Casa de Sven: Das Fundament entsteht

In den letzten Monaten habt ihr euch bestimmt manchmal gefragt, ob wir denn überhaupt noch bei der Arbeit sind. Die Beiträge sind in letzter Zeit merklich weniger geworden, doch nur an der Grippewelle lag das gewiss nicht. In der Tat habe ich euch seit April eigentlich nur die Hälfte erzählt, denn was Sven in der Zwischenzeit so alles angestellt hat, habe ich bisher mit keinem Wort erwähnt. Zeit das zu ändern!

Zu ungefähr derselben Zeit, als ich die ersten Stahlrohre für mein Haus einbetonierte, begannen auch Sven und Lisa ganz eifrig mit der Arbeit an ihrem Haus. Und sowas beginnt, wie bei allen wohl überlegten Dingen, erstmal mit Bleistift und Papier. Zahlreiche Haus Entwürfe waren schon durch, viele Überlegungen flossen mit ein und schlussendlich entschieden sie sich für ein knapp 125m² großes Haus inklusive Einliegerwohnung. Ob nun für Freunde und Familie oder einfach nur für gelegentliche Mieteinnahmen, die integrierte Wohnung lässt sich dabei flexibel nutzen.

Wie auch bei mir, wurde der Bauplatz bereits vor über 18 Monaten von unserem Kumpel Luis mit dem Bagger vorbereitet. Da er für die relativ große Grundfläche des Hauses ordentlich Erde bewegen und teilweise auffüllen musste, war das ein wenig kritischer als bei mir. Doch da der Baustart immer weiter nach hinten fiel, hatte das Material jetzt immerhin genügend Zeit sich ordentlich zu setzen.

Mitte März machte Sven die ersten Materiallisten und begann beim Streifenfundament, genauer gesagt mit den Bewehrungseisen. Und davon brauchte er jede Menge, denn der Umfang des Hauses ist über 50 Meter. Im Gegensatz zu mir hatte er dabei Assistenten. Lisa und Louis waren nämlich fleißig dabei, hundert Meter Draht in kleine Stücke zu schneiden, mit denen Sven anschließend die Bewehrungskörbe flocht.

Die Arbeit mit dem Stahl war müßig, dauerte so einige Tage und brachte außer blutigen Fingern und Handflächen erstmal wenig sichtbare Ergebnisse. Doch die fertigen Bewehrungen türmten sich schließlich vor dem Lagerhaus. Neben viereckigen Bewehrungskörben für das Streifenfundament, bereitete Sven auch dreieckige Bewehrungen mit 3 Längsstangen vor, welche vertikal im Streifenfundament verankert und später mit dem Ringanker verbunden werden.

Anfang April, die Umrisse waren bereits sauber abgesteckt, ging es dann ans Gräben ausheben. Da der Bauplatz vor dem Baggereinsatz quasi nur aus verstreuten Felsen bestand, hatte ich da große Sorgen. Sollte wieder wochenlang der Bohrhammer zum Einsatz kommen? Glücklicherweise ging das Graben aber recht locker von der Hand.

Die Erde war relativ weich, es fanden sich zwar zahlreiche Steine und kleinere Felsbrocken, welche allerdings von Hand und ohne Maschineneinsatz entfernt werden konnten. Mit zwei Helfern hatte Sven den Graben dann auch in wenigen Tagen fertig ausgehoben. Schließlich kamen die Bewehrungskörbe in den Boden.

Bevor diese aber einbetoniert werden konnten, mussten erst alle vertikalen Verbindungen verankert werden. Die genaue Position und Größe sämtlicher Türen und Fenster galt es nun exakt zu definieren, damit später die Stürze auch an den richtigen Stellen sitzen. Als das erledigt war, konnte endlich die Betonmischmaschine ans Werk gehen.

Im ersten Schritt wurden die Gräben fast ebenerdig mit Beton aufgefüllt. Da es aber auch trotz Baggereinsatz noch gewisse Bodenunebenheiten gab und die Bodenplatte des Hauses außerdem leicht über dem umliegenden Bodenniveau liegen sollte, mauerte Sven noch einige Reihen Betonblöcke auf. Am hinteren Ende wurde das Gefälle im Boden dann so richtig offensichtlich.

