Von Flugzeugen und Reisfeldern

08.10.2015

Wieder mal viel zu spät machte ich mich auf den Weg zum Flughafen nach München, nur mit Glück schaffte ich noch den ersten Flug nach Abu Dhabi. Die 6 Stunden waren schnell rum, dort angekommen wurden einmal mehr Erinnerungen an meine Weltreise wach. War dies doch damals mein erster Zwischenstopp, mein erster Flug alleine überhaupt. Diesmal sollte es aber nicht so spektakulär sein.

Das einzig herausragende war das 11 Euro Carlsberg, welches ich im Raucherbereich der No1 Sportsbar genoss. Der Zwischenstopp in Abu Dhabi dauerte länger als 6 Stunden, die sich trotz Skype und WhatsApp irgendwie ewig zogen. Lag vielleicht auch daran das ich zu geizig für ein weiteres Bier war.

 

09.10.2015

Weiter ging es sodann in knapp 9 Stunden nach Jakarta. Dort war es Nachmittag als ich aus dem Flugzeug stieg und in eine Wand aus heißer, feuchter Luft lief. Die Einreiseformalitäten waren zügig abgeschlossen und im nu saß ich bei einem saudischen Fahrer im Taxi. Sein Englisch war kaum besser als mein Arabisch. Salem Aleikum. Nach ein wenig hin und her schafften wir es aber doch zum richtigen Hotel.

Eingecheckt, rauf ins Zimmer, Klimaanlage ein. Wohlgemerkt auf 26°C eingestellt. Ich möchte mich ja nicht erkälten. Am Abend ging es zum hoteleigenen Buffet, wo ich mich mit – sagen wir mal durchschnittlichem – Essen vollstopfte.

 

10.10.2015

Tag Nummer drei, Flug Nummer drei. Diesmal von Jakarta nach Lombok. Komischerweise nerven mich solche zwei Stunden Flüge deutlich mehr als ein Langstreckenflug. Kann am miserablen Service liegen, vielleicht auch am gefühlten 20 cm Sitzabstand der indonesischen Billig-Airline Lion Air. Deren Tickets bekommt man übrigens nicht in Europa zu kaufen. Aus einem mir unbekannten Grund stehen nämlich so ziemlich alle indonesischen Airlines auf der schwarzen Liste. Mir sowieso egal, runtergekommen sind sie alle noch irgendwie.

Lion-Air-Flugzeug

Mit einer halben Stunde Verspätung landete ich schließlich wohlbehalten in Lombok. Koffer abgeholt, ungefähr 100 Taxifahrer abgewimmelt bis ich endlich den richtigen gefunden hatte. In einem fabrikneuen SUV verließ ich – welch Überraschung – mit einem nicht-englischsprachigen Fahrer das Flughafengelände. Es war kurz nach Mittag und die Schulen schienen gerade zu schließen. Eine Armee von Jugendlichen in Schuluniformen flitzten mit ihren Mopeds durch die Gegend. Wie in vielen asiatischen Ländern ist auch hier hupen ein elementarer Bestandteil des Straßenverkehrs.

Rund zwei Stunden ging es kreuz und quer über immer schmaler werdende Straßen. Obst- und Gemüseplantagen aber auch Tabakpflanzen säumten den Weg. Am frühen Nachmittag war ich endlich an meinem Ziel angekommen: Das Hakiki Inn Restaurant und Bungalows. Mitten zwischen den Reisfeldern stehen hier eine Handvoll Bungalows und ein kleines Restaurant.

Hakiki-Inn

Die Nacht im Mini-Bungalow macht keine 12 Euro, auf der ganzen Speisekarte gibt es eigentlich nichts, das mehr als zwei Euro kostet. Die Menschen sind freundlich, es sind so gut wie keine Touristen in Sicht. Naja, vielleicht dieser eine da im Spiegel. Den Nachmittag verbrachte ich mit den letzten Kapiteln von Huxleys „Brave New World“. Einzig einige vorbeifahrende Mopeds störten die Idylle. Keine 50m von meinem Bungalow entfernt konnte ich sogar ein paar schwarze Affen durch die Bäume hüpfen sehen.

Affen

Schließlich machte ich mich auf der Suche nach Zigaretten mit meinem Rucksack auf den Weg ins nächstgelegene Dorf. Als ich so über die verschlungenen Straßen spazierte, kam plötzlich ein Jeep auf mich zugefahren. Schon von weitem hörte ich den Fahrer „Mr. Simon, Mr. Simon!“ rufen. Es war Mr. Gun, einer der Besitzer des Hakiki Inn, der gerade zurück vom Flughafen kam, wo er einige Gäste abgeladen hatte. Er bot an mich ins Dorf zu bringen und so sprang ich zu ihm in den Jeep, der wohl noch ein Überbleibsel aus dem zweiten Weltkrieg war.

Ich kaufte meine Zigaretten, probierte noch ein paar Fleischbällchen von einer Imbissbude und als es dann langsam dunkel wurde, ging es zurück zum Reisfeld. Und dann fing es an. Es gibt ja gewisse Religionen, deren Präsenz man sich einfach nicht entziehen kann. Als es dann aus drei oder vier Richtungen gleichzeitig „Allahu Akbar“ aus den Lautsprechern dröhnte, fühlte ich mich wie in einem falschen Film. Von dieser Lärmbelästigung stand nichts auf der Homepage. Egal.

Den Abend beendete ich mit einem köstlichen Chicken Curry. Die erste Nacht im Reisfeld war sehr angenehm. Durch die halb offene Hütte wehte ein mit 24° C verhältnismäßig kühler Wind. Die Grillen zirpten, die Frösche quakten. Welch ein Spektakel.

 

Google Maps kann bei Flugrouten keine Zwischenstopps anzeigen:

2 Antworten

  1. Simon sagt:

    Hihi, war so im Bereich von 1-2 Euro. Ein durchaus leistbarer Luxus 🙂

  2. Michael sagt:

    Schön, schön, den Preis für die Zigaretten hast du vergessen anzugeben ! 😉

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