Neues aus dem Garten: Von Ananas bis Zitrone

Seit wir im März dieses Jahres auf die Finca gezogen sind, haben wir uns notwendigerweise Großteils mit der Fertigstellung der Infrastruktur sowie der Hostelgebäude beschäftigt. Inmitten unserer verbleibenden knapp 3 Hektar Dschungel, gibt es abseits der Straße nur wenige begehbare Pfade. Zwischen dem Lagerhaus und dem Küchengebäude sowie den anderen Teilen des Hostels, habe ich bereits Anfang April Trampelpfade aus Tosca und Vulkangestein angelegt.

Den damaligen Beitrag habe ich abgeschlossen mit der Wunschvorstellung, dass die Wege doch eines Tages von schönen Blümchen, blühenden Bananenstauden, wuchernden Maracujas, exotischen Ananaspflanzen, dekorativen Palmen und vielem mehr umgeben sein sollen. In den letzten sechs Monaten sind wir diesem Ziel ein gewaltiges Stück näher gekommen würde ich sagen.

Den Anfang machten dabei die Bananen, von denen wir bereits vor beinahe zwei Jahren ein Dutzend angepflanzt haben. Da diese Pflanzen ziemlich anspruchslos sind und eigentlich kaum Zuneigung benötigen, waren sie vielleicht auch einfach die einzigen, die bis jetzt überlebt haben. Ja sogar mehr als das, denn angepflanzt haben wir sie eigentlich nur zur weiteren Vermehrung und im direkten Umfeld des Lagerhauses.

Mit ausreichend Wasser versorgt, bildet eine gesunde Mutterpflanze locker 10-15 Ausläufer pro Jahr, die ich regelmäßig mit dem Spaten entferne und an andere Stellen der Finca verpflanze. Entlang der Wege, Straßen und an anderen markanten Stellen, wachsen nun bereits über 100 kleine und große Bananenstauden. Die ersten Früchte konnten wir auch schon ernten, doch da es sich dabei um Kochbananen handelt, wären die meisten von euch sicherlich ziemlich enttäuscht.

Um unseren zukünftigen Speiseplan etwas vielfältiger zu gestalten und auch botanisch für Abwechslung zu sorgen, lassen wir uns immer mal wieder ein paar Pflänzchen von Bekannten mitbringen. Dabei ist die extreme Fruchtbarkeit der Banane ein großer Vorteil. Während ich die Ausläufer in einer Größe von 50-100cm von der Mutterpflanze entferne um sie umzupflanzen, reicht im Prinzip schon ein kleines Stück eines Wurzelballens aus, um eine neue Pflanze zu erhalten.

So haben wir aus einer Tüte mit Wurzelstücken einer Dessertbanane, in wenigen Monaten bereits mehr als ein Dutzend Pflanzen herangezogen. Und es ist kein Ende in Sicht, da der Ballen immer neue Triebe hervorbringt. Während das alles ja gut funktioniert, ist es aber doch ein langwieriger Prozess. Auf diese Weise erhalten wir zwar immer mal wieder einige Bananenpflanzen, die wir eigentlich nur zu Dekorationszwecken entlang der Wege und zwischen den Gebäuden pflanzen.

Doch um wirklich auch die vielen ungenutzten und nicht durch zukünftige Bauvorhaben reservierten Teile der Finca mit Nutzpflanzen zu füllen, mussten wir andere Kaliber auffahren. Eines Sonntags schließlich kam ein guter Bekannter zu Besuch und brachte uns mehrere Autoladungen mit diversen Sorten von Citrus Bäumchen, Mamón Chino (eine Art Lychee), Avocado und mehr als 100 Bananen Ableger verschiedener Sorten.

Eine knappe Woche war Isais damit beschäftigt, die vielen Bananen und Pflänzchen im unwegsamen Gelände, an Randstücken und ansonsten nicht nutzbaren Stellen der Finca einzupflanzen. Mit den ersten reifen Bananen können wir in etwa 12-15 Monaten rechnen, die Bäumchen hingegen werden noch mindestens 2-3 Jahre benötigen. Und während nun bald auch unsere Wildnis Früchte tragen wird, sieht es zwischen den Hostelgebäuden schon fast wie im Paradies aus.

Zwischen den zurechtgestutzten Palmen und den vielen Bananenstauden, wachsen auch schon meterlange Maracuja Pflanzen aus Eigenproduktion. Sie lassen sich recht einfach aus Samen ziehen und einmal ordentlich angewachsen, schießen sie förmlich in die Höhe. Die ersten Früchte werden wir wohl noch dieses Jahr ernten können. Dasselbe gilt für unsere erste Papaya Pflanze, welche direkt neben dem Badezimmer wächst und mich in der Höhe bereits überholt hat.

