La Buena Vida en Santa Fe: Unser Nissan – Pleiten Pech und Pannen

Ja, das Leben ist gut in Santa Fe, jedoch nicht so gut, dass wir jetzt die negativen Sachen einfach ausblenden würden. Das wäre auch schwer möglich, denn bei Zeiten sehen wir uns bis zum Hals in Scheiße stehen. In den letzten Wochen stand die Gülle ungewöhnlich hoch, was nun auch zu diesem Beitrag geführt hat.

Ab und zu will man sich halt auskotzen. Seinen Ärger kundtun sozusagen. Beginnen wir doch direkt bei meinem Liebling, nämlich unserem Nissan Pickup. Wir haben die Kiste gebraucht gekauft, weshalb es auch nicht verwunderlich war, dass ziemlich bald mal neue Bremsen und Reifen fällig waren. Irgendwas an der Spurausrichtung war auch nicht korrekt, sodass die neuen Reifen schräg abgefahren wurden.

Es zog sich über Wochen und Monate, und nachdem wir sämtliche Dämpfer, Lager und Gummis sowie die Lenkstange und den Lenkhebel gewechselt hatten, und außerdem ein weiterer Satz Reifen verschlissen war, konnte dann auch endlich die Spur korrekt eingestellt werden. Das Timing war perfekt, denn zum gleichen Zeitpunkt segnete die Batterie das zeitliche und riss gleich die ganze Lichtmaschine mit in den Tod.

Da wir seit jeher immer mal wieder Probleme beim Starten hatten, wurde auch gleich ein neues Starterrelais verbaut. Ein paar Monate ging dann alles gut, bis es vor ein paar Wochen die Kupplung im wahrsten Sinne des Wortes zerrissen hat. Sven war gerade auf dem Weg zu einem Bekannten mitten im Dschungel, als im tiefsten Wald auf einer Schlammstraße die Kiste stehen blieb.

Es dauerte über eine Woche, das Problem zu lokalisieren, die nötigen Ersatzteile zu beschaffen, diese an den recht ungewöhnlichen Einsatzort zu bringen und die Kiste schließlich wieder fahrbereit zu machen. Sven hat ja schon viel Erfahrung gesammelt mit Matschbaustellen, da war eine Matschwerkstatt auch nichts wirklich Neues mehr.

Die Matschwerkstatt im Dschungel

Ja, und als mit der neuen Kupplung dann gerade wieder ein Berg Geld im Auto versenkt wurde, und wir eigentlich mal einfach nur in Ruhe damit fahren wollten, kam es gleich zum nächsten Problemfall. Sven und ich waren gerade zum Einkaufen in Santiago, als sich die Kiste plötzlich nicht mehr starten ließ. Solche Probleme waren ja prinzipiell nicht neu, aber die sonst recht wirkungsvollen Tricks funktionierten dieses Mal nicht.

Irgendwas am Starterrelais schien wieder faul zu sein und alle sah nach einem elektrischen Problem aus. Da wir wichtige Termine beim Anwalt und Notar hatten, erledigten wir diese mit dem Taxi, ehe wir uns wieder dem Problem widmen konnten. In Santiago übernachten wollten wir schließlich nicht. Am Ende bestellte uns ein Bekannter den Notdienst der Batteriebude, die uns Starthilfe gaben und eine neue Batterie einbauten. Durch das viele herumprobieren war diese nämlich wieder hoffnungslos tiefenentladen.

Wenigstens schafften wir es dann sicher nach Hause. Unser Problem war damit aber noch lange nicht behoben, denn die Batterie war zwar erneuert, die fast noch neue Lichtmaschine erzeugte jedoch keinen Strom mehr. Wie lange hält eine Lichtmaschine normalerweise? Also bestimmt mehr als 6 Monate. Es war also an der Zeit, diesem Stromproblem auf die Spur zu gehen.

