Shopping, Praying and a Wedding

18.06.2011

Der heutige Tag lief in etwa gleich ab wie gestern. Stundenlanges rumlaufen in der Stadt, köstliches Essen für wenig Geld und ein riesiges Zimmer im Hotel für mich alleine. Ich musste am Mittag in einen anderen Raum umziehen, da im Cathay Hotel irgendein religiöses Treffen stattfand und der große Schlafsaal gebraucht wurde. Stattdessen bekam ich ein nettes Vierbettzimmer mit einer etwas moderneren Ausstattung für denselben Preis.

cathay-hotel

Dann begann aber etwas, dass ich als ernsthafte Störung der schönen Ruhe in Fidschi empfand. Das erst Mal! Die ganzen Gottesanbeter versammelten sich im Konferenzraum am Pool und begannen in ohrenbetäubender Lautstärke mit ihren Gebeten. Und das ohne zu übertreiben mit mindestens 50 Amen pro Minute. Amen, Jesus, Amen, Oh Jesus, Amen…

Gegen Abend statteten Boris und ich einem Bekannten von ihm einen Besuch ab. Er hatte ihn bei seinem letzten Aufenthalt in Lautoka vor einigen Wochen kennengelernt. Mit dem Taxi ging es in einen ghettoartigen Bezirk der Stadt, etwas höher Gelegen mit guter Aussicht auf die Küste. Das Grundstück war auf einem steilen Hügel und wir mussten zwischen hohen Zäunen und Stacheldraht an das untere Ende laufen, wo Ruben dann das gewaltige Schloss an seiner mit einer dicken Kette gesicherten Gartentür öffnete.

Direkt dahinter erwarteten uns schon ein paar Einheimische mit einer Schüssel Kava – was für eine Überraschung. Wir waren übrigens die ersten Österreicher bzw. Deutsche, die die beiden zu Gesicht bekamen. Ich denke in diese Gegend verirren sich nicht viele Europäer. Es folgten einige Schüsseln Kava und viele interessante Diskussionen und Geschichten. Ruben erzählte uns unter anderem vom versunkenen Kontinent Lemuria, dessen Mittelpunkt vor vielen tausend Jahren einmal Fidschi gewesen sein soll.

Nach zwei Stunden trinken und reden machten wir uns wieder auf den Weg ins Hotel, wo mittlerweile glücklicherweise keine Amen mehr zu hören waren.

 

 

19.06.2011

Sonntag! Und wer einmal in Fidschi war, weiß was das bedeutet: Lazy Day!

Leider auch noch was anderes….Kirchentag. Das Treffen am Swimming Pool war wieder in vollem Gange und gegenüber hinter meinem Zimmer hatte sich noch eine zweite Gebetsgruppe versammelt. Ich wurde nun in Stereo von Amens und Hallelujas zugepflastert. Als der Spuk ein paar Stunden später ein Ende nahm, konnte man auch aus meinem Zimmer ein lautes Halleluja hören 🙂

Außerdem hatte ich noch eine schwierige Entscheidung zu treffen. Da der Aufenthalt in Lautoka mit 5 Tagen deutlich länger als geplant ausfallen wird, hätte ich nach der Rückkehr zum Flying Fish nicht mal mehr eine Woche Zeit gehabt dort zu bleiben. Da die Transportkosten zu der Insel ziemlich hoch sind und die günstigen Boote alles andere als planmäßig fahren, entschied ich mich schweren Herzens, nicht mehr zurückzukehren. Das viel mir deshalb besonders schwer, weil ich allen gesagt hatte ich würde wieder kommen und mich eigentlich von niemandem richtig verabschiedet habe. Aber ich werde die gewonnene Zeit lieber noch damit verbringen, andere Inseln in der Nähe der Hauptinsel zu erkundigen. Und es stehen noch viel mehr tolle Dinge auf meiner Fidschi Checkliste, aber da müsst ihr euch schon noch gedulden bis es soweit ist 🙂

Zum Abendessen war ich mit Kiri und Boris nochmal in dem vornehmen Restaurant, wo wir schon am Abend unserer Ankunft gespeist hatten. Wir bestellen uns eine Family Sized Pizza mit vier verschiedenen Belägen. Das Ding kam nach einer knappen halben Stunde aus der Küche und füllte fast den ganzen Tisch. So konnte ich auch an diesem Abend vollgefressen und glücklich in mein Bett fallen.

 

 

20.06.2011

Um kurz nach 8 Uhr erwachte ich aufgrund des starken Verkehrs auf der Straße neben dem Hotel. Boris war bereits auf dem Weg die Trauzeugen abzuholen und Kiri war noch damit beschäftigt sich die Haare zu glätten. Heute ist der große Tag gekommen – zumindest auf dem Papier.

Um 9:30 war der Termin in der Marriage Chamber in Lautoka. Ein ziemlich heruntergekommener Raum in einem baufälligen Gebäude nicht weit vom Hotel. Also romantische Umstände waren das nicht gerade, aber es ist ja nur die standesamtliche Hochzeit. Ich bin sicher auf der Insel werden sie es dann schöner haben 🙂

unterschrift

Schließlich war der Moment gekommen, als die beiden per Unterschrift lebenslänglich erhielten. Und das auch noch freiwillig hehehe! Ich sag ja immer, ich heirate erst wenn die Hölle zufriert. Aber wer weiß…Nachdem der Papierkram abgeschlossen war, wurde im unteren Stock des Gebäudes in einem kleinen Fotoshop das Hochzeitsfoto gemacht, auf dem ich sogar mit drauf bin.

Anschließend ging es wieder in die Innenstadt von Lautoka, wo ich mich mittlerweile besser auskenne als in Dornbirn. Wir kauften einen Sulu (traditioneller fidschianischer Rock) und ein weißes Hemd mit Palmenmustern für Boris und holten das einige Tage zuvor bestellte, maßgeschneiderte Hochzeitskleid für Kiri vom Schneider ab. Dass die Klamotten von Boris teurer waren als das Kleid, wird Kiri ihm wohl sein restliches Leben lang vorhalten 🙂

Für mich hieß es dann gegen Abend Abschied nehmen, weil ich für die heutige Nacht ein Bett im Bamboo Hostel im 25km entfernten Nadi gebucht hatte. Die beiden frisch verheirateten werden morgen um 6 Uhr in der Früh zurück zum Flying Fish nach Matacawa Levu fahren und dann in rund zwei Wochen die Hochzeitszeremonie haben. Sollte ich am Ende meiner Viti Levu Rundreise noch Geld übrig haben, werde ich vielleicht sogar zur Feier kommen. Es wird auf jeden Fall wieder ein kleines Schweinchen dran glauben müssen hehehe.

Als ich als es schon dunkel war beim Bamboo Backpackers in Nadi ankam, spielte sich dort die gleiche Show ab wie schon bei meinem ersten Aufenthalt hier. Kava und Musik – das übliche und langsam wird es langweilig.

 

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