Casita Simon: Die viertelgewendelte Holztreppe im Eigenbau

Willkommen zurück in der Casita Simon, wo ich wohl schon in absehbarer Zeit einziehen werde. Nachdem ich zuletzt den Holzfußboden des Schlafzimmers fertiggestellt hatte, ging es jetzt an ein neues Projekt. Ja irgendwie sollte ich ja auch mal komfortabel auf die Zwischenetage kommen, ohne dabei über ein Gerüst oder eine Leiter klettern zu müssen. Na klar, eine Treppe muss her!

Genau genommen sollte es eine zweiläufige Winkeltreppe mit Viertelpodest werden. Doch im wahrsten Sinne des Wortes kam etwas in die Quere. Nämlich die Schiebetüre, welche ich für das Badezimmer geplant hatte. Diese sollte unter der Treppe verschwinden und erforderte deshalb eine gewisse Mindesthöhe. Die letzte Stufe der Treppe musste ich also auf Bodenniveau der Zwischenetage legen, anstatt wie geplant eine Stufe darunter.

An sich war das kein Problem, doch deswegen „verlor“ ich sozusagen eine Stufe und hätte die Treppe entsprechend länger machen müssen. Doch die war ohnehin schon recht großzügig geplant und ich wollte definitiv keinen weiteren Platz verschwenden. Eine kreative Lösung musste her. Um mehr Stufen auf gleichem Platz unterzubringen, verabschiedete ich mich vom geplanten Podest.

Stattdessen beschloss ich, auf gleicher Fläche drei im Knick liegende Stufen zu verbauen. Diese drei Stufen haben nach innen eine deutlich kleinere und nach außen eine größere Laufbreite. Es wird der Teil der Treppe, welcher wahrscheinlich am schwierigsten zu bauen sein wird. Wir werden sehen. Ich begann schließlich mit dem Podest. Dafür verschraubte ich verschieden lange Pfosten mit Querverbindungen zu einem Rechteck.

Wenn ich alles richtig ausgerechnet habe, werden die einzelnen Treppenstufen später genau an den verschiedenen Höhen der Pfosten rauskommen. Da stand das komische Ding nun in der Carport Werkstatt und ich hatte Mühe mir die spätere Treppe vorzustellen. Das wichtigste fehlte ohnehin noch. Für den unteren bzw. oberen Treppenabschnitt, brauchte ich erstmal ganz klassische Wangen.

Den Rahmen wollte ich „offen“ haben, so dass die Stufen seitlich über die Wangen hinausragen. Im Vergleich zur geschlossenen Bauweise, wo die Stufen zwischen den Wangen eingestemmt werden, fand ich die sogenannte aufgesattelte Wangentreppe attraktiver. Schwierig umzusetzen fand ich es trotzdem. Schließlich musste ich jede einzelne Aussparung passgenau in die Wangen einarbeiten.

Holz hatte ich genügend auf Lager, doch die entscheidende Frage war, wie genau ich es denn nun schneiden sollte. Auf einer russischen Internetseite wurde ich fündig. Mit einem Programm konnte ich doch tatsächlich die Abmessungen der einzelnen Bauteile für genau diese Art von Treppe ausrechnen. Wirklich brauchbar war das Ergebnis zwar nur in Teilen, doch die exakten Maße der Wangen hatte ich nun.

Mit Bleistift, Lineal und Maßband bewaffnet, versuchte ich das komplizierte Schnittmuster vom Bildschirm auf das Holz zu übertragen. Es war ein bisschen fummelig, doch ich schaffte es das Muster mehr oder weniger korrekt auf das Holz zu übertragen. Das Aussägen mit der Stichsäge war dann auch rasch erledigt. Ebenso geschwind hatte ich eine Kopie davon angefertigt. Die unteren Wangen waren somit fertig.

Einmal am Podest befestigt, fügte ich noch zusätzliche Stützen und zwei Querverbindungen zur Stabilisierung ein. Als nächstes schraubte ich die seitlichen Umrisse der gewendelten Stufen zusammen. Vor dem nächsten Schritt wollte ich die Konstruktion erst an ihren endgültigen Platz befördern. So konnte ich die exakte Distanz zum Zwischenboden abmessen und die oberen Wangen entsprechend anpassen.

