Residencia Markus: Zeit fürs Richtfest!

Willkommen zurück auf der Finca, wo wir in voller Fahrt das Jahr 2025 begonnen haben. Alle sind fleißig bei der Arbeit und es gibt wie immer reichlich zu berichten. Diesen Beitrag möchte ich wieder einmal der Konstruktion von Markus widmen, der nun seit mittlerweile drei Jahren an seinem Palast werkelt. Auch ein altes Geheimnis darf endlich gelüftet werden. Doch mehr dazu später.
Ich werde nicht müde zu erwähnen, dass ein Hausbau auch hier mitten im Dschungel wesentlich schneller gehen würde, wäre der Bauherr denn interessiert an einer zügigen Fertigstellung. Bei Markus ist dies allerdings nicht der Fall, weshalb auf der Baustelle auch nur in homöopathischen Dosen gearbeitet wird.
Oft zu zweit, ganz selten zu dritt arbeitet Markus mit Sven, welcher davon wohl am meisten profitiert. Schließlich fällt die meiste Arbeit für ihn an. Leider auch die meisten Arbeitsunfälle, deren Anzahl man mittlerweile kaum mehr überblicken kann. Glücklicherweise ist bisher nichts wirklich Drastisches passiert und sämtliche Gliedmaßen sind drangeblieben. Wenn auch ein bisschen angesägt. Das Gesundheitszentrum in Santa Fe ist nicht weit und konnte bisher immer helfen.




Und so wuchs Markus‘ Haus zwar langsam aber unaufhaltsam in den Himmel. Ziegel um Ziegel ging es voran, bis in knapp drei Metern Höhe der Punkt für den Ringanker gekommen war. Die große Distanz über dem dreieckigen Balkon überbrückte Markus dabei mit einem Stahlträger. Alle anderen Bereiche sollten mit einem dicken Stahlbetonanker verstärkt werden.
Dabei mussten Sven und Markus im ersten Schritt eine geeignete Armierung bauen und diese entsprechend im Mauerwerk verankern. Wie wabbelig die Bewehrungsstangen sind, sieht man gut auf dem Bild. Erst durch die Schalung wurden diese ein wenig exakter ausgerichtet und dann musste natürlich alles mit Beton aufgefüllt werden. In mehreren Abschnitten entstand so der Ringanker.
Doch der Prozess war mühsam. Anmischen des Betons in der Mischmaschine. Rüberfahren der Mischung mit der Schubkarre. Umladen in einen Eimer. Den Eimer über ein Gerüst hochheben und in die Schalung kippen. Und das ganze nochmal. Bis die Schalung eben voll war. Ganz erfinderisch waren die Jungs dabei auch.




Markus hat zwar einen industriellen Vibrator um die Luftblasen aus dem flüssigen Beton zu treiben. Der war aber zu groß und zu stark für die Aufgabe, sodass sie einfach einen großen Bohrhammer verwendeten und den bei eingeschaltetem Motor außen an die Schalung hielten. Funktionierte prächtig und erzeugte ein interessantes Geräusch.
An einzelnen Tagen waren sie dann also sogar zu viert bei der Arbeit. So dauerte es natürlich nur wenige Monate und Markus war mit dem Ringanker fertig. Zeit für den Dachstuhl. Das Baumaterial der Wahl dafür war ein doppeltes Stahlprofil. Viel Schweißarbeit für Sven. Der Aufbau des Walmdachs war auch recht kompliziert. Im Vergleich zu allen anderen Dächern die wir bisher gebaut haben war dies auf jeden Fall das fortgeschrittenste.
Doch durch Markus gute Vorarbeit und Planung war es im Endeffekt wieder nur reine Muskelkraft, die Stahlprofile in der richtigen Form an den richtigen Ort zu kriegen. Deren Gewicht und Größe waren jedenfalls schon grenzwertig und viel mehr hätte man ohne den Einsatz technischer Hilfsmittel wohl nicht mehr erreichen können. Das Ergebnis sieht toll aus, der Dachstuhl ist soweit fertig und nach deutschen Maßstäben wäre jetzt der richtige Zeitpunkt für das Richtfest.




Grund zur Freude und für ein Fest hätte Markus sowieso, das aber aus ganz anderem Grund. Und endlich darf ich euch davon erzählen. Zu uns nach Santa Fe kam er ja Ende 2020 als verheirateter Mann. Seine Frau durften wir allerdings nie kennenlernen, denn anscheinend hatte sie nicht das geringste Interesse an Panama. In den folgenden Jahren lebten die beiden sich auseinander und schließlich war Markus wieder Single.
Dann passierte etwas was er selber bestimmt am wenigsten für möglich gehalten hätte. Ganz unverhofft und zufällig als er mit dem anderen Markus auf einem der zahlreichen Strandausflüge unterwegs war. Da stand sie vor ihm, seine neue Prinzessin. Und jetzt bitte nicht Markus mit einem dieser ekligen alten weißen Männer verwechseln, die sich dann eine junge Latina aus ärmlichen Verhältnissen suchen.
Kathi ist eine bodenständige Frau mittleren Alters. Sie arbeitet an einer Universität in Panama Stadt und wohnt dort in einem hübschen Apartment im 25. Stock. Ursprünglich kommt sie glaube ich aus den USA. Von eben diesem Apartment bzw. der Aussicht aus dem Fenster, hatte sie in der Kennenlernphase ein Foto an Markus gesendet. Und wie er so ist hatte er mit Google Maps und Street View im Handumdrehen ihre genaue Adresse herausgefunden.
Genau so kann man sich andernorts eine Anzeige wegen Stalkings einhandeln. Markus hat sich damit sozusagen eine neue Lebensabschnittspartnerin eingehandelt. Und dieses Apartment im 25. Stock genießt er auch jedes Wochenende ausgiebig. Er fährt nämlich tatsächlich allwöchentlich die lange Strecke nach Panama Stadt. Mittlerweile wenigstens mit dem Bus.
Das ist und war auch seit längerem noch ein zusätzlicher Grund, warum die Baustelle in Santa Fe so langsam vorangeht. Die 3-Tage Woche erklärt sich somit auch. Das Geheimnis ist endlich gelüftet. Das Einzige was ich dabei nicht nachvollziehen kann ist eben diese unendliche Gemütlichkeit. Eigentlich wäre eine neue und hochmotivierte Frau ja ein Grund, endlich mal ein eigenes Haus zu haben.
Doch im Hostel fühlt sich Kathi auch wohl und im Garten rund um Markus‘ Baustelle noch viel mehr. Warum Markus sie mag ist ganz offensichtlich, sie wird hervorragend zu uns passen. Nächstes Jahr könnte dann nämlich vielleicht ein Umzug nach Santa Fe im Raum stehen. Doch nicht das ich jetzt zu viel verraten habe.
Für Markus ist die ganze Geschichte jedenfalls sehr erfreulich und ein super Beispiel wie das Leben in Panama eben so laufen kann. Auf seiner Baustelle geht es übrigens auch vorwärts, ein bisschen was werde ich mir aber noch aufhalten für den nächsten Beitrag. In diesem Sinne, bis bald!