La Buena Vida en Santa Fe: Achtung, Fertig, Starlink!

Heute möchte ich euch die Geschichte unseres Internetanschlusses erzählen. Oder besser gesagt der vielen die wir schon hatten. Mit Starlink hat sich dieses Theater nun endlich erledigt und wir sind im 21. Jahrhundert angekommen. Und das mitten im Dschungel. Doch der Weg dahin war wie immer lang und kurvig. Da beginnen wir doch am besten ganz von Anfang an.

Und das war wohl in unserem ersten Miethaus in Vueltas Largas, wo Sven, Lisa und Louis die ersten drei Monate bis zu meiner etwas späteren Ankunft im Juni 2017 verbrachten. Dort war die Situation wohl am schlimmsten, denn in der Gegend gab es nicht einmal Mobilfunkempfang. Einige hunderte Meter vom Haus entfernt, einen Matschweg Richtung Fluss hinunter, gab es dann auch mal die Möglichkeit ein Telefonat zu führen.

Dies war auch der ausschlaggebende Grund, warum wir dann direkt nach meiner Ankunft in ein anderes Miethaus in den Bergen nördlich von Santa Fe umgezogen sind. Dort hatten wir nicht nur viel mehr Platz, sondern auch direkte Sicht auf die Funktürme im Dorf. Zu dieser Zeit konnte ich dann per 3G und der Freigabefunktion an meinem Handy, auch mit dem Laptop ins Internet.

Die weit verbreiteten Prepaid Karten boten damals zum Beispiel 150MB für $1 oder 800MB für $5. Aufgeladen wurde per Rubbelkarte. Wer dann aber dachte das gekaufte Datenvolumen kann beliebig verwendet werden, hat falsch gedacht. Denn die Pakete waren zusätzlich zeitlich limitiert. So verfielen die 150MB nach 24 Stunden und die 800MB nach 7 Tagen. Ein tolles Geschäftsmodell. Zumindest für den Betreiber.

So blieb das dann eine ganze Zeit. Wir hatten uns darauf eingerichtet und zum Arbeiten und kommunizieren war es gut genug. Die Situation auf der Finca war während der Bauphase des Lagerhauses und des Hostels allerdings nicht zufriedenstellend. Wochen- und monatelang hatte ich mit den verschiedensten Antennen und Modems versucht, ein brauchbares Signal aus dem ca. 8km entfernten Dorf zu bekommen.

Mehr als 2G war aber nicht drin und somit war das ganze de facto nicht brauchbar. Genau zu unserem Umzug auf die Finca, nämlich im Frühjahr 2019, installierten die Netzbetreiber die ersten LTE Antennen in Santa Fe. Die verwendeten Frequenzen unterschieden sich allerdings von denen in Europa und ich brauchte noch ein paar Anläufe, um schließlich eine passende Antenne und ein Modem zu besorgen.

Auf der Suche nach dem besten Signal

Wenig später waren wir stolze Besitzer eines Datentarifs. Für knapp $35 bekamen wir 30GB Daten. Pro Monat. Das war im Vergleich zu den Prepaid Tarifen sogar günstig und auch die LTE Geschwindigkeit war trotz der großen Entfernung ins Dorf mit 5-10 Mbit durchaus passabel. Zu dritt teilten wir uns dieses Paket dann jahrelang. Bis Markus zu uns stieß und das Datenvolumen zu knapp wurde.

Die vermeintlich bessere Lösung war ein Paket eines anderen Anbieters, das mit „unlimitiert“ beworben wurde. Unlimitiert scheisse wenn man das mal so sagen darf. Nicht nur war die Verbindung künstlich gedrosselt, sondern wurde auch aggressiv gefiltert. Das herstellen einer VPN war zum Beispiel nicht möglich. Der Datenverkehr bestimmter Geräte wurde bei Erreichen einer Schwelle gleich ganz blockiert.

