Glück & Unglück in Panama City: Teil 1

Eine ereignisreiche und stressvolle Woche neigt sich ihrem Ende zu. Wir sind zurück im schönen Santa Fe, der Himmel ist blau und ein paar weiße Wölkchen ziehen vorbei. Das Thermometer zeigt 30° und es weht ein laues Lüftchen, während ich wie üblich in meiner Hängematte liege. Der Gestank von Metall und das bläuliche Flackern des Schweißgerätes gehören sowieso schon zum Alltag hier. Sven erfindet gerade eine improvisierte Lösung, während ich mir schon wieder den nächsten Wunsch ausdenke.

Doch fangen wir von vorne an. Am besten bei der Fahrt nach Panama City, die wir aus organisatorischen Gründen getrennt angetreten sind. Während Sven und ich mit Auto samt Hänger fuhren, kamen Lisa und Louis wenig später mit dem Bus nach. Diese Aufteilung bewährte sich schon während der Fahrt, denn wenige Kilometer außerhalb von Panama City, wurden wir von einer Sirene aufgeschreckt und schließlich von Beamten des A.T.T.T. angehalten.

Diese Witzfiguren befinden sich in der Rangordnung irgendwo zwischen Mietbullen und Parksherifs, hatten aber definitiv die Macht, unser Fahrzeug an Ort und Stelle festzusetzen. Und genau das hatten sie auch vor, denn sie waren anscheinend die ersten überhaupt, die sich daran störten, dass unser selbstgebauter Hänger weder Nummerntafel noch Versicherung besaß.

Die Grenzen der Freiheit sind hier in Panama recht fließend, denn Beamten desselben Karnevalvereins hatten uns zwischen Santa Fe und Santiago schon öfter mit dem Hänger kontrolliert. Außer ein fehlendes rotes Tuch wurde dort aber nie etwas beanstandet. Nahe der Hauptstadt werden die Regeln wohl strenger ausgelegt, weshalb wir immer noch am Pannenstreifen der Autobahn festgehalten wurden, und nicht so ganz verstanden, was die Beamten denn nun von uns wollten.

Klar fehlte die Zulassung und eine Versicherung hatte das Ding auch keine, doch mir war das sowas von egal, was ich den Beamten auch köstlich demonstrierte, in dem ich mich auf den Beifahrersitz setze, die Klimaanlage anmachte, meine Schuhe auszog und es mir im Schneidersitz bequem machte. Sie wollten wohl, dass wir den Hänger stehen lassen bzw. sollte dieser abgeschleppt werden. Sven wurde immer nervöser, ich immer gleichgültiger.

Mit dieser Situation konfrontiert – glaubt es oder nicht – sind die bunt gekleideten Zecken mit dem Licht am Dach ihres Autos einfach von ganz alleine wieder weggegangen. Bargeld für einen Bestechungsversuch hatten wir keines dabei, ja noch nicht mal eine kalte Büchse Limonade, mit der man die Gemüter hätte aufhellen können. Nichts. Das Ausfüllen der Zettel und warten auf den Abschleppwagen wäre ihnen offensichtlich wohl selber zu blöd gewesen. Also sind sie auf und davon. Einfach so.

Wir warteten noch ein paar Minuten am Wegesrand, fuhren schließlich weiter und lachten uns krumm, als wir wenige Kilometer später unsere Freunde mit einem neuen Opfer am Straßenrand entdeckten. Vielleicht hatte ja er einen 20er zwischen den Fahrzeugpapieren. Erneute Zwischenfälle gab es keine, bis wir den Hänger vorübergehend in einem Gewerbegebiet im westlichen Teil der Hauptstadt parkten.

Unser Freund Bob hat dort ein Lager, wo außerdem schon die aus China bestellten Stromkabel auf uns warteten. Er hatte die Zollabwicklung und den Hafentransport übernommen und wird uns gegen Ende der Woche noch mit der Verladung der Kabeltrommeln helfen. Doch wir hatten erst mal eine ganze Menge anderer Punkte auf der Liste. Ohne Hänger ging es nun wesentlich flinker weiter durch die Stadt, wo wir von Baumarkt zu Baumarkt fuhren und Angebote einholten.

Kurz vor der Abfahrt nach Panama habe ich nämlich noch den Maurer zu uns eingeladen, ihm die Pläne für die Hostelgebäude präsentiert, und ihn gebeten Materiallisten dafür zu berechnen. Dazu haben Sven und ich noch unsere eigenen Wünsche eingearbeitet und heraus kam eine riesige Liste mit Baumaterialien im Wert von beinahe 10.000 Dollar. Und bei solchen Summen sind ein paar Prozent Preisunterschied durchaus Grund genug, für zwei Tage im Stau zu stehen und Angebote zu sammeln.

Zwischen den Baumärkten und Stahlproduzenten hielten wir auch noch bei dutzenden Autohändlern, wo Sven verzweifelt versuchte mein Traumauto ausfindig zu machen. Mit nur einem Auto und der ganzen Arbeit die wir haben und in Zukunft noch haben werden, kommen wir nämlich nur mehr schlecht als recht voran. So habe ich mir schon seit geraumer Zeit eine Lösung überlegt. Klein soll es sein aber trotzdem geländegängig, wenig verbrauchen aber dennoch viel leisten, nicht allzu teuer sein aber nichtsdestotrotz seinen Wert behalten. Tja, es war ganz klar, ein Suzuki Jimny musste her.

Aber nicht einfach irgendein Jimny, ein bisschen wählerischer war ich da schon. Mehr dazu und noch vieles anderes erfahrt ihr im nächsten Beitrag. Bis dann!

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