Safari Tag 1: Tsavo West National Park

04.08.2013

Ein wirklich langer aber schöner Tag, der mit dem läuten meines Weckers um 5 Uhr früh begann. Schnell und eilig alle Sachen gepackt, ab ins Taxi und auf nach Mombasa. Dort angekommen gönnte ich mir erst mal eine Tasse Tee und eine Banane. Am vereinbarten Treffpunkt angelangt wurde ich auch sogleich von der Safari Firma abgeholt. Es ging zuerst ans zahlen. Ich hatte aus Österreich einige hundert US Dollar Noten mitgenommen, um größere Sachen wie eben die Safari zu bezahlen.

Es kam mir schon etwas komisch vor als sich die nette Safari-Dame meine Geldscheine ungewöhnlich genau ansah. Wenig später folgte dann die überraschende und wirklich unglaubliche Nachricht: In Kenia werden US Dollar Noten die früher als 1998 gedruckt wurden, mit rund 20% Abschlag gehandelt. Egal wie oft ich denen erklärte das 100$ eben 100$ sind, egal wann sie gedruckt wurden, es half alles nichts. Sie wollten mehr Geld von mir. Nach einigen Minuten verhandeln konnte ich die Sache mal wenigstens bis nach der Safari verschieben. Ich werde mir dann „neue“ Dollars von der Bank in Kenia holen und meine minderwertigen alten wieder mitnehmen. Ja ich überlege mir sogar schon alle alten USD in Kenia günstig aufzukaufen, um sie dann in Österreich wieder mit ihrem Nennwert zu wechseln…

Es folgte eine lange Autofahrt im Safaribus, in dem neben mir noch 4 weitere Abenteurer unterwegs waren. Über kurvige Landstraßen ging es Richtung Osten, durch sämtliche Dörfer und Städte. Es scheint sich um die einzige größere Straße in diese Richtung zu handeln, denn sie war regelrecht mit LKW’s verstopft. Dank unserem wagemutigen Fahrer stellten sie aber kein größeres Hindernis dar und wurden allzeitig mutig überholt. Einen ersten Stopp machten wir an einer kleinen Raststätte mit Souvenirshops, wo ich die Verkäufer verwirrte und stattdessen ein paar Kugelschreiber an Schulkinder verschenkte. Wenig später waren wir dann auch schon an den Toren des Tsavo West National Parks angelangt.

Gefühlte zwei Meter nach dem Tor gab es den ersten Löwen zu sehen, der aber schon wieder unsichtbar war bis ich meine Kamera hervorgezogen hatte. Ich bekam aber trotzdem noch einen Vogel Strauß, zahlreiche Elefanten und einige Springböcke vor die Linse, bevor wir uns zum Mittagessen in die Taita Hills Game Lodge gesellten. Es handelt sich dabei um ein monströs luxuriöses Hotel mitten im National Park, wo sogar die Gärtner besser angezogen waren als ich. Während ich am Buffet meinen Teller vollschaufelte und mich an einen schön gedeckten Tisch saß, kam ich mir mit meinen Backpackerklamotten irgendwie fehl am Platz vor. Mein alter löchriger Pullover, die dreckige Hose und meine Sandalen machten vermutlich nicht wirklich ein gutes Bild. Egal. Wenig später ging es ohnehin weiter.

Wir fuhren noch weiter in den National Park hinein. Kurvige unbefestigte Straßen führten uns zur Salt Lick Game Lodge, wo wir heute übernachten werden. Die Anlage sieht sehr witzig aus. Etliche „Mini-Schlösser“ auf Stelzen, verbunden mit kleinen Brücken stehen verteilt in der Savanne. In der Mitte das Hauptgebäude mit Rezeption, Restaurant und Bar unterteilt in drei Stöcke. Das Besondere an der ganzen Sache: Unmittelbar vor den Gebäuden gibt es mehrere Wasserlöcher, welche ohne Frage nur für einen einzigen Zweck geschaffen wurden: Wildtiere anlocken!

elefanten

So kam es dass ich nur zwei Meter entfernt von etlichen trinkenden Elefanten meine Fotos schießen konnte. Noch dazu gibt es einen unterirdischen Tunnel mit einem kleinen Bunker am Ende, von dem aus man die Tiere aus einem anderen Winkel betrachten kann. Irgendwie gemein, aber es haben doch alle Seiten etwas davon. Die Tiere bekommen lecker Wasser, die Touristen tolle Fotos und das Hotel jede Menge Kohle. Besagtes Hotel ist übrigens nicht minder luxuriös als das erste in dem wir heute zu Mittag gespeist hatten. Ob das jetzt wirklich gut ist sei dahingestellt. Die gespielte überfreundliche Art des Personals gefällt mir jedenfalls nicht.

