Neues von der Baustelle: Endspurt zum Strom!

Seit langer Zeit planen und arbeiten wir am Weg zu unserem ersten Stromanschluss. Hunderte Meter Stromtrasse haben wir bereits errichtet, mehrere sogenannte Tapias gebaut, sowie alle Sicherungskästen und Stromzählerkästen vorbereitet. Wie zuletzt berichtet fehlte uns nur noch ein Termin mit der Feuerwehr, welche unsere Installation abnehmen musste.

Der Elektriker, den wir für diese Arbeiten engagiert hatten, wickelte den Termin mit den Männern in Uniform ab, und bekam unseren Anschluss beim ersten Versuch bewilligt. Buen trabajo kann man da nur sagen. Die Freude war groß, aber währte nicht lange. Denn plötzlich wurde uns klar, was alles noch fehlte, um den Stromanschluss überhaupt in Betrieb nehmen zu können. Eigentlich ertrinken wir in Arbeit und wissen schon gar nicht mehr was wir als nächstes machen sollen, doch eines ist sicher: Mit Strom wäre es einfacher.

Daher war die Entscheidung leicht: Unsere Priorität lag ab sofort beim Strom. Die erste Aufgabe war es sodann, noch fehlende 80 Meter der Stromtrasse zu ergänzen. In den frühen Planungen hatten wir die Stromanschlüsse weiter hinten am Tor vorgesehen, doch sie mussten schlussendlich nach vor direkt an die Straße verlegt werden. Da dieser Teil der Trasse direkt parallel zur Einfahrt verlaufen wird, sollte sie optisch zumindest neutral sein.

Ob und wie man 18 dicke Stromkabel in 6 Plastikrohren verlegt, überhaupt irgendwie ansehnlich gestalten kann, wird sich noch herausstellen müssen. Als Pfosten wählten wir diesmal zwei 4 Zoll Stahlprofile, die wir zu einem Rechteck zusammenschweißten. Die Höhe dieser Stützen muss aufgrund des sehr unebenen Geländes, und um die Rohre schlussendlich in einer Flucht zu haben, recht unterschiedlich ausfallen.

Also spannten wir erstmal eine Bauschnur und ermittelten die ungefähr benötigten Maße. Die einzelnen Stützen sägte ich dann am Haus zurecht und bereitete die Winkel vor, an denen später die Kabel bzw. Rohre befestigt werden sollen. Ein paar Stunden später waren dann alle Winkel an den Pfosten angeschweißt, die Schweiß- und Schnittstellen entgratet und gebürstet, sowie mit einer Schicht Lack überzogen.

Am nächsten Tag ging es wieder auf die Finca, wo wir Löcher buddelten und die ersten Pfosten ausrichteten und einbetonierten. Da wir mit einigen Stromkabeln und auch mit den Wasserleitungen, die Straße an der Einfahrt zur Finca kreuzen müssen, haben Lisa und ich erstmal einen 4 Meter langen Bewehrungskorb zusammengebaut. Das schneiden und biegen des Baustahls ging gut von der Hand, und im nu hatten wir mehr als 40 Meter davon verarbeitet.

Der 30x15x400cm große Korb, wird nun hoffentlich ausreichend dimensioniert sein, um all die Kabel und Rohre sicher unter der Straße durchzuführen. Da über unsere Einfahrt in Zukunft nämlich noch so einiges schweres Gerät fahren wird, müssen wir diese Kreuzung besonders stark schützen. Alles was noch fehlte war dann der Graben, den wir in etwas mehr als einem Tag fertigstellen konnten.

Der Rest war einfach. Käfig rein, Rohre durch und massig Beton darüber. Während das Zeug trocknete, ging ich die geplante Strecke mit dem Maßband ab, um ein letztes Mal die genaue Länge des benötigten Kabels zu vermessen. Bei 207 Meter blieb der Zähler stehen. Und dann wurde es spannend. Wir reden hier nämlich von rund 140 kg Aluminium, welche wir am Stück von einer riesigen Trommel abwickeln und durch unwegsames Gelände verlegen mussten.

Mit allen verfügbaren Kräften, versuchten wir das Kabel zu bändigen. Gute Planung hatte sich wieder mal bezahlt gemacht, denn in erstaunlich kurzer Zeit war das steife und starre Ding abgewickelt, den Berg hochgezogen und mehr oder weniger an seinen Platz gehievt. Den Versuch das Kabel durch ein Rohr zu fädeln, haben wir erst gar nicht gemacht, sondern stattdessen von vornherein anders herum geplant. Jetzt, da das Kabel auf der Trasse liegt, kann man nämlich schön gemütlich damit beginnen, die Rohre darüberzustülpen. So ist es immer noch ziemlich zäh, wird aber bald erledigt sein.

Der Hauptverteilerkasten unter dem Hostelgebäude

Dann wäre da noch der Hauptverteilerkasten, den ich an seinen Platz unter dem Hostel montierte und die Gebäudeanbindungen plante. Ja, ganz schön groß der Kasten. Da die 25mm² Kabel sehr steif sind und sich ungern um allzu viele Ecken biegen lassen, werden wir nämlich nur die nach unten gerichteten Sicherungen verwenden können.

Ja, jetzt ist es wirklich nur noch eine Frage von wenigen Wochen. Da der Anschluss genehmigt ist sowie der Großteil der Kabel verlegt und verbunden, kann es jetzt losgehen. Nächste Woche werden wir den Rest erledigen und den Antrag bei der Stromfirma einwerfen, die dann hoffentlich binnen weniger Tage unseren Anschluss anklemmen wird.

Wir freuen uns, bis zum nächsten Mal!

3 Antworten

  1. Patrick sagt:

    Hey Simon, RESPEKT was ihr da auf die Beine stellt.

    Lg Patrick (Künz)

  2. Michael Hinterauer sagt:

    Werden Kabel im Boden verlegt und müssen diese besonders geschützt werden so verlegt man diese in einer Sandschicht, ist einfacher als ein Bewehrungskasten zu bauen …

    • Simon sagt:

      Das mit dem Sand stimmt natürlich, allerdings hätte der Graben dann nochmal deutlich tiefer sein müssen. Aufgrund der Steine und Felsen darunter, war uns eine dünne Betonschicht dann doch lieber 🙂

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