Obwohl es mit freiem Auge recht eben aussieht, ergab sich über die Distanz von 14 Metern ein Höhenunterschied von 1,2 Metern. Bei der riesigen Fläche wäre das Auffüllen mit Schaufel und Schubkarre mehr als nur mühselig gewesen. Da das Fundament aber schon rundherum geschlossen und somit keine Einfahrt für den Bagger mehr vorhanden war, wollte Sven es doch tatsächlich von Hand auffüllen.

Glücklicherweise ließ er sich von unserem Kumpel Luis doch noch davon überzeugen, dass er auch ohne das Fundament zu beschädigen, dort mit dem Bagger arbeiten konnte. Und es war wohl die richtige Entscheidung, denn an nur zwei Tagen waren fünf komplette LKW-Ladungen Erde herangekarrt, verteilt und komprimiert. Auf jeden Fall eine ordentliche Erleichterung.

Die Feinarbeit musste trotzdem noch von Hand gemacht werden. Mit Schaufeln, Schubkarre und unserem Stampfwerkzeug ging es langsam aber sichtlich voran. Und sobald der ganze Boden schön flach war, begann Sven wieder damit neue Gräben aufzureißen. Da die Bodenplatte in seinem Fall 10 cm dick wird, ist darin nicht genügend Spiel für Abfluss-, Wasser- und Stromrohre.

Also mussten diese unter die Platte und in die Erde. Auch hier war wieder genaue Planung und exakte Positionierung nötig. Schließlich sollte z.B. der Duschabfluss auch möglichst in der Dusche sein. Die diversen Pläne von Sven und Lisa, teils von Hand gekritzelt teils am Computer gemacht, deckten sich jedoch nicht mit der Realität.

Bei der Übertragung zwischen analog und digital, verwechselte Sven wohl irgendwie die Innen- und Außenmaße der einzelnen Räume. Ja, wenn eine Wand 20 cm dick ist, gehören diese 20 cm zwar zu keinem Raum, sind in der Planung aber sehr wohl zu berücksichtigen. Bei mehreren Wänden summiert sich das Ganze natürlich auch noch.

Glücklicherweise fiel der Fehler – ähnlich wie damals bei meinem Stahlrahmen – noch rechtzeitig auf und konnte korrigiert werden. Mittlerweile sind alle Rohre an den richtigen Orten vergraben und die aus dem Boden stehenden Enden schön verpackt mit Sandwichtüten. Alles was jetzt noch fehlt ist die Plastikfolie und ein paar hundert Meter Bewehrungseisen.

Als nächstes auf dem Programm steht die gigantische Bodenplatte, die Sven mit zwei Mischmaschinen gleichzeitig an nur einem Tag fertigstellen will. Doch mehr dazu in einem anderen Beitrag. Bis dann!

3 Antworten

  1. Piero sagt:

    Witzig!! Dann hast du sicher wieder „schlechten Gewissens“ die Arbeit an Luis
    abgegeben. Ich lach mich weg…
    servus

  2. Piero sagt:

    Abenteuer Baustelle. lol Wie ist das, es reizt einem es mal selber zu
    machen auch wenn man dabei öfters auf die Schnauze fällt. ….?^^

    Also mir kam das nicht so vor als wie wenn ihr nichts getan hättet.
    Ganz im gegenteil, ich dachte eher machen die auch mal nichts?

    Einebnen von ‚oben‘ nach ‚unten‘ mit dem Laser und exakte
    Positionen wie die der Bodenplatte dann mit einer Schlagschnur
    markieren. So hab ich das beobachtet.
    Für die Anschlüsse oben bündig kurze Betonrohre in den Boden.
    Drauf Gussringe damit die Löcher auch richtig zu sind – da beisst
    sich dann nichts von unten durch. Habt ihr ein Zeitfenster bis wann
    die Anlage fertig sein muss?

    • Simon sagt:

      Nicht tun? Nee, das kann ich auch wenn ich tot bin. Macht doch Spaß zu arbeiten, jeden Tag geht es ein bisschen vorwärts. Zeitfenster haben wir keines, es ist fertig wenn es fertig ist. Jetzt durch die Grippe ist auf absehbare Zeit eh nicht mit Touristen zu rechnen…

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