Doch da sich das Nutzungsprofil mittlerweile von arbeiten und kommunizieren eher auf seichte Unterhaltung geändert hatte, behielten wir den sogenannten unlimitierten Tarif für die Youtube Junkies. Beim Umzug in die Casita Simon nahm ich meinen 30GB Vertrag mit und hatte damit zum ersten Mal meine eigene dedizierte Internetverbindung. Den Luxus für knapp $1 am Tag leistete ich mir gerne.

Es war auch zu dieser Zeit, nämlich Anfang 2021, als das ominöse Satelliten Internet von Starlink in Panama angekündigt wurde. Ich war wahrscheinlich unter den ersten, die damals die $100 Anzahlung für einen Platz in der Warteschlange bezahlten. Lange passiert dann erstmal gar nichts. Der Service wurde schließlich für das Jahr 2022 angekündigt. Es passierte aber immer noch nichts. Der Termin änderte sich auf Q1/2023.

Und es passierte noch immer nichts. Bis ich schließlich vor knapp einem Monat eine E-Mail bekam. Ich solle doch meine Bestellung bestätigen und eine Versandadresse angeben. Starlink wäre ab jetzt verfügbar. Cool! Zwei Wochen später waren die Pakete in Santiago angekommen und die meisten Vorbereitungen auf der Finca abgeschlossen. Damit die Antenne rundherum freie Sicht auf den Himmel hat, mussten wir einen Baum neben dem Lagerhaus zurechtstutzen.

Alles Weitere war ein Kinderspiel. Die Antenne hatte ich im Handumdrehen auf einem Stahlrohr am Dach des Lagerhauses montiert. Schnell noch alles verkabelt und wenige Minuten später konnte ich den ersten Speedtest machen. Hier das Ergebnis im Vergleich zu meinem alten LTE Vertrag. Wenn euch das jetzt Garnichts sagt ist es auch nicht schlimm. Starlink ist einfach nur verdammt schnell!

Und all die schönen Sachen die wir jahrelang nicht machen konnten sind nun plötzlich möglich. Youtube Videos in HD Qualität ansehen, Filme und Serien streamen, ruckelfreie Videotelefonate führen und ganz allgemein rasend schnell surfen. Schön zu haben ist es ja auf jeden Fall, doch nach nur wenigen Stunden wusste ich eigentlich schon gar nicht mehr was ich damit anfangen soll.

Der niedrige Preis von nur $52 pro Monat ist natürlich auch attraktiv. Zumal wir das Signal per Kupferkabel über die ganze Finca verteilen und es alle gemeinsam nutzen. Eine Anbindung für die Nachbaren steht noch im Raum. Mit sehr starkem Regen hat die Antenne zwar ein Problem, doch mein bereits gekündigtes Satelliten TV hat schon ab einem leichten Nieseln nicht mehr richtig funktioniert. Also im Vergleich ist auch das gar nicht schlecht.

Wenn wir das ganze jetzt noch mit einer entsprechend großen Pufferbatterie kombinieren, werden wir auch während ausgedehnter Stromausfälle online bleiben können. Ein weiterer Vorteil von Starlink. Nach zwei Stunden ohne Strom fallen nämlich selbst die Funktürme in Santa Fe aus. Internet über Mobilfunk gibt es dann gar nicht mehr.

Tja, das war jetzt ein ziemlich technischer Beitrag und ich entschuldige mich für die Langeweile, die er bestimmt bei einigen ausgelöst hat. Bald werde ich mich mit etwas handfesteren Themen zurückmelden. Bis dann!

3 Antworten

  1. Alex sagt:

    …und endlich können wir arbeiten… 😉

  2. Michael sagt:

    Ist doch interessant, wenn man nun um Dschungel Internet hat und wieder Anschluss an die 1. Welt hat. 😉
    So ist man über den Weltuntergang unmittelbar, direkt und sofort informiert.

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