Der lange Weg des Teakholzes

Willkommen zurück in Santa Fe, wo ich euch heute von einem holzigen Abenteuer berichten werde. Seit geraumer Zeit plane ich ja den Bau einer Holzterrasse in meinem Garten hinunter Richtung Fluss. Auch für den Abschluss einiger Arbeiten an der Casita Simon, fehlte mir noch ein kleines bisschen Holz. Mittlerweile trocknen rund 2 Kubikmeter fertig geschnittene Bretter in unserem Lagercontainer auf der Finca. Doch bis dahin war es ein langer Weg.

Beginnen wir wie immer von vorne. Und das war eigentlich in Santiago. Hier haben wir schon vor Jahren sehr günstige Teakholzbretter für die Treppe und das Podest vor dem Hostelgebäude gekauft. Das Ausgangsmaterial waren damals rund 2 bis 2,5 Meter lange Baumstämme, die sich noch relativ leicht ohne spezielle Maschinen und Fahrzeuge bewegen und verarbeiten lassen.

Und hier genau war das erste Problem. Meine Terrasse wird rund 3,5 Meter breit werden und die Holzbretter dafür sollten möglichst in einem Stück sein. Der Aufwand für die Unterkonstruktion wird mir sonst zu hoch, außerdem sehen so dicke lange Holzplanken einfach besser aus als ein Rumgestückele. Also ging es erstmal auf die Suche nach einem Betrieb, der entsprechend lange Holzstämme besorgen und verarbeiten kann.

Von zwei Dutzend Schreinern blieben noch genau zwei übrig, die für ein einziges popeliges Brett aber gleich mal um die 30 Dollar von mir haben wollten. Arschlecken. Für dieses Geld kann ich einen ganzen Teakbaum kaufen. Größere Plantagen sind in Santa Fe zwar nicht zu finden, doch rein zufällig hatte der Nachbar eines Bekannten ein paar dutzend Teakbäume in seinem Garten stehen.

Die Bäume waren mindestens 20 Jahre alt, allerdings kaum gepflegt und mit vielen Ästen verwachsen. Ich spazierte durch den kleinen Wald und suchte mir insgesamt 8 Stück aus, die ich noch für halbwegs brauchbar hielt. Erfahrungswerte hatte ich in diesem Bereich sowieso keine. Und ob die 8 Bäume nun für meine Projekte ausreichend sind oder nicht, wird sich später zeigen.

Markiert und bezahlt blieben sie dann noch ein paar Wochen länger stehen. Schließlich gelang es mir, einen motivierten jungen Mann mit einer Motorsäge sowie einige Helfer zu organisieren. Es ging ans Baumfällen. Und wie sich herausstellte, war das mit Abstand der einfachste Teil. Im nächsten Schritt sägten wir die Stämme in rund 3,5 Meter lange Stücke.

Die dicksten davon mussten wir nochmals der Länge nach teilen, um sie später überhaupt bewegen zu können. Mit einer Schlagschnur wurde der Stamm erst markiert und dann langsam aber sicher in zwei Teile zersägt. So ein Schnitt gelang überraschend gut und schließlich kam die dunkle schöne Maserung des frisch geschnittenen Teakholzes zum Vorschein.

So schön es auch war, so wenig gefiel es der Kettensäge. Der Drehkranz an der Vorderseite des Schwertes war plötzlich beschädigt und neigte folglich zu Überhitzung und Rauchbildung. Keine guten Nachrichten für unsere Arbeit. Erst sollte ein Ersatzschwert gefunden werden, zwei Wochen später ging es dann schließlich mit einer anderen Säge zurück an die Arbeit.

Motorsägen müssen in Panama registriert werden, was wir vor Arbeitsbeginn auch taten. Laut dem Verkäufer der Bäume lag uns natürlich auch eine Genehmigung vor, um die Bäume zu fällen. Wir fällten also munter alle verbliebenen Bäume und teilten sie in 3,5 Meter lange Stücke. Es dauerte keine zwei Stunden, bis die Umweltbehörde vor Ort war und uns die Weiterarbeit verbot. Eine weitere Zwangspause.

Ob der Verkäufer tatsächlich eine Genehmigung hatte weiß ich bis heute nicht, doch schließlich erreichte uns die Nachricht, dass wir zwei Tage Zeit hätten, das verbliebene Holz aus dem Wald zu schaffen. Ohne weiteren Einsatz der Motorsäge versteht sich. Toll. Doch wir hatten Glück im Unglück, sämtliche Bäume waren bereits in Stücke geschnitten und soweit fertig für den Abtransport.

Ein 3,5 Meter langer Teakholzbaumstamm mit entsprechendem Durchmesser war aber alles andere als ein Leichtgewicht. Mit bis zu 8 Personen schleiften und trugen wir die Stämme aus dem Wald und auf die Ladefläche eines kleinen LKW. Zwei sehr anstrengende Tage später, hatten wir schließlich alle 8 Bäume auf der Finca. Ein Berg Holz, den ich im nächsten Schritt irgendwie zu Brettern machen wollte.

Viele Schreiner lassen sich die Bretter direkt aus den Baumstämmen sägen. Dafür verwenden sie Stahlrahmen oder andere Aufbauten die man am Baumstamm befestigt, um einen geraden und gleichmäßigen Schnitt mit der Kettensäge zu gewährleisten. Doch erstens wollte ich durch den Lärm der Motorsäge nicht wieder die Umweltbehörde auf den Plan rufen. Und zweitens würde es auch ewig dauern und nur mäßige Qualität ergeben.

Eine bessere Lösung hatte ich schnell gefunden. Ganz zufällig war gerade ein Panamese mit seinem mobilen Sägewerk in Santa Fe unterwegs. Die Säge sah aus wie ein Überbleibsel aus dem zweiten Weltkrieg, total beschädigt und verbogen wo es nur geht. Doch der Preis war okay und nur wenige Tage später war das Sägewerk auf der Finca und bereit zur Arbeit.

Der größte Zeitfresser war auch hier wieder die riesigen Baumstämme ohne technische Hilfsmittel zu bewegen und auf die Schiene der Säge zu hieven. Doch die alte Maschine arbeitete überraschend gut und so hatten wir in nur einem einzigen Tag das komplette Holz verarbeitet. Die Bretter stapelte ich zum Trocknen in unserem Lagercontainer auf der Finca.

Jetzt ist erstmal wieder warten angesagt. Doch ich hatte nicht nur fertige Bretter, sondern auch noch jede Menge Verschnitt rumliegen. Mehr als genug um einige kleine Gartenprojekte umzusetzen. Ich freu mich schon drauf, mehr dazu in einem anderen Beitrag. Bis dann!

1 Antwort

  1. Brigitte sagt:

    Ja Wahnsinn! Wow!
    Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus!!! Das Innere des aufgesaegten Baumes ist ja traumhaft! Und die urige Saege!!! Wow!!! Ich bin froh, dass du soviel Holz bewegen konntest! Das ist echt krass mit der Umweltbehoerde, aber anderer Seits auch verstaendlich…
    Bin schon sehr gespannt auf deine Gartenprojekte mit dem Verschnittholz 🙂

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