Cinta Costera und die Isla Taboga
Mai 2016
Ein neues Jahr hat bereits begonnen und doch stecke ich mit der Berichterstattung noch immer im Mai 2016. Viel ist mittlerweile passiert und noch mehr gibt es zu erzählen. Doch fangen wir von vorne an.
Die Busfahrt zurück von Santa Fe in die Hauptstadt mit einem klimatisierten Doppeldeckerbus samt Entertainment-Anlage gestaltete sich jedenfalls recht angenehm. In Panama-Stadt angekommen ging es zum altbekannten Hotel Lisboa, wo Sven und Lisa schon auf mich warteten. Wir hatten uns noch für ein paar Tage verabredet und planten den Besuch einiger Sehenswürdigkeiten.
Mit dem Mietwagen waren wir auch flexibel und entschieden gleich mal spontan zum Sonnenuntergang auf den Amador Causeway rauszufahren. Auf den Inseln draußen bei den Yachthäfen war nicht viel zu sehen, doch am Stadtrand in der Nähe des Fischmarktes herrschte buntes Treiben. Tja, bei mehr als 30 Grad im Schatten werden viele Menschen einfach erst nach Sonnenuntergang aktiv. So wundert es mich nicht dass auch bei Tripadvisor die Cinta Costera in höchsten Tönen gelobt wird.
Inmitten eines grünen Parks finden sich dort Basketball- und Fußballplätze, Spazier-, Jogging- und Radwege sowie diverse Kinderspielplätze und bieten kostenlose Erholung und Freizeitmöglichkeiten. Viele Jogger und Radfahrer waren unterwegs, Kinder hüpften über die Spielplätze, Straßenhändler boten Speisen und Getränke an, nicht weit entfernt der Fischmarkt mit seinen zahlreichen Restaurants. Eine sanfte salzige Brise gepaart mit einem kühlen Bierchen. Ja, so lässt es sich aushalten!
Als wäre das nicht genug, glitzerte im Hintergrund auch noch die hell erleuchtete Skyline von Panama City. Eine Stadt die in wenigen Jahren ihren 500. Geburtstag feiern wird. Mit ungefähr 1,5 Millionen Einwohnern bildet sie das wirtschaftliche, politische, touristische und kulturelle Zentrum des Landes. In vielerlei Hinsicht ist sie eine moderne Weltstadt. Acht der zehn größten Hochhäuser Lateinamerikas stehen in Panama-Stadt. Die erste U-Bahnlinie wurde 2014 eröffnet, zwei weitere sind im Bau und sollen in Bälde fertiggestellt werden. Mit dem Ausbau des internationalen Flughafens will Panama außerdem zum lateinamerikanischen Luftfahrt-Drehkreuz werden.
Ja, vieles ist hier im Wandel und erstaunlicherweise in die richtige Richtung. Mehr dazu vielleicht ein anderes Mal. Nach diesem entspannenden Abend an der Cinta Costera stürzten wir uns tags darauf in den Verkehr und fuhren raus zum Biomuseo, von wo aus wir einen guten Blick auf die Einfahrt zum Panamakanal und die Puente da las Americas hatten.
Die Brücke der Amerikas verbindet wortwörtlich die beiden Amerikas miteinander. Eigentlich unglaublich, zwei so riesige Kontinente und nur eine einzige Brücke, welche sie miteinander verbindet. Die Notwendigkeit einer permanenten Straßenbrücke entstand natürlich erst beim Bau des Panamakanals, welcher das Land quasi in zwei Teile spaltete. Mit dem Aufkommen des motorisierten Verkehrs reichten die Fähren nicht mehr aus und schließlich trat 1962 die mit offiziellem Name „Thatcher Ferry Bridge“ getaufte Bogenkonstruktion ihren Dienst an.
Damals fuhren beschauliche 10.000 Fahrzeuge pro Tag über die Brücke, was sich zur Jahrtausendwende hin mehr als verdreifachte. So wurde 2004 eine zweite 6-spurige Brücke eröffnet, über welche heute der Pan-American Highway geführt wird. Morgens und abends staut sich trotzdem der Verkehr, Autofahren in Panama City ist wahrlich keine Wohltat.
Und da wir noch einen Tag Zeit hatten und eigentlich auch mal raus wollten und vielleicht sogar baden, unternahmen wir spontan einen Trip auf die Isla Taboga. Mit der Fähre dauerte es knapp 45 Minuten zur panamaischen Blumeninsel, nicht zu verwechseln mit Tobago. Sie liegt rund 20km südlich des Eingangs zum Panamakanal und auf dem Weg dahin passierten wir dutzende große Schiffe, welche auf die Einfahrt zum Kanal warteten.
Eine grüne Insel, die Küste rund um den Hafen gesäumt von mehr oder weniger bunten Häusern und ein winziger Sandstrand mit Aussicht auf die Panamakanal Warteschlange. Warum die Isla Taboga Blumeninsel genannt wird erschloss sich uns nicht so ganz, aber eine ziemlich nette Atmosphäre und ein wenig Urlaubsstimmung verbreitete sie auf jeden Fall. Für die Blumen waren wir wohl zur falschen Jahreszeit hier?
Erst mal ein Bier reingekippt. Bei diesen Temperaturen braucht es nicht viel. Mit einem kleinen Allradtaxi das mich irgendwie an ein Golfcart erinnerte, ließen wir uns dann durch den Wald auf die andere Seite der Insel bringen. Hier war kein einziger Mensch zu sehen und wir hatten den recht felsigen Strand für uns ganz alleine. Das kann natürlich auch an dem horrenden Preis für das Taxi gelegen haben 🙂
Meine drei Begleiter genossen das kühle Nass und auch ich tunkte mein Hinterteil zum allerersten Mal in panamaische Gewässer. Irgendwas war jedoch seltsam an diesem Strand, schon alleine der Name Diablos Rojos erinnerte mich eher an einen Horrorfilm als an ein Urlaubsparadies. Und dann noch diese komischen Sachen die da an einem Baum hangen…na wer weiß was hier abgeht in Vollmondnächten oder so.
Anschließend verirrten wir uns noch in ein kleines Restaurant, wo wir eine viel zu teure Languste verspeisten. Naja, der kurze Ausflug auf die Insel war jetzt nicht unbedingt Weltklasse, Taboga ist aber definitiv eine Insel der Ruhe und Entspannung im Vergleich zu den engen, stinkenden und lärmenden Straßen von Panama City. Also alles in allem war es die Reise wert!
Zurück in der Stadt blieb dann auch nicht mehr viel Zeit, denn schon am nächsten Tag ging mein Flieger zurück in die Heimat. Es sollte aber nicht mein letzter Besuch in Panama gewesen sein. Mehr dazu bald!