Kakadu National Park

31.08.2011

Gegen 9 Uhr fuhren wir durch die Tore des Kakadu National Parks und bezahlten die 25 Dollar Eintrittsgebühr, die sich hoffentlich rentieren werden. Wenig später waren wir beim ersten Aussichtspunkt mit dem hübschen Namen Bukbukluk angelangt. Nach einem kurzen Fußmarsch waren wir am Rand des Hügels angekommen und hatten eine gute, aber nicht unbedingt spektakuläre Aussicht auf die Umgebung.

Bukbukluk Lookout, Kakadu NP

Die nächste Station war Gungurul, wo wir einige hundert Meter auf einen Hügel kletterten, an den Rand eines Flusses liefen und dann aufgrund der vielen Warnschilder wieder umkehrten. Auf den Schildern wird eindringlich vor den Salzwasserkrokodilen gewarnt, die hier in sämtlichen Gewässern zu finden sind. Es wurden bereits mehrere Touristen hier im Kakadu National Park von Krokodilen angegriffen und getötet, weil sie trotz aller Warnungen ins bzw. zu nahe ans Wasser gegangen waren. Mittlerweile habe ich ja keine Angst mehr vor Spinnen oder Schlangen, aber von einem 6 Meter großen und bis zu einer Tonne schwerem Reptil, welches mich ohne Probleme verspeisen könnte, habe ich dann doch ein wenig Respekt.

Nach einer Essenspause an einem schattigen Plätzchen, ging es auf zum Mardugal Billabong, wo wir einem hübschen Wanderweg durch den Busch entlang spazierten. Auch hier waren die Schilder unübersehbar, man solle nicht zu nahe ans Wasser gehen, nicht schwimmen, und so weiter. Komischerweise führte der Wanderweg dann aber ziemlich dicht ans Wasser heran und an dessen Ende befand sich ein Picknicktisch auf einer Halbinsel. Also was nun? Nicht ans Wasser gehen oder umgeben von Wasser Picknick machen? Nachdem wir einige Bilder gemacht hatten und wieder vom Wasser wegliefen, fiel uns plötzlich auf das der ganze Wald in Gelb- und Orangetönen gefärbt war, als ob gerade die Welt untergehen würde.

Buschfeuer im Kakadu NP

Der Geruch von Feuer lag in der Luft und die Sonne war verdunkelt von dicken Rauchwolken. Zweifelsohne waren auch hier in der Gegend Buschfeuer ausgebrochen. Wenig später, als wir auf dem Weg in das Yellow Water Gebiet waren, durchquerten wir auch auf dem Highway dichte Rauchwolken und man konnte die Flammen am Straßenrand lodern sehen. Ich habe hier gerade das tolle Prospekt vom Kakadu National Park in der Hand und bei dieser Gelegenheit möchte ich euch einen kurzen englischen Text von Bill Neidtjie, einem Aborigine vom Bunitt Clan, zu lesen geben:

„This earth. I never damage. I look after. Fire is nothing, just clean up. When you burn, new grass coming up. That means good animal soon. Might be goanna, possum, wallaby. Burn him off, new grass coming up, new life all over.“

In der Tat haben die Aborigines das Land seit zehntausenden Jahren immer wieder abgebrannt und somit neues Leben ermöglicht. Man hatte einen Versuch gemacht und in einzelnen Gebieten damit aufgehört, nur um zu sehen was passiert. Nach einigen Jahren war sichtbarer Schaden vorhanden und die Rangers im Norden Australiens benutzen heute wieder die uralte Technik des Patch Burnings, um das Land zu reparieren und den Artenreichtum zu fördern.

Yellow Water, Kakadu NP

Nachdem wir die Feuer hinter uns gelassen hatten, erreichten wir den bisher schönsten Ort den ich im ganzen Northern Territory gesehen habe. Das Yellow Water Gebiet ist ein immergrünes Feuchtgebiet, wo wir Vögel beobachteten und über einen Steg durch die Sumpflandschaft spazierten. Die Tatsache das dort ganze fünf Boote voller Touristen durch die Gegend schipperten, dämpfte den Spaß ein wenig, änderte aber nichts an der tollen Umgebung. Es war fürchterlich heiß und wir wären nur allzu gerne ins Wasser gehüpft, wenn da nur nicht überall diese Warnschilder herumgestanden hätten.
Aus eben diesem Grund besuchten wir anschließend das Cultural Centre, wo natürlich wieder ein striktes Fotoverbot herrschte, aber riesige Klimaanlagen in Betrieb waren. Nachdem wir uns die meisten Sachen angesehen hatten und ausreichend abgekühlt waren, ging es zurück ins Auto. Die letzte Station an diesem Tag sollte der Jim Jim Billabong werden, wo es auch einen netten Campingplatz gab. Die Tatsache, dass die Ranger Station direkt um die Ecke war, ließ uns diesmal auch fast keine andere Wahl und wir bezahlten sogar für die Übernachtung.

