Casita Simon: Dachdecken schwergemacht

Willkommen zurück auf der Baustelle der Casita Simon. Oder in letzter Zeit sage ich immer: Iglesia Simon. Das Dach ist nun beinahe fertig gedeckt, die ein oder andere Wand schon fertig verputzt. Ja sogar die ersten Fensterrahmen sind schon einbetoniert. Man bekommt mittlerweile ein gutes Gefühl für den Raum. Und der fühlt sich halt so hoch an, dass das Häuschen ebenso gut eine Kirche sein könnte. Doch beginnen wir wie immer von vorne.

Und da beginnen wir am besten beim ersten Dachelement. Über mein PVC-Dach habe ich euch ja im vorigen Beitrag informiert. Für die Installation war es nun erstmal nötig, die genaue Länge vom Dachfirst bis hinunter zur Dachtraufe zu ermitteln. Damit die Kunststoffelemente noch ein wenig über das letzte Stahlprofil hinausragen, bastelte ich einen hölzernen Abstandshalter. Diesen befestigten wir mit Schraubklemmen am untersten Stahlprofil.

Die 5,80 Meter langen Dachelemente mussten wir nun nur noch passend zurechtschneiden, aufs Dach schieben und im Abstandshalter einhängen. Das klappte auch noch recht gut und im nu hatten wir das erste Element an seinem Platz und fertig zum Anschrauben. Dabei arbeiten wir wie üblich ohne Netz und doppelten Boden.

Aufgrund des doch recht extremen Dachwinkels von rund 38°, gestaltete sich das Anschrauben der Elemente jedoch sehr schwierig. Hausdächer im ländlichen Panama sind in der Regel deutlich flacher. Und jetzt wusste ich auch warum. Jedes Element sichern wir mit insgesamt 20 Schrauben. Die Löcher in das PVC-Dach sowie das darunterliegende Stahlprofil sollten dabei vorgebohrt werden. So verhindern wir ein Ausfransen des Lochs im Kunststoff.

Die Löcher im Stahlprofil dienen dann als Pilotlöcher für die selbstschneidenden Dachschrauben. Hier zur Erinnerung nochmal das Foto mit den Dachschrauben samt Dichtungselementen und Dekorkappen. So. Und jetzt muss der arme Isais nicht nur mit 38° Gefälle auf dem Dach rumturnen, sondern dabei auch noch zwei Akkubohrer und eine Einkaufstasche voller Dachschrauben und kleiner Plastikteile mit sich führen.

Da die Elemente nur 1,20 Meter breit sind, kann er dabei auf den Stahlprofilen laufen, sich über das noch lose Dachelement strecken und so die Löcher vorbohren bzw. die Schrauben festziehen. Schnell oder in irgendeiner Weise effizient kann man so natürlich nicht arbeiten. Da verwundert es auch nicht, dass wir am ersten Tag nur vier Elemente aufs Dach bekamen. Es ging zäh, es ging langsam, aber nach einigen Tagen hatten wir so dann die erste Dachhälfte beinahe fertig gedeckt.

Das letzte Stück mit der Dachschräge über dem Balkon verwahren wir uns erstmal zum Schluss. Stattdessen ging es dann am Schleppdach über dem Eingangsbereich weiter, wo wir die an der anderen Seite entstandenen Reststücke verbauten. Der flache Dachwinkel von nur 8° machte die Sache wesentlich einfacher. Und obwohl wir dort in einer Reihe jeweils drei Reststücke verbauten, ging es deutlich schneller voran.

An der Kante zur hinteren Hauswand machten wir erstmal Schluss, das Stück über der Terrasse kommt dann später. Erstmal ging es darum den Innenraum abzudichten, wozu jetzt erstmal die zweite Dachhälfte rauf sollte. Doch es gab ein Problem. Nicht ungeplant, sondern ziemlich absichtlich, haben wir damals das übereinandergestapelte Gerüst in den Dachstuhl eingeschweißt.

Der Grund ist einfach erklärt: Nur mit doppeltem Gerüst kommen wir hoch genug, um die Außenwand zu verputzen und das Bogenfenster einzubauen. Das Dach ist dafür aber nicht hoch genug, weshalb das Gerüst nun noch halb in den Dachstuhl hineinragt. Solange kein Dach drauf kommt war das auch kein Problem, doch nun war es an der Zeit die noch offenen Arbeiten nachzuholen.

