La Buena Vida en Santa Fe: Ein Dorf in Zahlen

Während ich euch im letzten Beitrag einiges zur Geschichte und Entstehung von Santa Fe erzählt habe, möchte ich heute viele interessante Fakten und Zahlen zum Dorf Santa Fe, seinen Einwohnern, den politischen Verwaltungseinheiten sowie dem gleichnamigen Distrikt, mit euch teilen. Manche Zahlen sind nicht mehr ganz so aktuell, geben allerdings trotzdem einen guten Einblick in das Leben der lokalen Bevölkerung.

Bevölkerungsstruktur, Bildung und Gesundheit

Nach Angaben der Volkszählung von 2010, hat der Distrikt Santa Fe 15.585 Einwohner, davon 8.358 Männer und 7.227 Frauen. Im Vergleich zum Jahr 2000 wurde ein Bevölkerungswachstum von knapp 20% beobachtet. Heute hat Santa Fe schätzungsweise knapp 17.000 Einwohner, die sich auf rund 2.000 km² und 320 Siedlungen aufteilen. Im unmittelbaren Ortskern leben rund 1.000 Personen.

Corregimientos von Santa Fe de Veraguas

Der Distrikt ist in acht sogenannte Corregimientos unterteilt, namentlich sind das Santa Fe, Calovébora, El Alto, El Cuay, El Pantano, Gatuncito, Río Luis und Rubén Cantú. Unsere Finca befindet sich im Corregimiento Santa Fe, während unser damaliges Miethaus in den Bergen von El Pantano gelegen war. Río Luis und Calovébora sind die nördlichsten Teile des Distrikts, die in Richtung der Karibikküste liegen.

Im ganzen Distrikt Santa Fe gibt es demnach eine Bevölkerungsdichte von knapp 8 Einwohnern pro Quadratkilometer. Im Vergleich dazu sind es in Österreich 106 und im EU-Schnitt 118 Menschen pro Quadratkilometer. Der Distrikt ist außerdem gekennzeichnet durch die große Streuung seiner Bevölkerung, die neben der größten territorialen Ausdehnung die höchste Anzahl besiedelter Orte in der Provinz Veraguas aufweist.

Die Altersgruppe 0-14 Jahre hat einen Anteil von knapp 39%, die erwachsene Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren macht knapp 52% aus, was rund 9% für Pensionisten mit 65 Jahren oder mehr übriglässt. Die Bevölkerungsstruktur in Santa Fe ist demnach eher jung und wird dies auch in den kommenden Jahrzehnten bleiben. Der Altersdurchschnitt beträgt rund 20 Jahre, mit Ausnahme der nördlichen Corregimientos Calovébora und Río Luis, wo dieser 13 bzw. 16 Jahre beträgt. Wieder zum Vergleich, in der EU liegt der Altersdurchschnitt bei rund 43 Jahren. Dabei liegt die durchschnittliche Lebenserwartung in Panama mit 78 Jahren auch nur unwesentlich unter dem EU-Schnitt von 81 Jahren.

Die indigene Bevölkerung in Santa Fe macht rund 27% der Gesamtbevölkerung aus, hauptsächlich in den Regionen von Calovébora mit 68% und Rio Luis mit 44%. Der Distrikt Santa Fe verfügt über insgesamt 50 Schulen, von denen sich 41 auf der Primärstufe und 9 auf der Sekundärstufe befinden. Zwei davon sind professionelle und technische Institute (IPT), eines in Alto de Piedra im Corregimiento von Santa Fe Cabecera und ein weiteres in Río Luis.

In der Primärstufe werden 2.721 Schüler von 166 Lehrpersonen in insgesamt 224 Klassenzimmern unterrichtet. Trotzdem gibt es in Santa Fe noch rund 2.600 Analphabeten, was 23% der Bevölkerung ab 10 Jahren entspricht. Der größte Teil davon lebt in den nördlichen Corregimientos, wobei das schwer zugängliche Gebiet und der hohe Anteil an indigener Bevölkerung, die Hauptgründe dafür sind.