 

01.09.2011

Am frühen Morgen machten wir uns auf den Weg zum Mirrai Lookout, wo man laut der Dame im Information Centre einen supertollen 360° Ausblick auf den Park haben soll. Nachdem wir 1,6km auf den Berg geklettert waren und die Aussichtsplattform bestiegen hatten, konnten wir außer Bäumen und Büschen nicht wirklich viel sehen. Ich frage mich ob diese Frau jemals hier gewesen ist…

Ein wenig enttäuscht liefen wir zurück zum Auto und fuhren weiter in das Nourlangie Gebiet, wo viele Sehenswürdigkeiten darauf warteten, von uns entdeckt zu werden. Wir folgten dem Loop Walk und kletterten hoch zum Gunwarrdehwarrde Lookout (hat mich fünf Minuten gekostet dieses Wort abzutippen), von wo aus wir einen tollen Ausblick auf die Felswände hatten, die dieses Gebiet umgeben. Außerdem gab es uralte Unterkünfte der Aborigines und zahlreiche Höhlen- bzw. Felsmalereien zu bestaunen. Im Kakadu National Park gibt es eine dichte Konzentration von Felsmalereien, die zwischen 50.000BC und 1986 erstellt wurden. Dies stellt eine der weltweit längsten historischen Aufzeichnungen von Menschen dar. Mehr dazu später.

Nawurlandja Lookout, Kakadu NP

Nachdem wir alles gesehen hatten ging es weiter zum nahe gelegenen Anbangbang Billabong, wo zahlreiche Vögel durch die Sumpflandschaft spazierten. Mittlerweile waren wir vom vielen Laufen hungrig geworden und machten erst mal eine Mittagspause, bevor es weiter zum nächsten Aussichtspunkt ging. Glücklicherweise waren einige weiße Wolken am Himmel aufgetaucht und machten die Hitze ein wenig erträglicher. Als wir bei Nawurlandja angelangt waren, mussten wir Treppen und riesige steile Felsen hochklettern, um zum Aussichtspunkt zu gelangen. Es wehte ein leichter Wind und der Schweiß der überall an mir herunterlief, konnte seine kühlende Wirkung entfalten.

An der Spitze flippten wir fast aus, denn der Ausblick war einfach nur fantastisch! Solltet ihr jemals in den National Park fahren, geht sicher, dass ihr diesen Aussichtspunkt nicht verpasst, denn er ist mit Abstand der beste. Wir waren dann doch ein wenig erschöpft und suchten Zuflucht im kühlen und schattigen Visitor Centre, wo man sogar Fotos machen durfte. Wenig später fuhren wir an das nördliche Ende des National Parks, wo wir dem Bardedjilidji Sandstone Walk entlangliefen. Es ging über Stock und Stein, durch mehrere Tunnel und vorbei an vielen faszinierenden Felsformationen. Irgendwie erinnerten mich diese Felsen an die Pancake Rocks in Neuseeland, denn sie sahen aus wie ein Stapel Pfannkuchen.

Bardedjilidji Sandstone Walk, Kakadu NP

Schließlich war es Zeit uns niederzulassen und wir machten den großen Fehler, beim Merl Campground mitten im Sumpfgebiet zu übernachten. Es wimmelte nur so von Moskitos und allem möglichen anderen Insekten. Erfolglos versuchte ich meinen Blog zu schreiben, denn alle zwei Sekunden musste ich Moskitos erschlagen oder Ameisen vom Bildschirm fegen. Zu allem Überfluss parkte ich den Van auch noch an einem Busch der von großen grünen Ameisen bewohnt wurde, welche CeeJay sogleich zu ihrem neuen Heim machten.

 

02.09.2011

Nach einer abenteuerlichen Nacht mit den Insekten fuhren wir mit Höchstgeschwindigkeit nach Ubirr und hofften, dass die Ameisen durch den Fahrtwind vom Auto geweht werden. Fehlanzeige. Egal.
Auch in Ubirr gab es zahlreiche Höhlenmalereien zu bewundern und diesmal waren wir sogar zur richtigen Zeit da, denn die Ranger machten eine Führung und erzählten uns die Geschichten rund um die Bilder. Ich würde sagen es ist das gleiche Prinzip wie mit den Märchen, die mir erzählt wurden als ich in Kind war. Sie sollen den Leuten beibringen was richtig und was falsch ist und das man bestraft wird, wenn man etwas Böses tut. Nach mehreren Felswänden voller Gekritzel, kletterten wir hoch zum felsigen Nadab Lookout, wo ein Teil von Crocodile Dundee gedreht wurde.