Der Laster mit dem fehlenden Bogenfenster und der Verputzmischung war zwischenzeitlich auch gekommen, sodass unserem Vorhaben nichts mehr im Wege stand. Ich bastelte eine hölzerne Schablone für das Bogenfenster und Isais sägte ein passendes Loch in den Dachgiebel. Und dann ging es daran, die Wand zu verputzen. Erstmal mit einer Füllschicht aus Beton und gesiebtem Flusssand.

Das Problem war dabei nicht die Arbeit an sich, sondern viel mehr der Arbeitsort. Auf fünf Metern Höhe musste ja auch erstmal der Mörtel befördert werden, was wir mit Eimer und Seil erledigten. Wie so oft zäh und mühsam, doch die Wand war schließlich soweit fertig für den Einbau des Bogenfensters. Wir standen dann auf jeweils zwei Gerüsten an jeder Wandseite und schoben das Bogenfenster in das Loch in der Wand.

Es fehlte noch ein wenig Feinarbeit drum herum und die Zeit war gekommen, um das Gerüst aus dem Dachstuhl zu befreien. Stahlprofil durchgeschnitten, Gerüst raus, Stahlprofil wieder zusammengeschweißt. So, und nun konnte es endlich an die zweite Dachhälfte gehen. Die Arbeit war dort um einiges einfacher, da man auf Höhe der Dachtraufe ja auf dem bereits installierten Schleppdach umherlaufen konnte.

Jedem Dachelement folgte abschließend ein weißes Firstelement, welches zwar eigens für meinen Dachwinkel produziert wurde, jedoch nur in weißer Farbe verfügbar war. Gemeinsam mit weißen Regenrinnen und den weißen Fensterrahmen, wird das aber vielleicht sogar gut aussehen. Im Notfall können die Elemente später auch gestrichen werden.

Was auch ins Auge fällt sind die seitlichen Überlappungen zwischen den einzelnen Dachelementen, wo mitunter ein unschöner Spalt entsteht. Leider musste ich mich hier zwischen Funktion oder Optik entscheiden. Wenn wir das Dach von der anderen Seite her gedeckt hätten, wären diese Fugen nicht sichtbar, da sie in Richtung Fluss liegen würden.

Da allerdings der Wind meistens aus dieser Richtung kommt, war es mir wichtiger die Überlappungen so zu gestalten, dass der Wind nicht das Wasser dazwischen blasen kann. Und so liegen sie nun in Richtung der Straße, von wo man sie halt super sehen kann. Egal, ich glaube das sind Dinge die fallen einem ohnehin nur selber auf.

Für den Moment habe ich auch allerhand mit anderen Projekten zu tun, weshalb die Arbeiten an der Casita Simon nur auf Sparflamme weiterlaufen. Mehr dazu in einem der nächsten Beiträge. Bis dann!

4 Antworten

  1. Piero sagt:

    Für das runde Fenster empfehle ich einen el. steller. Da kannst du bequem von unten
    auf und zu machen. Eine Gaube einseitig ist das nichts? Hilft beim belüften und sieht
    noch gut aus.

    • Simon sagt:

      Das Bogenfenster ist fest, lässt sich nicht öffnen. Da kommt nur noch ein bisschen mehr Licht rein. Beim Belüften habe ich keine Bedenken, die beiden Schiebetüren oben und unten sollten dafür ausreichend sein.

  2. Gerhard sagt:

    Gut schaut’s aus,
    in der Mitte vom Dach ein weißer Streifen, dann könnte man dein Haus „Casita Austria“ nennen – würde sich aus meiner Sicht wesentlich besser als „Adidas Haus“ machen. Mit ziemlicher Sicherheit würdest du von Adidas keine „Kohle“ für eine solche Werbemaßnahme erhalten 😉

    SG, Gerhard

  3. Michael sagt:

    Es werde Haus ! Sieht schon gut aus.

    Mit 3 weißen Streifen könnte man es das „Adidas Haus“ nennen und du hättest vielleicht um Sponsor-Geld anfragen können ?!? 😉

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