Centro de Salud

Santa Fe verfügt außerdem über zwei Gesundheitszentren und zehn Gesundheitsposten, wo grundlegende Gesundheitsdienstleistungen wie Impfung, Geburtenkontrolle, Nähte, usw. erbracht werden. Das Centro de Salud im Dorfkern wird allerdings langsam zu klein und in den nächsten Jahren soll ein Krankenhaus gebaut werden. Dies wird die Attraktivität von Santa Fe noch einmal deutlich erhöhen, da das nächstgelegene Krankenhaus derzeit rund 60 km entfernt ist.

Wohnen und Versorgungsleistungen

Der Distrikt Santa Fe hat 3.650 Häuser, von denen 78% mit Trinkwasser, 87% mit sanitären Anlagen, 28% mit einem Stromanschluss, 22% mit einem Fernsehgerät und 4% mit einem Telefonanschluss ausgestattet sind. Immerhin rund 64% haben ein Radio. Lasst diese Zahlen erst einmal ein wenig auf euch wirken. Die oftmals dämlichen Fragen nach der Verbreitung von Klimaanlagen, Eierkochern oder Schnellkochtöpfen, erübrigen sich dann auch ganz schnell wieder.

Richtig interessant wird die Statistik, was die Baumaterialien der Häuser anbelangt. Mit knapp 70% haben die meisten Häuser ein Zink- oder Metalldach, gefolgt von rund 26% mit Palm- oder Strohdächern und nur 4% mit anderen Materialien wie Wellbeton oder Ziegeln. Was die Wände der Häuser betrifft, sind Block- oder Ziegelwände mit 33% führend, knapp hinter Holzwänden mit 24% und Lehmwänden (sogenannte Quincha-Wände) mit 15%.

Besonders in den schwer erreichbaren nördlichen Corregimientos, gibt es außerdem einen hohen Anteil an Häusern, welche mit Palmwedeln oder Stroh ausgekleidet sind. Von den insgesamt 3.650 Häusern im Distrikt Santa Fe, hat knapp 39% eine betonierte Bodenplatte und weitere 17% einen Holzboden. Mehr als ein Drittel besitzen lediglich einen unbefestigten Boden aus Lehm oder Erde.

Was die Wasserversorgung betrifft, so verfügen nur 254 Häuser, vornehmlich im Ortskern von Santa Fe, über einen Anschluss an das öffentliche Versorgungsnetz, welches von einer Wasseraufbereitungsanlage in der Schlucht von La Muela gespeist wird. Mit knapp 2.500 Häusern versorgen sich die meisten Einwohner mit Wasser aus gemeinschaftlich betriebenen Quellen und Leitungen.

51 Haushalte beziehen ihr Wasser aus einem ungeschützten Brunnen, 242 holen Wasser aus einer oberflächlichen Quelle, 486 holen Wasser aus Flüssen und Bächen und 6 versorgen sich mit Regenwasser. Lediglich 18 Haushalte beziehen ihr Trinkwasser aus einem sanitären Brunnen, so wie wir einen haben. In der Statistik scheint außerdem ein Haushalt auf, der sich ausschließlich von abgefülltem Mineralwasser versorgt.

In Bezug auf die Abwässer verfügen rund drei viertel der Häuser über eine Sicker- oder Klärgrube und weitere 13% über einen Septiktank. Was die Stromversorgung angeht, welche in den meisten Haushalten quasi ausschließlich zur Beleuchtung benötigt wird, haben von den 3.650 Häusern nur knapp 23% einen Anschluss an das öffentliche Stromnetz. Weitere 45% beleuchten ihre Häuser mit Petroleumlampen und knapp 2% verwenden Solarmodule.

Die Ursache für diese relativ schlechte Versorgung der Bevölkerung, liegt in erster Linie an der schweren Erreichbarkeit und großen Streuung der Siedlungen. Mit der neu gebauten Straße bis hoch an die Karibikküste, wird sich die Infrastruktur in Santa Fe in den kommenden Jahren jedoch noch einmal deutlich verbessern und nicht nur Touristen und Wissenschaftlern einen besseren Zugang zu abgelegenen Gebieten ermöglichen.