Nach einer kleinen Ruhepause ging es gegen 16 Uhr auf zur nächsten Pirschfahrt. Wir sahen ein paar Zebras mit Rotstich (kommt wohl vom roten Sand) und ein paar grasende Giraffen in der Ferne. Ich muss sagen die Anschaffung meiner Superzoom Bridgekamera hat sich bereits nach einem halben Tag Safari voll und ganz rentiert. Die Dame neben mir versuchte mit ihrer 20 Euro Kamera die Giraffen in 100 Metern Entfernung zu fotografieren – und das natürlich mit Blitz. Als es nicht so recht klappen wollte zog sie doch wirklich ihr Tablet Dingens hervor und probierte munter damit weiter. Bin sicher dass es mit dem  Objektiv von der Größe eines Fliegenschisses und dem digital Zoom um einiges besser klappt. Ok, genug gelästert.

Wir bahnten uns weiter den Weg durch die idyllische Landschaft, als es schön langsam immer dunkler wurde und dann tatsächlich ein wenig zu regnen begann. Dach zu, Affe tot. Es folgten noch mehr Zebras, Giraffen, Elefanten, Vogel Strauß und Antilopen. Doch eigentlich waren wir auf der Suche nach einem Löwen. Meine Theorie war aber folgende: Miezekatzen mögen keinen Regen, also müssen die sich wohl irgendwo unterm Baum versteckt halten. Wir kurvten noch eine halbe Stunde durch die Gegend und ich hatte die Hoffnung für heute schon fast aufgegeben, als da am Wegesrand ein Büffel auftauchte. Immerhin auch einer von den Big 5.

loewe

Keine 100 Meter weiter folgten dann sogar die Löwen! Mindestens 5 der majestätischen Tiere tummelten sich im hohen Gras und schienen auf irgendwas zu warten. Da waren zwar einige Antilopen in Sichtweite, doch dafür schienen sie sich nicht wirklich zu interessieren. Unser Fahrer meinte schließlich der Büffel würde die heutige Nacht wohl nicht überleben. Na dann, Mahlzeit.

Das hieß es dann auch für uns und es ging zurück zur Lodge. Ein bisschen ausruhen auf der Terrasse, eine Zigarette rauchen und schon war es Dinner Zeit. Das Essen sah zwar megalecker aus, jedoch konnte mich nach der ersten Runde kein einziges Gericht vom Buffet dazu verleiten, ein zweites Mal zuzuschlagen. Man schmeckte wohl das hier nicht mit Liebe sondern nur der Dollar wegen gekocht wurde. Oder sie können es einfach nicht richtig, wer weiß…

Ich werde nun eine schöne heiße Dusche nehmen und dann meinen wohlverdienten Schlaf im Deluxe Doppelzimmer bekommen. Mit Sicht auf das Wasserloch wohlgemerkt. Morgen früh um 6 Uhr geht es weiter zum nächsten National Park. Bis dann!

 

Tsavo West National Park, Kenia Tsavo West National Park, Kenia

 

 

3 Antworten

  1. Heidi sagt:

    …nicht vor allem… sondern Gott sei Dank sind noch keine Spinnen zu sehen. 😉 Freu mich auf weitere Berichte! Lg

    • Simon sagt:

      Also eigentlich gibt es hier schon Spinnen. Riesengroße mit haarigen Beinen. Aber ich habe keine Bilder davon gemacht um dir nicht auch noch Kenia zu verderben 🙂

  2. Heidi sagt:

    Die Berichte von Dir sind wie gewohnt toll formuliert – lesen sich wirklich
    spannend, man möchte gar nicht aufhören zu lesen. Die Bilder sprechen für sich… sehr beeindruckend. Vor allem sind (noch) keine Spinnen in Tellergröße erkennbar. Wünsch Dir noch eine schöne Zeit. liebe Grüße

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