbalken gingen über meine Werkbank. Nach dem obligatorischen Insektenschutz in Form von Pentadrin, folgte die erprobte Essigmischung, mit der ich das Holz dunkel und verwittert aussehen lasse. Und damit das alles ordentlich hält und einen guten Schutz hat, kommen zum Schluss noch zwei Schichten Bootslack darüber.

Am Ende ist es zwar noch lange kein poliertes Tropenholz, aber die behandelten Pinienhölzer sehen schon einfach klasse aus. Für das größere der beiden Hostelzimmer, haben wir über dem vorderen Fenster eine kleine hölzerne Plattform geplant, auf der dann im Hotelbetrieb ein Bett stehen soll. Für die nächsten Monate brauchen Sven und Lisa aber vor allem Stauraum, weshalb ich die Plattform auch schon jetzt zusammenbaute.

Aus 10 Zentimeter dicken Holzbalken, konstruierte ich einen knapp zwei Meter hohen und rund 1,5 mal 2,8 Meter großen Rahmen. Nach umfangreicher Vorarbeit, war er dann in wenigen Minuten aufgestellt und zusammengesetzt. Jetzt fehlt nur noch ein Boden und eine Leiter nach oben. Tja, für den nächsten Streicheinsatz müssen sich meine Hände aber noch ein wenig erholen.

Zur Abwechslung beschäftigte ich mich dann mit einer der Granitplatten für die Küchenablage, von denen wir in der letzten Woche vier Stück erfolgreich und unbeschadet nach Santa Fe transportieren konnten. Für den Einbau der Spüle und Anschluss des Wasserhahnes, mussten passende Löcher in den Stein geschnitten werden. Um den schönen Granit nicht schon beim ersten Versuch zu ruinieren, übte ich erst mit einer Sperrholzplatte und fertigte daraus eine passgenaue Schablone.

Dann ging es mit der Flex und der Diamantscheibe dem Stein an den Kragen. Zusätzlich war ich ausgerüstet mit dem Gartenschlauch, um zwischendurch für die nötige Kühlung zu sorgen. Auch der extrem feine Staub ließ sich mit dem Wasser etwas binden. Anschließend sah ich trotzdem aus wie Gandalf der Graue aus Herr der Ringe.

Ja und heute sind wir wieder einmal mit einer großen Hängerladung Materialien aus Santiago zurückgekommen. Die nächsten Tage werden toll, denn es steht uns eine Phase bevor, in der wir viele große und kleine Sachen abschließen und fertigmachen werden. Die ersten Räume des Hotels werden sozusagen schlüsselfertig werden, das erste Badezimmer wird seine Armaturen bekommen und die Küche wird langsam als solche erkennbar sein.

Einen ersten großen Schritt haben wir bereits getan, denn unseren Mietvertrag habe ich zum 15. März gekündigt. Bis dahin muss die Finca bewohnbar sein, komme was wolle. Wir sind jedenfalls hochmotiviert und freuen uns auf die nächsten Wochen. Bis zum nächsten Beitrag!

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