Das Prozedere wiederholte sich noch einmal, bis ich schließlich auch die oberen Wangen fertig ausgeschnitten und provisorisch am Podest befestigt hatte. Man bekam jetzt schon einen guten Eindruck davon, wie die Treppe später einmal aussehen wird. Es folgte eine Schicht dunkler Lasur auf dem kompletten Rahmen. Die oberen Wangen richtete ich noch korrekt aus und befestigte sie schließlich auf beiden Seiten mit stabilen Beschlägen.

Für den Moment sollte das ausreichend sein. Weiter ging es mit den einzelnen Treppenstufen, welche ich mir aus massiven Holzbohlen zurechtschnitt. Auch einige Reststücke aus dem Küchenbau konnte ich hier noch gut verwerten. Für die Setzstufen verwendete ich dünnere Brettchen, welche ich außerdem wieder mit der dunklen Lasur behandelte.

Stufe für Stufe ging es voran und mit jeder gefiel mir die Treppe besser. Die vier ersten waren freilich einfach, ein wenig kniffliger wurde es dann bei den Wendelstufen. Nach Vorgaben des russischen Treppenrechners, konnte ich es jedenfalls nicht machen. Dafür hätte ich nämlich 50cm breite Holzbohlen gebraucht, für die ich in Panama keine Bezugsquellen kenne.

Ich musste also wieder was erfinden und die keilförmigen Stufen aus mehreren Teilen zusammenfügen. Das größte Hindernis war dabei die fehlende Auflagefläche, die man auch nicht brauchen würde, wenn man die Stufen aus jeweils einem Stück Holz fertigt. Ein Unterbau löste dieses Problem und im nu hatte ich auch die drei komplizierten Wendelstufen fertig.

Zu meiner großen Überraschung bekam ich auch das halbwegs schön hin. Man kann eigentlich nur sagen es sieht toll aus! Ich war hochzufrieden mit mir selber. Meine erste Treppe, die direkt so kompliziert ausfällt und trotzdem so hübsch wird. Das einzige was mich ein bisschen stört, sind die Schnittkanten der zweiten und dritten Wendelstufe, die nicht der Holzmaserung entlang verlaufen. Das hätte ein richtiger Tischler bestimmt besser gemacht.

Die oberen sieben Stufen machte ich sogleich routinemäßig fertig. So, die Treppe hatte ich nun geschafft. Die ersten Probeläufe fühlten sich gut an. Die Steigung von knapp 34° ist angenehm und die Breite von 90cm wirkt sehr großzügig. Er sträubte sich zwar, doch auch Bobby schob ich die Stufen hoch bis auf den Balkon. Ich bin sicher das wird später mal sein Lieblingsplätzchen.

Für mich gibt es natürlich noch allerhand zu tun. Unter dem oberen Treppenabschnitt will ich noch Stützen einbauen. Einen Handlauf braucht die Treppe freilich auch und ein Geländer für die Zwischenetage wäre nicht schlecht. Zu guter Letzt sollte ich auch noch die Schiebetüre montieren.

Ihr seht schon, es wird nicht langweilig. Ich freu mich drauf, bis zum nächsten Mal!

5 Antworten

  1. Roderich sagt:

    Sieht super aus!! Respekt! Und hat bestimmt einen Riesenspaß gemacht.

  2. Armin HInterauer sagt:

    Aber Hallo ! Super hinbekommen. Wundert mich aber nicht, bei dem was du schon alles gemacht hast.
    Wie schon geschrieben sollte man sich alles in Natura anschauen können. Aber…….
    Weiter so und viel Freude beim Werkeln.

  3. Michael sagt:

    Perfekt gemacht, Herr Zimmermann ! Sieht wirklich super aus !

    Zu den 50cm Brettern, man kann Bretter seitlich leimen (ggf. mit Zapfen) und so ein Platte schaffen aus der man das Gewünschte ausschneiden kann.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.