Glücklicherweise waren auch einige der hier lebenden Aborigines vor Ort, die uns sogleich in detaillierter Form erzählten, wie ein Tourist bei Cahills Crossing im Alligator River von einem Salzwasserkrokodil verspeist wurde. Ich glaube mehr oder weniger wollten sie uns nur Angst machen…

Cahills Crossing, Kakadu NP

Schließlich fuhren wir an eben diesen Ort und spazierten entlang des East Alligator Rivers durch dichten Monsunregenwald. Auch hier hingen wieder hunderte Fledermäuse in den Bäumen und veranstalteten ein regelrechtes Kreisch Konzert, als wir an ihnen vorbeiliefen. An mehreren Stellen konnte man den Fluss sehen, wo wir im dicken Schlamm etwas erspähten, das wir für Vogelspuren hielten. Der Rundweg führte uns dann wieder zurück zu Cahills Crossing, wo wir zum ersten Mal die Krokodile sahen, vor denen hier überall gewarnt wird.

Der Alligator River ist einer der Flüsse in Australien, die den Gezeiten unterworfen sind. Bei Ebbe ist er nur 0,5 Meter tief, bei Flut aber stolze 7 Meter. Wir kamen pünktlich zur Flut und mehrere Krokodile ließen sich gemütlich im Wasser treiben, während sie nach vorbeischwimmenden Fischen schnappten. Unglaublich wie schnell diese träge aussehenden Tiere sein können. Das war außerdem ein Moment, in dem ich mich darüber ärgerte, dass meine Kamera nur einen 5x Zoom hat.

Auf einigen Bildern sieht man auch die Vorderbeine eines Krokodils aus dem Wasser ragen, was die vermeintlichen Vogelspuren beim Flussufer erklärte. Nur gut das wir dort nicht näher rangegangen sind. Dann war es Zeit weiterzufahren und wir machten unseren letzten Stopp im Kakadu National Park beim Vogelobservatorium in den Mamukala Wetlands. Wir waren wohl zur besten Zeit im ganzen Jahr dort, denn dieses Gebiet wird zur Regenzeit total überflutet und verwandelt sich gegen Ende der Trockenzeit in eine dürre Ebene.

Mamukala Wetlands, Kakadu NP

Und das war dann das Ende dieses einzigartigen National Parks, den ich euch wärmsten empfehlen kann. Die 25 Dollar Eintrittsgeld sind auf jeden Fall in Ordnung und der Pass gilt für ganze 14 Tage – mehr als genug Zeit um jede Ecke bis ins Details zu erkunden. Leider konnte ich dieses Mal nicht alles sehen, da sich mehrere Attraktionen weit weg vom Highway auf unbefestigten Straßen befinden, die man nur mit einem 4WD erreichen kann. Ein weiterer Grund in ein paar Jahren nach Australien zurückzukehren und einen Geländewagen zu kaufen. Das einzige was hier nicht so toll war, ist die Tatsache dass man absolut nirgends schwimmen gehen kann – es sei denn man möchte gefressen werden.

Die letzte Nacht vor der Rückkehr nach Darwin wollten wir dann bei der Beatrice Hill Rest Area, rund 70km vor Darwin verbringen. Wir bauten uns Camp auf, ich kochte leckere Spaghetti und alles war soweit in Ordnung. Der Hügel war zwar umgeben von Sumpflandschaft, aber aufgrund des starken Windes der ununterbrochen wehte, dachten wir die Moskitos würden weggeweht werden. Wenige Minuten nach Sonnenuntergang, als ich gerade wieder einen Versuch startete meinen Blog zu schreiben, erlebten wir einen nie dagewesenen Angriff der Killermoskitos. In unvorstellbar großen Schwärmen kamen sie daher und begannen unser Blut zu saugen.

Da man es im Freien unter diesen Bedingungen nicht aushalten konnte, suchten wir Zuflucht im Auto. Nach einigen Sekunden nahm ich das summen hunderter Moskitos wahr, die in einer großen Wolke um uns herumflogen. Man kann sich vorstellen wie schnell wir wieder aus dem Auto rausgesprungen sind. Draußen war und wurde es aber nicht besser, und so schmissen wir eilig alle unsere Sachen ins Auto, öffneten die Fenster und fuhren wie die wahnsinnigen davon. Nach einigen Kilometern waren die meisten Blutsauger aus den Fenstern raus und wir setzten unseren Weg gemütlich Richtung Darwin fort, wo wir bei einem alten Bekannten von mir Zuflucht fanden. Mehr dazu gibt es im nächsten Beitrag.

 

 

2 Antworten

  1. Gerhard Huber sagt:

    Hi Simon,
    es werden mit deinen Bildern viele Erinnerungen in mir geweckt, da ich vor einigen Jahren auch Darwin und den Kakadu-Nationalpark besuchte, hat sich nichts verändert 🙂 Es war damals extrem heiß (ca. 45°) und v. a. die vielen millionen von Fliegen & Stechmücken nervten „etwas“! In Darwin waren viele Aborigines und der
    Großteil mit viel Alkohol „intus“ – ist dir das auch aufgefallen?

    Gruß aus Dorabira, Gerhard

    • Simon sagt:

      Ja es ist viel zu heiß hier…aber ich werd mich wohl dran gewöhnen müssen. In Thailand wirds nicht besser werden. Die Abo-drunkines lungern überall im Northern Territory rum und betteln nach Kleingeld. Lässt mich allerdings kalt denn ich hab nix zu verschenken 🙂

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