Safari Tag 3: Tsavo East National Park
06.08.2013
Morgens um 5:30 Uhr hieß es aufstehen und frühstücken. Nicht aber für mich. Schon als ich nur in die Nähe dieses ekelhaften Restaurants kam wurde mir schon wieder schlecht. Ich nutzte die Zeit stattdessen um mit dem Blogschreiben vorwärts zu kommen. Der gestrige Abend lief ja nicht wirklich nach Plan. Wenig später ging es dann wieder in den Safari-Bus und wir drehten eine letzte Runde im Amboseli National Park. Leider war es auch an diesem Tag bewölkt und der Kilimandscharo war wie ungefähr 360 Tage im Jahr in eine dichte Wolkendecke gehüllt.
Es war außerdem noch recht düster und neben den üblichen Verdächtigen wie Elefanten, Zebras, Büffel, Gnus und Giraffen gab es auch nicht viel anderes zu sehen. Schon unglaublich wie diese ganzen fantastischen Tiere innerhalb weniger Tage von absoluten Highlights zu ganz normalen Dingen werden. Eben als ob man im Bregenzerwald einen Hirsch sehen würde 🙂
Nachdem die Begeisterung nicht nur bei mir sondern auch bei den anderen Safari-Teilnehmern deutlich nachließ, verließen wir den National Park und starteten die Reise Richtung Mombasa. Nach rund zwei Stunden Fahrt ließ uns der Fahrer an einer kleinen Imbissbude aussteigen und meinte er würde schnell zur Tankstelle fahren um den Tank zu füllen. Als er nach einer halben Stunde noch nicht zurück war wurden die ersten langsam ungeduldig. Schließlich hatten wir alle unser Gepäck und die Wertsachen in dem Auto gelassen.
Dass wir gestern mitten in der Wildnis eine kleine Panne hatten hatte ich ganz vergessen zu erzählen. Augenscheinlich war der Motor überhitzt und als der Fahrer den Kühlerdeckel entfernte, spritzte die kochend heiße grüne Kühlerflüssigkeit quer durchs Fahrzeug (Motor war unterm Sitz). Mit ein bisschen Mineralwasser ging es dann aber trotzdem weiter. Ich vermutete also dass er nun dabei war das Fahrzeug wieder flott zu machen.
Und nach vollen zwei Stunden tauchte er dann endlich wieder auf. Der Thermostat war anscheinend defekt und musste ausgewechselt werden. Da das nun erledigt war konnten wir wieder mit normaler Geschwindigkeit weiterfahren. Es ging nun mehrere Stunden lang über eine relativ gut ausgebaute Straße zurück Richtung Mombasa. Wir fuhren quasi zwischen den zwei Tsavo Nationals Parks hindurch und bogen dann Richtung Tsavo East ein. Während der Rest meiner Gruppe in einer Lodge ihr Mittagessen bekam um anschließend nach Mombasa gebracht zu werden, wurde ich bei der Red Elephant Safari Lodge abgeladen.
Und nun war es soweit: Endlich mal eine Unterkunft ganz nach meinen Vorstellungen. Einfach gestaltete Gebäude, schlichte Zimmer aber dafür umso nettere Angestellte und sogar das Essen schmeckte mir hier wieder. Nach einer kurzen Verschnaufpause wurde ich von einem anderen Fahrer abgeholt und in den Tsavo East National Park gebracht, wo ich den Rest meiner neuen Gruppe kennenlernte. Zusammen mit einem älteren deutschen Ehepärchen werde ich nun die letzten zwei Tage meiner Safari verbringen.
Weiter ging es mit der abendlichen Pirschfahrt durch den National Park. Die Landschaft und auch die Vegetation ist hier deutlich vielfältiger als in Tsavo West und Amboseli und ich hatte wieder Freude daran die nun allzu bekannten Tiere zu fotografieren. Das Highlight waren einmal mehr einige Löwen die sich fast wie meine Miezekatze auf dem Rücken wälzten und alle viere von sich streckten. Die Fahrer verständigten sich ständig über Funkgerät und so dauerte es nicht lange, bis rund 10 Fahrzeuge herumstanden.
Der Tsavo East National Park ist aber der größte National Park Kenias und man fühlte sich hier im Gegensatz zu Amboseli nicht wie in einem Massentourismus-Freiland-Zoo. Neben den Löwen gab es auch noch eine Menge verschiedener Pflanzenfresser zu sehen, deren Namen mir allerdings nicht wirklich geläufig sind. Gegen Ende begegneten wir noch zwei Elefanten die am Wegesrand entlang liefen und sich durch unsere Anwesenheit sichtbar gestört fühlten. Einer der Elefanten stampfte drohend in Richtung unseres Fahrzeugs und gab uns zu verstehen, dass wir hier nicht erwünscht waren.
Als sich die Sonne langsam gen Horizont bewegte, wurden die Deutschen in ihrer Lodge inmitten des National Parks abgeladen, während ich in die vermutlich preisgünstigere Unterkunft wenige Kilometer außerhalb gebracht wurde. Das Abendessen wurde direkt an einem Lagerfeuer und begleitet von kenianischem Gesang und Gitarrenmusik serviert. Was für eine Atmosphäre! Warum machen das bloß nicht alle so?
Außer mir waren nur noch zwei französische Familien in der Lodge und bald saß ich ganz alleine an einem kleinen Tischchen am Lagerfeuer und tippte meinen Blog. Internet gibt es wohlgemerkt immer noch nicht wirklich, und so werde ich diesen Text wohl erst in Kilifi online stellen können. Ich freue mich nun jedenfalls auf eine Klo-freie Nacht bevor dann morgens um 5:30 wieder der Wecker bimmeln wird.