Neues von der Hostel Baustelle: Fertig ist der Rohbau unserer Plycem-Cabaña

Willkommen zurück auf der Finca. Wie der Titel schon sagt, sind wir immer noch fleißig mit dem Bau unserer ersten Cabaña beschäftigt. Während die Berichterstattung bisher immer eine Woche hinterher hinkte, dürften wir mit Ende dieses Beitrages die Gegenwart erreicht haben. Ja, die letzten beiden Wochen waren etwas zäher und wir sind nicht unbedingt optimal vorangekommen. Doch beginnen wir von vorne.

Als die Dämmung erstmal in den Wänden war und die Stromkabel fertig verlegt, konnte es langsam daran gehen, die Betonfaserplatten an die Innenseite des Ständerwerks anzubringen. Während wir für die Außenwände 10mm dicke Platten verwendet hatten, sollten für den Innenbereich 8mm ausreichend sein. In der Bearbeitung und dem Handling machten die 2mm einen deutlichen Unterschied.

Die Platten waren wesentlich schneller geschnitten und beim Transport dafür umso empfindlicher. Für die diversen Steckdosen und Lichtschalter musste ich passgenaue Löcher vorbereiten, um später die Elektrik in den darunterliegenden Installationsdosen verkabeln zu können. Mit dem Akkubohrer und der Feile war es ein leichtes, die knapp 5x10cm großen Löcher in die Platten zu machen.

Wand für Wand bekleidete ich mit den Platten, wobei mit dem Anschrauben der Innenseite auch die ganzen Ecken und Kanten für die Türe und Fenster exakt mit der Außenseite übereinstimmen mussten. Dazu ließ ich einige Millimeter überstehen und feilte bzw. sägte den Überstand passend zurecht. Eine mühselige und äußerst staubige Angelegenheit, aber durchaus machbar.

Auch das Anschrauben der Platten klappte mit der Zeit immer besser, was allerdings nicht auf erleichternde Umstände, sondern eher auf eine größer werdende Frustrierungstoleranz zurückzuführen war. Nach über 1200 erfolgreichen und weiteren rund 300 abgebrochenen, ausgefransten oder falsch gesetzten Schrauben, war das Werk schließlich weitestgehend vollendet.

Während Sven und Isais noch letzte Details an den Innenwänden fertigstellten, machte ich mich schon ans schließen der Fugen. Dafür hatten wir einen speziellen Kitt gekauft, der aus Zement, Acrylharz und Zellulose besteht. Er wird in die Fugen gestrichen und dient auch gleichzeitig als Kleber für das 25cm breite Glasfasernetzband, das über sämtlichen Fugen angebracht werden muss.

Die Masse kam vorgemischt in einem Eimer und war sehr flüssig. Ich konnte daher immer nur kleinste Mengen auftragen, um das teure Zeug nicht überall am Boden zu verteilen. Die Arbeit war sehr kleinteilig und zeitraubend. Das blöde Netzband war nicht selbstklebend und löste sich ständig von der Wand, während ich versuchte es mit der viel zu flüssigen Masse anzukleben.

In den Ecken half das Klebeband

Besonders mühsam waren die vier Ecken im Innenraum, wo ich das Netz erst mit Klebeband befestigte, um die Arbeit ein wenig zu erleichtern. Rund 60 Meter Fugen hatte ich insgesamt zu bearbeiten. Während es im Innenraum noch recht einfach und gut erreichbar war, fand ich das Herumturnen auf der Leiter, um die Außenseiten überhaupt erreichen zu können, nicht so prickelnd.

Den Behälter mit der Masse und den Spachtel in den Händen, galt es dann noch irgendwie das Netzband auszurichten, während ich in zwei Metern Höhe balancierte. In der Zwischenzeit hatten Sven und Isais die verbleibenden Platten fertiggestellt und auch das Halbkreisfenster im Dachgiebel perfekt eingepasst. An sämtlichen Kanten des Gebäudes sowie an Tür und Fenstern, mussten dann noch Metallwinkel angeklebt werden.

Aber nicht nur die Klebemasse ging schneller zur Neige als gedacht, sondern auch von den Winkeln hatte ich wegen eines Berechnungsfehlers viel zu wenige gekauft. Einen Santiago Tag später konnte ich dann sämtliche Kanten fertigstellen und das Gebäude somit für den nächsten und letzten Arbeitsschritt vorbereiten. Die Kanten waren schnell getrocknet und voller Vorfreude mixte ich den ersten Bottich einer speziellen Verputzmasse.

Das Zeug war speziell für den Trockenbau, eine Mischung aus weißem Zement mit Marmorpulver, Polymeren und Bindemittel. Ein 25kg Sack sollte laut Herstellerangaben ausreichen, um 35m² zu verputzen. Kein Wunder, denn man sollte das Zeug auch nur 1,5mm dick auftragen. In den YouTube Videos die ich dazu gesehen hatte, sah das alles locker flockig und ganz einfach, vor allem auch sehr schnell aus. So kam ich ja überhaupt erst auf die Idee, eine Plycem-Cabaña zu bauen.

Die Realität war dann leider ein wenig anders. Das pampige und klebrige Zeug ließ sich äußerst schwer verteilen, eine ebene und homogene Fläche damit zu schaffen, schien beinahe unmöglich. Noch dazu wurde das Zeug innerhalb von Minuten hart und die Zeit zur Nachbearbeitung war dadurch erheblich eingeschränkt. Auch die angegebene Reichweite von 35m² konnten wir nur als schlechten Witz interpretieren, denn bereits nach wenig mehr als einer der kleinen Wände, war der erste Sack schon leer.

Schön ist anders. Die Plycem Verputzmasse können wir nicht empfehlen.

Zu viel oder zu wenig Wasser? Vielleicht das falsche Werkzeug? Egal was wir auch versuchten, die Ergebnisse mit dem zweiten Sack wurden nicht besser. Was tun? Klar, wieder mal nach Santiago. Dort wollten wir dann eigentlich eine Trockenbau Verputzmasse eines anderen Herstellers probieren, natürlich gab es das entsprechende Produkt aber mal wieder nirgends zu kaufen.

Also besorgten wir einige Säcke eines konventionellen Putzmörtels und versuchten damit unser Glück erneut. Tja was soll man sagen, es funktionierte wunderbar, schnell und sauber. So wie wir es eigentlich gewohnt sind. Ob der „normale“ Putz uns jetzt die Faserbetonplatten zerfressen wird, muss sich noch herausstellen. Für den Moment sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden und ich freue mich nun endlich bald mit dem Innenausbau beginnen zu können.

Mehr dazu im nächsten Beitrag. Bis dann!

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