Zu Besuch im Waisenheim im Bombolulu Village

Noch kurz zur Vorgeschichte: Auf meiner Safari im Tsavo East National Park habe ich ein älteres deutsches Ehepärchen, namentlich Uli und Hedi kennengelernt. Irgendwie haben sie sofort gemerkt dass ich nicht der typische Tourist bin und mir von ihren Kontakten zu einem Schulleiter in den Slums von Mombasa erzählt. Ich bekam das Angebot dort die Kinder in einem Waisenhaus zu besuchen und ein bisschen was vom Leben im Bombolulu Village zu sehen.

So kam es dann das ich meine Pläne änderte und die letzte Nacht in Afrika in einem All-Inklusive Hotel in Mombasa verbrachte, um dort Uli und Hedi zu treffen und an meinem letzten Tag die Slums zu besuchen.

 

12.08.2013

Am Vormittag holte uns Ben, der Lehrer im Waisenhaus, vom Hotel ab. In einem Tuk-Tuk ging es dann zum überraschend nahe gelegenen Bombolulu Village in Mombasa. Nur wenige Kilometer von den Küstenhotels entfernt, direkt an der Hauptstraße gelegen, wohnen hier die Ärmsten der Armen.

Die Mzungu Schreie eilten uns schon voraus, als wir durch die engen und dreckigen Gässchen zwischen verfallenden Lehmhäuschen und Wellblech Konstruktion liefen. Mit unserem Begleiter konnten wir uns sicher fühlen, aber ich bin mir nicht sicher was passiert wäre, wenn wir da alleine unterwegs gewesen wären. Sehr schwer einzuschätzen. Die Leute schienen zwar friedlich, aber zu verlieren hat hier sicher niemand etwas.

bombolulu

Ben erzählte uns vom Leben im Village. Wer einmal hier gelandet war, für den gab es in der Regel keinen Weg nach draußen mehr. Wer das Glück hat einen Job zu finden, verdient durchschnittlich 2-3 Euro am Tag. Ernähren kann man sich und seine Familie damit nur schwer, Reparaturen am Haus durchführen oder gar für einen Arztbesuch bezahlen zu können – für die meisten undenkbar. So klafften in vielen Lehmhütten große Löcher in den Wänden. Die Dächer aus Palmblättern verschimmeln mit der Zeit und müssen daher auch regelmäßig erneuert werden. Schlammpfützen überall, halb eingegrabene Reifen dienen als Sitzgelegenheit. Müll und Dreck soweit das Auge reicht. Dazwischen spielende Kinder und grasende Ziegen.

Es waren schockierende Bilder vom echten Afrika. Eine Realität wie sie den meisten Touristen verborgen bleibt. Wahrscheinlich auch weil sich kaum jemand wirklich dafür interessiert. Ben in der Rolle des Lehrers hat hier zusammen mit Emmanuel in der Rolle des Priesters eine Schule für Waisenkinder eröffnet. Das Steady Vision Children Welfare Centre war auch das Ziel unseres kleinen Ausflugs.

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Trotz der Schulferien hatten sich rund 40 der insgesamt 127 hier betreuten Kinder in der kleinen Schule eingefunden. Sie sangen uns ein paar Lieder vor und es gab auch die ein oder andere Tanzeinlage. Danach sahen wir uns noch ein wenig im Schulgebäude um. Außer ein paar alten Schulbänken, einer Kochecke und zwei Toiletten gab es dort nicht viel. Dann waren da diese zwei neuen Stockbetten mit noch original verpackten Matratzen. Sie wurden erst vor kurzem, nämlich mit Hilfe von Uli und Hedi, angeschafft.

So ein Stockbett kostet mit zwei Matratzen nicht mal 150 Euro und bietet Platz für bis zu sechs Kinder. Im Schulgebäude wohnen momentan 22 Halbwaisen. Einige davon müssen noch auf dem Boden schlafen. Na das wäre doch ein Witz wenn wir daran nichts ändern könnten. Auch wenn ich es gern tun würde, die Welt kann ich nicht retten, aber hier eine positive Veränderung zu bewirken ist durchaus machbar. Deshalb werde ich in den nächsten Tagen eine Webseite für das Projekt erstellen, genauere Informationen dazu sammeln und versuchen, einige hundert Euro zusammenzubekommen. Wenn es soweit ist werdet ihr an dieser Stelle mehr darüber erfahren.

Ben und Emmanuel machen einen wichtigen Job im Bombolulu Village und konnten dank mehrerer Spender bereits enorme Fortschritte erzielen. So sorgte zum Beispiel ein deutscher Chemiker dafür, dass das Dach der Schule repariert werden konnte. Ben sagte das war ein großer Schritt nach vorne und ein wichtiges Signal, hier weiterzumachen und nicht aufzugeben.

 

 

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