Bei solch seltsamen Problemen ist es oft eine fehlende Masseverbindung, die all den Ärger verursacht. Leider war unsere Lösung nicht so einfach. Alle Massepunkte waren in Ordnung, doch je genauer wir all die Kabel inspizierten, umso mehr seltsame Basteleien kamen ans Licht. Kaum ein Sicherungskasten in dem sich nicht irgendwelche zusammengezwirbelten, abgezwickten oder sonst wie verbastelten Kabelverbindungen fanden.

Bastelarbeit Made in Panama

Der Vorbesitzer hatte wohl jede Menge Phantasie und Tatendrang, jedoch offensichtlich wenig Ahnung davon, was genau er eigentlich tat. Wir versuchten also all die Basteleien so gut es ging zu entfernen bzw. zu reparieren. Verbindungen wurden gelötet, Kabel isoliert, verkohlte Sicherungen getauscht. Schließlich fuhr Sven mit dem Bus nach Santiago und besorgte eine neue Lichtmaschine, die wir noch am selben Tag in den Nissan einbauten.

Und obwohl nun eigentlich alles gut hätte sein sollen, produzierte die neue Lichtmaschine nur für genau 2 Minuten Strom. Je länger wir all die Schaltpläne und Kabel ankuckten, umso ratloser wurden wir. Sven verbrachte eine ganze Nacht mit Plänen studieren, während ich die Karre schon nicht mehr sehen konnte, und sie am liebsten in Santiago zur Reparatur abgegeben hätte.

So kam es dann auch tags darauf, als der Nissan Händler allerdings keine Zeit hatte und uns zu einer Hinterhofwerkstatt in einem Wohngebiet in Santiago schickte. Der nette Herr bestätigte kurz unsere Diagnose: Ja, die Lichtmaschine ladet nicht. Ist wohl kaputt. Obwohl grade erst einen Tag alt. Netterweise rief er bei dem Laden an, wo Sven sie tags zuvor gekauft hatte, und erklärte die Situation.

So bekamen wir eine Ersatzlichtmaschine und entschlossen uns dazu, diese direkt auf dem Parkplatz beim Ersatzteilhändler einzubauen. Nach ein paar Minuten rumschrauben wurde klar, dass die Schraubverbindungen nicht passten und wir erneut Ersatz benötigten. Diesmal gab es dann gleich ein etwas größeres Modell, welches grade noch so an seinen Platz passte. Alles verschraubt und verdrahtet, dann kam der große Moment.

Noch mehr Bastelkabel

Und tatsächlich schnurrte die mittlerweile fünfte Lichtmaschine wie ein Kätzchen, und produzierte wunderschöne 14,6 Volt Spannung. Was gibt es schöneres als eine Lichtmaschine, die einfach nur ihren Job erledigt? Und das macht sie jetzt mittlerweile seit mehr als einer Woche. Wir hoffen noch auf viele tolle Jahre mit ihr.

In der Zwischenzeit können wir dann mal rausfinden, warum der Scheibenwischermotor nicht mehr funktioniert. Defekt ist er jedenfalls nicht, denn auf einem Schrottplatz nähe Santiago haben wir bereits ein paar Andere ausprobiert. Scheint wohl wieder ein Problem an der Verkabelung zu sein…

…ja, und dass wir während all dieser sinnlosen und nervenfressenden Autofrickelei natürlich von unserer eigentlichen Arbeit abgehalten werden, ist wahrscheinlich das Schlimmste daran. Wir bleiben trotzdem positiv und ich hoffe mal, euch im nächsten Beitrag wieder etwas Produktives erzählen zu können. Bis dann!

1 Antwort

  1. Michael Hinterauer sagt:

    Was soll’s, man lernt dazu und beim nächsten Autokauf wisst ihr was ihr noch alles kontrollieren müsst. Jeder Nachteil hat auch einen Vorteil.
    Und wegen Kupplung, Bremsen & Co, das Auto hat schon tonnenweise Material geschleppt, da ist der Verschleiß einfach höher.

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