Und auch den Ananaspflanzen die wir vor einigen Monaten eingesetzt haben, geht es bestens. Aus dem abgeschnittenen Blattschopf der Frucht lassen sich die Pflanzen ganz einfach heranziehen. Und da viele Leute beim Kauf der Frucht, den Blattschopf direkt beim Händler zurücklassen, können wir sie von dort gleich säckeweise mitnehmen, um sie dann auf der Finca in Wasser einzulegen. Dabei ist es wichtig das Fruchtfleisch restlos zu entfernen, da sich ansonsten Schimmel bilden kann.

Auch die untersten Blätter des Blattschopfes müssen entfernt werden, da sich darunter die Anlagen für die sich neu bildenden Wurzeln befinden. Wenn man alles richtig macht, bilden sich nach einigen Wochen viele feine Wurzeln und der Setzling ist bereit für die Erde. Bis zur ersten Frucht wird es jedoch mindestens 18-24 Monate dauern. Wir sind gespannt.

Zu guter Letzt noch die erwähnten Blumen, die zukünftig unsere Wegesränder verschönern sollen. Im Baumarkt habe ich diverse Samenpäckchen tropischer Blümchen mitgenommen, die in unserer Gärtnerei auch richtig schön gekeimt und herangewachsen sind. Aufgrund mangelnder Sorgfalt bei der Düngung, habe ich es dann geschafft, beinahe alle 60 Stecklinge genauso schnell zu vernichten, wie ich sie herangezogen habe.

Einige wenige haben den Düngerschock überlebt und sich in freier Wildbahn in der Umgebung des Hostels prächtig entwickelt. Zusammen mit ein paar wild gewachsenen Blumen und blühenden Büschen, bringen sie die ersten Farbflecken in unseren Garten, der von Tag zu Tag schöner wird. Das funktioniert aber nur mit harter Arbeit. Während ich alle 7-10 Tage mit der Motorsense den Rasen mähe, macht sich Lisa beim Unkrautentfernen seit Monaten den Rücken krumm.

Ja, es ist ein ziemlich steiniger Weg, die tropische Natur zu bändigen, doch das Ziel ist bereits in Sichtweite. Während in der Gärtnerei die mittlerweile zweite Generation an Blümchen heranwächst, habe ich auch über 100 dekorative Pflanzen mit bunten Blättern in kleinen Töpfchen angesetzt. Gegen Ende Jahr sollten alle Stöckchen mit mindestens einem Büschel bunter Blätter bewachsen sein und damit bereit für das Einpflanzen im Garten. Ich freue mich drauf!

7 Antworten

  1. Michael sagt:

    Permakultur und anderer Kram ist Mist oder wenn man nett sein will ein anderer Name für altes Wissen in neuem Kleid – viel wichtiger ist es zu schauen wie es die anderen machen dort wo man ist, das klappt dann auch.

    Kartoffeln wachsen nicht in der Sahara und Datteln nicht in Österreich und wer es trotzdem versucht wird etwas daraus lernen oder ungeheuren Aufwand betreiben müssen.

  2. Piero sagt:

    Keine bange Simon. Die Natur ist ein teamarbeiter. Was wachsen soll das wächst.
    Ich bin jetzt nicht der Botaniker oder dass ich von dem Grünzeugs viel verstehen würde.
    ABER, seit Erwin Thoma mit seiner (Lebens-) Geschichte über den Wald über
    meinen Fernseher kam hat sich mein Interesse wie das ganze überhaupt funktioniert
    doch stark verändert. Permakultur ist doch was interessantes. Vielleicht hat ja einer
    von euch den grünen Daumen und ihr seit bald überschwemmt mit dem was ihr
    braucht.

  3. Reino Höfling sagt:

    Sry, natürlich Jungs UND Mädels…. 😉
    mit der Brautechnik….mal sehn was sich organisieren läßt *ggg*

  4. Simon sagt:

    Da müsst ihr uns nur noch die nötige Technik mitbringen 🙂

  5. Reino Höfling sagt:

    ….gewürzt mit Ananascheibe….. 😉
    Jungs, Ihr macht das gut, verdamtsaugut…..!!!
    VLG, Reino

  6. Michael sagt:

    Bald gibt’s Bananenbier made in Panama !

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