Tierische Geschichten: Futterspender bis Maschendrahtzaun

Hallo und willkommen auf der Finca, wo momentan so richtig die Sonne scheint. Der Sommer bzw. die Trockenzeit hat ihren Höhepunkt erreicht und die Hühner müssen immer tiefer scharren, um noch saftige Insekten zu finden. Im Hühnernest finde ich hingegen jeden morgen frische Eier. Mittlerweile sind wir gut eingespielt, doch das war nicht immer so.

Die erste Herausforderung war die Fütterung. Keines der hier erhältlichen Futtersysteme für Hühner erfüllte nämlich meine Vorstellungen eines regensicheren Selbstbedienungsladens für meine Mädels. Auch der Verschmutzung und Futterverschwendung sollte damit Einhalt geboten werden. Im Internet fand ich schnell eine passende Idee und kopierte das Ganze.

Mit ein paar Plastikrohren und einem T-Fitting baute ich mir etwas funktionell Ähnliches zusammen. Ein dünnes Rohr kam dabei in ein dickes Rohr hinein, bis knapp über dessen Ende, wo ein Deckel mit Gewinde als Boden dient. Nach oben bleibt mittels Adapter die Öffnung des kleinen Rohrs, welche mittels eines Deckels wasserdicht verschlossen wird.

Die Öffnung des T-Stücks habe ich sodann etwas zurechtgesägt und für den Einsatzzweck passend geformt. Alles zusammen in schwarzes Netz gehüllt damit der hässliche Plastiklook versteckt ist und schon war die Futterstation fertig. Funktionieren tut sie ganz einfach: Oben den Deckel abschrauben und das kleine Rohr mit Futter füllen. Das Futter fällt kurz vor dem Boden vom kleinen ins große Rohr hinein, verteilt sich unten ein wenig und ist von der Öffnung aus für ein Huhn leicht erreichbar.

Gleichzeitig bleibt es vor Regen und Schmutz geschützt und je nach Größe und Länge der Rohre ist dabei auch eine Bevorratung möglich. Mein Modell fasst rund 800 Gramm Futter, was für unsere vier Hühner fast zwei Tage reicht. In der Praxis hat sich mein selbstgebauter Futterspender jedenfalls schon prima bewährt und wird wohl noch länger im Einsatz bleiben.

Das Thema der Fütterung war damit erledigt und ich konnte mich dem nächsten Problemfeld widmen. Das von mir gebaute mobile Hühnerhaus habe ich natürlich nicht erfunden, sondern nachgebaut. Lt. Hersteller soll es für 4-6 Hühner komfortabel Platz bieten. Die Idee ist ja, dass man es durch den Garten schiebt und die Hühner jeden Tag einen anderen Bereich bearbeiten.

Um sie sicher großzuziehen hat es sich auch bewährt, doch bei unserer hektargroßen Finca wäre es ja nahezu Irrsinn, die armen Hühner da ihr ganzes Leben lang einzusperren. Also laufen sie eigentlich seit sie ihr Federkleid haben tagsüber frei in der Gegend herum. Das ging anfangs besser als erwartet, mit der Zeit wurde es jedoch immer problematischer.

Bald war der liebste Aufenthaltsort der Hühner direkt vor meiner Haustür oder auf der Terrasse. Ihre Hinterlassenschaften waren dort denkbar ungünstig, was zu erhöhtem Reinigungsaufwand führte. Und obwohl sie bestes Futter bekommen und auf tausenden Quadratmetern Kräuter oder Insekten suchen könnten, fraßen sie bald mit Vorliebe Yulys Blumen.

Und das ging natürlich gar nicht. Abhilfe musste her und das schnell. Wir entschieden uns kurzerhand dazu, einen eingezäunten Bereich zu schaffen. In Zukunft werden wir vielleicht noch andere Nutztiere halten und die könnten sich dann diesen Lebensraum ganz einfach teilen. So die Idee und so machte es auch Sinn, für nur vier Hühner einen rund 600m² großen Bereich einzuzäunen.

Der geplante Standort am unteren Ende der Finca nahe dem Fluss ist super abwechslungsreich und bietet eigentlich alles, was Tier sich wünschen könnte. Der Zaun soll erst oben am Rande eines kleinen Plateaus unter großen Bäumen verlaufen. Angenehm schattig soll es von dort dann ziemlich steil und unwegsam Richtung Fluss hinuntergehen, wo es von Felshaufen bis grüne Wiese ein bisschen von allem gibt.

Soweit der Plan. In der Praxis machte ich mir erstmal Gedanken um die Materialien des Zaunes. Um an eben jenen zu sparen, bevorzugte ich einen lebenden Zaun. Das Konzept ist sehr populär in Panama und denkbar einfach umzusetzen. Dazu verwendet man einfach Äste des Weißgummibaums, die mühelos anwachsen, wenn man sie abschneidet und in die Erde steckt.

Der Bäum wächst quasi an jeder Ecke und so konnte ich aus unmittelbarer Umgebung die mehr als 50 Aststücke gewinnen, die ich für den Bau des Zaunes benötigte. Erstmal mussten diese dann ein paar Tage flach im Schatten liegen, damit die Schnittstellen verheilen konnten. Steckt man sie direkt in die Erde, läuft nämlich der Saft aus und der Ast stirbt ab.

Ich hatte sowieso erstmal genug damit zu tun, die entsprechenden Löcher zu graben. Stück für Stück ging das aber erstaunlich schnell voran und in wenigen Tagen hatte ich die Zaunpfosten fertig eingegraben. Der eigentliche Zaun besteht in Panama dann meist aus etlichen Reihen Stacheldraht, was ich aber nicht so toll finde.

Bei uns kam deshalb ein Maschendrahtzaun zum Einsatz, der jedoch normalerweise zur Stabilität einen äußeren Rahmen aus Stahlrohren benötigt. Stattdessen verwendete ich einen richtig dicken Draht, den ich erst zwischen den einzelnen Pfosten spannte und dann den Maschendraht daran aufhängte. Das funktionierte auch prima und der Zaun sah erstmal nicht schlecht aus.

Nach ersten Tests stellte sich dann schnell heraus, dass die Hühner den Limbo machen und mühelos unter dem Zaun durchschlüpfen konnten. Da die einzelnen Maschen an der Unterseite nirgends befestigt waren, war ein Ausbruch selbst bei kleinsten Unebenheiten im Gelände möglich. Schließlich musste ich das mit einem weiteren Stück Draht unterbinden, welches ich an der Unterseite durch die Maschen steckte und dann zwischen den Pfosten jeweils mit einem Erdanker befestigte.

So ist der rund 15 mal 40 Meter lange Zaun jetzt das perfekte Gefängnis für meine Hühner. Ihren mobilen Stall habe ich mittlerweile an einer fixen Stelle am Rand des Zaunes installiert und mittels eines kleinen Tunnels mit dem eingezäunten Bereich verbunden. So können sie nun nach Lust und Laune rein- und rausgehen und sich auf knapp 600m² vergnügen.

Meine Terrasse bleibt dabei sauber. Und wer ihnen da drin bald Gesellschaft leisten wird, erzähle ich euch gerne im nächsten tierischen Beitrag. Bis dann!

2 Antworten

  1. Aebischer Alfred sagt:

    Hoi Simon, gratuliere, Du bist wirklich ein passionierter Tüftler und auch ein begnadeter Erzähler. Immer spannend zu lesen was bei Euch so alles passiert. Liebe Grüsse aus der Schweiz. Freddy Aebischer

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