Tierische Geschichten: Die verschmuste Ziege und die gelähmte Henne

Willkommen zurück in Santa Fe, wo es auf unserer schönen Finca schon so richtig rund geht. Unsere beiden Ziegen haben sich bereits gut eingelebt und sorgen für jede Menge Action. Wenn auch nicht so erfreulich, doch auch von den Hennen gibt es Neuigkeiten zu berichten. Die Damen sind jetzt nur noch zu Dritt, werden aber bald neue Gesellschaft bekommen.

Und ich glaube den Bericht beginnen wir direkt mit der schlechten Nachricht: Eine Henne mussten wir kürzlich leider notschlachten. Warum wissen wir bis heute nicht, doch eines Nachmittags fiel mir auf, dass eine der Hennen schon ziemlich lange am gleichen Punkt ein paar Meter abseits ihres Häuschens am Boden saß.

Ich entdeckte ein Ei unter ihr, welches sie wohl kürzlich gelegt hatte. Vom Fleck rühren wollte sie sich nicht und blieb stur in der Sonne sitzen. Deshalb verfrachtete ich sie schließlich in ihren Stall und gab ihr Essen und Wasser, was sie auch direkt annahm. Es schien ihr also relativ gut zu gehen, ein totkrankes Tier trinkt und frisst nämlich in der Regel nicht. Auch äußerlich sah sie perfekt gesund aus.

Über die nächsten Tage brachte ich sie also abends ins Bett, holte sie morgens raus, servierte ihr Speis und Trank und bekam weiterhin im Gegenzug ein Ei pro Tag. Doch auch am vierten Tag machte sie keine Anstalten sich selbstständig zu bewegen und wir trafen schließlich die Entscheidung, sie in eine Suppe zu verwandeln.

Diese eierlegenden Rassen sind leider stark überzüchtet, ihre Knochen sind schwach und es könnte sein, dass sie einen Bruch oder eine andere schmerzhafte Verletzung hatte, von der wir nichts sehen konnten. Im Zweifelsfall dann also lieber die Suppe. Auch ohne Federn konnten wir dann keine äußerlichen Verletzungen feststellen.

Die Innereien sahen ebenfalls tadellos aus. Im Eierstock und der Eileiter konnten wir wie in einem Revolver angeordnete Dotterkugeln finden, wobei die nacheinander immer größer wurden. Die Henne hätte also noch für viele Tage weiterhin Eier produziert. Gefreut haben sich schließlich die Hunde, denn die Henne landete zusammen mit Reis und Linsen in einem großen Topf Hundesuppe.

So. Und jetzt zu den eigentlichen Stars dieses Berichts. Ich hoffe die beiden sind noch ein paar Jahre von der Suppe entfernt. Es war schon im Juni, als wir mit Markus und seinem Pickup nach Santiago gefahren sind. Der Züchter den wir am Ende des letzten Berichts besucht haben, hatte uns in der Zwischenzeit zwei Ziegen zum Mitnehmen vorbereitet.

Bestens versorgt mit Vitaminen und frisch entwurmt warteten sie schon auf uns. Aufgeladen und am Pickup festgezurrt waren sie in Windeseile. Zusammen mit einem Sack Getreide und einem Heuballen ging es dann Richtung Santa Fe. Auf dem Weg hatte es etwas geregnet und auch bei unserer Ankunft gab es noch leichten Nieselregen.

Mit einer Schnur waren die beiden Ziegen jeweils am Auto festgemacht. Abgeladen hatte ich sie gleich. Ja und dann standen wir da am Parkplatz vor dem Haus, rund 40 Meter vom Ziegenstall entfernt. Es war wahrscheinlich seit 30 Jahren das erste Mal, das ich eine Ziege überhaupt angefasst habe. Die ältere der beiden folgte mir anstandslos und ließ sich sanft an der Schnur bis zum Stall führen.

Die jüngere hingegen machte keine Anstalten sich auch nur einen Meter zu bewegen und ich musste sie mehr oder weniger bis zum Stall schieben. Dort angekommen erholten sie sich erstmal von der stressigen Fahrt und lernten ihr neues zu Hause kennen. Gegen Abend brachte ich ihnen eine Portion Getreide und sie machten es sich schließlich in ihrem Stall gemütlich.

Am nächsten morgen dann das Abenteuer. Das erste Mal melken. Also für mich. Die Ziegen waren glücklicherweise gut daran gewöhnt und spielten das ungewöhnliche Spiel mit. Im ersten Gedanken hatte ich den Melktisch draußen außerhalb des Geheges aufgebaut und geplant, eine Ziege nach der anderen dahin zu führen und zu melken.

Da sich die eine aber gleich gar nicht bewegen ließ, fiel der Plan schon mal aus. Auch die zahlreichen Ausscheidungen der Tiere, welche bereits den Boden des Geheges und des Stalles bedeckten, wollte ich jetzt nicht unbedingt auch noch draußen vor dem Stall haben. Da werden wir also kurzfristig etwas am Konzept ändern müssen. Für den Moment war das allerdings keine Hilfe, denn die Milch musste raus, egal wie.

Die Ziegen waren schon munter im Gehege unterwegs und ließen sich mit einer hinterhergetragenen Portion Getreide immerhin zu kurzen Stopps bewegen. Ich gebückt mit einer Schüssel in der Hand hinterher und irgendwie versucht, die Milch aus den Zitzen zu bekommen. Wenigstens waren die Ziegen lieb zu mir und versuchten erst gar nicht, mich zu treten.

Dieses erste Abenteuer war natürlich nicht das letzte, denn die größere der beiden Ziegen entdeckte recht schnell, dass der Maschendrahtzaun eigentlich gar kein ernstzunehmendes Hindernis war. Abends stand sie dann plötzlich vor der Tür und wollte schmusen oder was weiß ich. Klar war das erstmal lustig, nach einigen Wiederholungen aber ganz schnell gar nicht mehr.

All das und noch viele Ziegen-typische Probleme mehr, waren natürlich zu erwarten gewesen. Von den entsprechenden Lösungen und dem Weg dahin, werde ich euch gerne im nächsten Beitrag berichten, wenn es wieder heißt: Tierische Geschichten!

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