Was war. Was wird. Von Stromanschlüssen und Bauvorschriften

Willkommen zurück auf der Finca. Heute möchte ich euch wieder mal einige Geschichten aus dem Alltagsleben in Panama näherbringen. Dieses Mal geht es um die Baugenehmigung und den Antrag für einen Stromanschluss. Dass diese beiden Sachen überhaupt zusammenhängen, mussten wir kürzlich schmerzlich erfahren.

Doch beginnen wir am Anfang. Wie immer sind alle Informationen im folgenden Text rein basierend auf unseren persönlichen Erfahrungen. Im Jahr 2017, als wir das erste Bauprojekt auf der Finca gestartet haben und in Folge die Stromanschlüsse und Verteilung planten, verließen wir uns auf Informationen eines örtlichen Elektrikers.

Ihr erinnert euch vielleicht, wir bauten eine große Strommauer mit 6 Stromanschlüssen vorne an der Hauptstraße und verlegten hunderte Meter Stromkabel quer über die ganze Finca. Das Lagerhaus sowie die Gebäude der Hostelanlage planten wir frei Schnauz ohne uns groß nach irgendwelchen Standards und Vorgaben zu erkundigen. Schließlich macht das hier am ländlichen Panama jeder so.

Wir orientieren uns größtenteils an dem, wie Andere ihre Häuser bauten. Das klappte auch recht gut und mit der Bauausführung gab es ohnehin keine Probleme. Auch die offizielle Baugenehmigung des Gemeindeamts in Santa Fe, wurde uns damals anstandslos ausgestellt. Witzig ist das schon, denn damals hieß es, man bekommt die Baugenehmigung erst, wenn mindestens das Fundament fertig ist.

Man baut also in der Tat erstmal ganz ohne Genehmigung. Den Zettel bekommt man erst später. Und das rein auf Basis eines selbstgemachten Bauplans wohlgemerkt. Dazu kommen noch Angaben zu den Baukosten sowie den verwendeten Baumaterialien. Zum Abschluss gibt es Besuch vom Bauamt, wo die im Bauplan angegebenen Maße überprüft werden.

Die Baugenehmigung bekommt man anschließend innerhalb weniger Tage ausgehändigt. Das war im Jahr 2017 so und das ist, soweit ich beurteilen kann, auch heute noch so. Für eine Baugenehmigung werden keine Architektenpläne und keine weiteren Unterlagen benötigt. So einfach kann es sein. Doch der Teufel steckt wie immer im Detail.

Wenn man nämlich nun ein Jahr später – das Haus ist mittlerweile fertig geworden – einen Stromanschluss möchte, kommt genau dieser Teufel hervor. In 2017 als wir den ersten Stromanschluss für das Lagerhaus beantragt haben, war die Welt noch eine andere. Mit Unterstützung des zuvor erwähnten Elektrikers, kämpften wir uns durch den Papierkrieg bei der Stromfirma.

Mit der Baugenehmigung vom Gemeindeamt und einem Nachweis darüber, dass die Finca unsere ist, klappte das recht problemlos. Die Feuerwehr inspizierte noch unsere Stromwand und gab schließlich grünes Licht. Die Inbetriebnahme unseres ersten Stromanschlusses feierten wir dann Mitte 2018. Wie ursprünglich geplant, verteilten wir den Strom dieses ersten Anschlusses über die ganze Finca. Als Baustellenstrom sozusagen.

In weiterer Folge sollten die einzelnen Häuser später eigene Stromanschlüsse bekommen. Und genau an diesem Punkt waren wir vor einigen Monaten angelangt. Oder besser gesagt die Casita Simon. Es begann ein Spießroutenlauf. Ab zur Stromfirma. Dort schickte man mich zur Feuerwehr, um ein Zertifikat über die Elektroinstallation anzufragen. Aus 2017 kannte ich das noch und dachte mir, die würden wieder die Stromwand inspizieren wollen.

Doch weit gefehlt. Durch eine Gesetzesänderung irgendwann um 2017/2018 herum, ist das Prozedere heute ein völlig anderes. Die Feuerwehr fordert nun detaillierte Architektenpläne für alle Aspekte des Hauses. Elektrik, Sanitärinstallationen, ja sogar sämtliche Schweißverbindungen müssen aufgezeichnet sein. Die Feuerwehr macht sozusagen die technische Bauabnahme und gibt erst danach grünes Licht für den Stromanschluss. Da war ich dann erstmal ein wenig überrascht. Um nicht zu sagen schockiert.

Und begann mich umzuhören. Unsere panamesischen Nachbaren haben nämlich auch gerade ein zweites Haus gebaut und standen vor derselben Situation. Basierend auf ihren Erfahrungen meinten sie jedenfalls, den Stromanschluss auch ohne Architektenpläne zu kriegen. Weit gefehlt. Wenige Tage später bestätigten sie meine Erzählungen. Und beschlossen, das zweite Haus einfach am ersten Haus mit dranzuhängen. Problem erledigt, zumindest für die Nachbaren.

Meine Situation wurde dadurch nicht besser, also musste ich wohl in den sauren Apfel beißen. Einen Architekten hatte ich schnell gefunden, welcher auch die Lösungen für all meine Probleme hatte. Gegen Geld natürlich. Mit den Plänen und der Abnahme hatte ich einige Monate später schließlich alle Voraussetzungen erfüllt, um meinen Stromanschluss zu bekommen.

Nachfolgend einige Beispielpläne. So in etwa muss das dann aussehen.

In meinem Fall war die Verzögerung kein Problem, weil ich in der Übergangszeit unseren Baustrom verwenden konnte. Doch für die ordentliche Ausführung einer Baustelle sollte man das alles im Jahr 2021 nun komplett anders angehen. Zukünftigen Bauherrn empfehle ich daher dringend, vor Baubeginn alle Hauspläne von einem zertifizierten Architekten in Panama erstellen und genehmigen zu lassen.

Es ist zwar ein weiterer Kostenpunkt von dem man glaubte, ihn sich zumindest in Panama ersparen zu können, doch mittlerweile einfach essenziell. Um spätere Probleme und Verzögerungen zu vermeiden, führt kein Weg dran vorbei. Es sei denn natürlich, man plant eine große Solaranlage oder andere alternative Energiequellen mit ein. Dann braucht man auch keinen Stromanschluss und keine Bauabnahme.

So, für den Moment genug gequasselt. Es ist eine Menge passiert auf der Finca und in der Casita Simon. Auch Sven ist bei seinem Hausbau ein ordentliches Stück weitergekommen. Mehr dazu in den nächsten Beiträgen, bis dann!

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