Neues von der Baustelle: Bodenplatte und Verputz

Willkommen zurück auf der Baustelle des Lagerhauses. Es geht voran, nicht rasend und nicht schleppend, doch jeden Tag ein bisschen. Noch vor unserem Ausflug nach Panama City, hatten wir uns vorgenommen die Bodenplatte zu gießen. Einige Hänger Ladungen Sand, ein Berg Zement sowie Benzin in der Mischmaschine hatten wir vorbereitet. Doch wie soll es anders sein: In der Früh tauchte der Maurer nicht auf.

Also was tun? Es konnte ja wohl kaum angehen das wir jedes Mal, wenn der Typ nicht da ist, einen Tag Arbeitspause einlegen. Um ihm zu zeigen, dass wir ihn eigentlich gar nicht brauchen, er aber besser auftauchen sollte, wenn er denn Geld verdienen will, entschlossen wir uns kurzerhand die Bodenplatte alleine zu machen. Allzu kompliziert ist sowas doch auch nicht, oder? Die Armierung, bestehend aus 12mm dicken Stahlstangen im 1-Meter Raster war ohnehin schon fertig verzwirbelt.

Mehr oder weniger haben die Jungs dann den ganzen Tag tonnenweise Material durch die Maschine gejagt, und mit der Schubkarre zwischen die Mauern gekippt. Die Dicke der Platte wurde ganz sicher nicht durchgehend gleich, doch das muss sie ja auch gar nicht sein, oder? Hauptsache halbwegs eben und plan verteilt. Das Glattstreichen am Schluss mit dieser Holzlatte schien etwas holprig, die Oberfläche wurde recht rau.

Alles in allem aber sehr gelungen für unsere erste Bodenplatte. Nicht zuletzt soll das Lagerhaus ja auch der Übung dienen. Und dann am nächsten Tag ein Überraschungsgast, der Maurer ist wieder mal aufgetaucht. Über die fertige Bodenplatte war er ein wenig verwundert, doch fing er bereitwillig mit dem Verputzen der Vorderseite an. Und das machte er sehr gründlich, sehr schön, mit sehr hohem Materialeinsatz und sehr langsam. Also kurz gesagt: Zu teuer.

Am Schluss hätten wir bestimmt ein super aussehendes Gebäude, aber der Verputz innen und außen würde wohl teurer kommen, als die Wand dazwischen. Für ein Wohngebäude vielleicht kein Problem, für ein Lagerhaus aber nicht wirklich gerechtfertigt. Nebenbei wurde uns auch klar, warum es in Panama viele Häuser gibt, an denen nur die zur Straße zugewandte Seite verputzt ist. Wir mussten dann sowieso eine Auszeit von der Baustelle nehmen, denn der Ausflug nach Panama City stand an. Doch darüber habe ich an anderer Stelle schon ausführlich berichtet.

Als wir schließlich zurück und die Kabel abgeladen waren, wurde es Zeit über den nächsten Schritt nachzudenken. Das Verputzen hatten wir nicht komplett aufgegeben, wollten es aber in Eigenregie weitermachen. Und genau da fing die Katze wieder an, sich in den Schwanz zu beißen. Denn fürs Verputzen brauchten wir Gerüste, und die mussten erst mal geplant und gebaut werden.

Meister des Gerüstbaus

Da gute Baugerüste in Panama sehr teuer sind, haben wir uns nämlich wieder mal zum Eigenbau entschieden. Also sind wir erst mal nach Santiago gefahren und haben einen Anhänger voll Material gekauft und zum Haus gekarrt. Dann war es wieder Zeit für Altbekanntes. Tagelang wurde geflext, geschweißt, gehämmert, gebürstet und gepinselt. Und langsam, Teil für Teil, wurden sie fertig, die wohl besten Gerüste von ganz Panama.

Anfang dieser Woche war es dann soweit, dass wir die ersten fertigen Gerüste zur Finca bringen konnten. Noch eine Ladung feinen Sand sowie ein paar Sack Zement dazu, und schon konnten wir anfangen zu verputzen. Leider nein, denn unsere Wasserquelle im Graben neben der Straße war in der Zwischenzeit komplett vertrocknet, der Brunnen noch nicht fertig, der Fluss zu weit weg und Beton ohne Wasser geht ganz schlecht.

Also auch noch drei 30 Liter Kanister Wasser dazu und gut war. Nun konnte es endgültig losgehen und wir mischten die erste kleine Maschine an. „Wir“ war diesmal auch anders zusammengestellt, denn Lisa, Rica und ich waren alleine zu Gang, während Sven am Haus mit weiteren Schweißarbeiten beschäftigt war. Verputzt hatte ich noch nie irgendwas, absolut keine Ahnung wie das funktionieren sollte, und bei Lisa war es auch schon einige Jahre her.

Wie sich herausstellte war es aber gar nicht so schwer. Im Endeffekt muss man nur eine dünne Betonschicht dazu kriegen, möglichst glatt und gleichmäßig auf der Wand kleben zu bleiben. Also das mit dem Kleben war kein Problem, halbwegs glatt geht auch noch, aber unser bzw. mein Verputz war definitiv nicht gleichmäßig. Sollte er aber auch gar nicht sein. Eher ein bisschen rustikal. Rau, mit vielen Ecken, Kanten und Löchern.

Und das haben wir perfekt hinbekommen. Kelle für Kelle schmierten wir auf die Wand, Maschine für Maschine mischten wir an, und so schafften wir in nur zwei Tagen die drei verbliebenen Außenwände komplett zu verputzen. Die Gerüste haben dabei sehr gute Hilfe geleistet. Am Mittwoch ging es dann nach drinnen, wo wir voraussichtlich noch diese Woche fertig werden dürften.

Und das im Gegensatz zum Maurer zu einem Bruchteil der Kosten. Dass wir nicht mal ansatzweise so schön arbeiten wie er sollte klar sein. Auch brauchen wir keine 2 Sack Zement pro Quadratmeter. Wie lange es hält werden wir sehen. Ich freue mich jedenfalls schon es fertig zu machen, denn direkt danach werde ich die Stromleitungen, Steckdosen, Lampen und Lichtschalter installieren. Bis dann!

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