6 Antworten

  1. Reino Höfling sagt:

    Na Hello auch mal wieder!
    Und jetzt eine „dämliche“ Frage – nein, nimms lieber als riesengroßes Lob – lieber Simon:
    Wen Du Zeit genug findest, diese Unmenge an Zahlen (welche im Übrigen sehr interessant und informativ sind) gehe ich davon aus, daß Euer Hauptprojekt in seiner Gesamtheit auf einem gut funktionierenden Stand ist, oder? Daher nimms besser als kleine Verbeugung – ihr habt geackkert !!
    Was macht Svens Haus? oder legt Ihr grade eine kleine Kreativpause ein?
    Wie auch immer – alles, alles Gute Euch, bleibt wie Ihr seid und macht weiter so!
    LG, Reino
    p.s.: es wird wohl leider Anfang April / Osterferien werden, bis wir aufschlagen können….
    …und die Frage der vernünftigen Dauerstromversorgung geht mir einfach nicht ausm Kopf *ggg*, ich dreh mich im Kreis – komme aber immer wieder bei der Wasserkraft raus ………..

    • Simon sagt:

      Hi Reino. Eigentlich gibt es ja keine dämlichen Fragen sondern nur dämliche Antworten. Aber davon habe ich auch genug hahaha. Unser Projekt läuft wunderbar, wir sind fleissig dran. Bald gibt es wieder Neuigkeiten dazu. Wegen dem Strom dreh doch die Frage mal um und sage mir, wozu du wirklich 24/7 Strom brauchst? Der Kühlschrank kann auch mal 12 Stunden ohne Strom auskommen, dann schaffst du das auch? 🙂

      • Piero sagt:

        Dauerstromversorgung? Mit Batterien und intelligentem Strommanagement.
        Da würde ich eine Hauskraftanlage kaufen. Sitzt man da zur Hälfte im
        dunkeln ist meine Reizschwelle schnell überschritten.
        Sorry, ich kanns jetzt nicht lassen:

        Die Systeme gehen bis zu 100% Autarkie – und das speziell in Ländern wo die
        Infrastruktur nicht richtig funktioniert – und ausgebaut ist umso sinnvoller.
        Mit schatten-PV kann ein mittleres System auch als Inselversorgung arbeiten
        und bis zu mehreren Monaten (bis 3kW Batterieleistung, bei 6-15kWp)
        das Licht anlassen.
        Je nach System geht bis zu 150`000kWh Verbrauch und 234kWh Stromspeicher,
        im Farmingbetrieb. Du kannst damit also auch z.B. eine komplette Sägerei
        mit ihrem ganzen Maschinenpark oder ein mittleres Hotel autark und dauer-
        haft mit Strom versorgen.
        Die integrierte Notstromversorgung lädt sich solar „nach“ und versorgt
        das Haus so unabhängig mit neuer Energie.
        Und hat man eigenes Wasser umso besser; Da lässt sich mit
        Luft-Wärmepumpen das eigene Quellwasser zur gesunden Klimaanlage umfunktionieren. Und das zum elektrischen Nulltarif!! Eeh Geil!
        Nur der Preis ist es weniger. Aber gute WAre kostet eben.

        • Simon sagt:

          Nein das ist gar nicht nötig, die Qualität der öffentlichen Stromversorgung ist hier eigentlich sehr gut. Oben in den Bergen war es deutlich schlechter. Im Sommer haben sie hier lediglich immer zu Wartungsarbeiten mal ein paar Stunden abgeschaltet. Für die Beleuchtung verwende ich sowieso Pufferbatterien, alles andere ist nicht essenziell. Auch der Kühlschrank kommt problemlos mal ein paar Stunden ohne Strom aus.

  2. Michael sagt:

    Da ist eure Anlage richtig luxuriös im Vergleich zum Standard vor Ort.

    Was mich wundert: 8.358 Männer und 7.227 Frauen
    Normalerweise gibt es mehr Frauen als Männer, warum wandern die Frauen aus ?

    • Simon sagt:

      Ja das kann man so sagen. Was die Frauen betrifft keine Ahnung, ich denke es liegt auch daran dass es hier eher Männerarbeit gibt. Landwirschaft und so. Die Frauen gehen dann wohl eher lieber in die Stadt arbeiten.

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