Neues von der Baustelle: Wellblech und Zinkdach

Seit dem letzten Bericht sind schon wieder deutlich mehr als zwei Wochen vergangen, doch große Fortschritte haben wir in der Zwischenzeit nicht gemacht. Über die Feiertage waren wir sowieso im Urlaub, und danach ging es auf nach Panama City, um die Stromkabel abzuholen. Außerdem sollten Lisa und Louis erneut ihr Visa verlängern, wozu ein Besuch beim Migrationsamt nötig war. Nach Plan verlief dabei jedoch genau gar nichts, denn außer einer Menge Spesen war rein gar nichts gewesen.

Der panamaische Zoll hat das Kabel verschluckt und bisher nicht wieder ausgespuckt. Eigentlich hätten wir uns denken können, dass es durch Hafen und Zoll länger braucht, als es die vielen tausend Kilometer über den Ozean gebraucht hat. Typisch Panama halt. Nur gut, dass wir einen Kontaktmann in der Stadt sitzen haben, der sich für uns darum kümmern wird. In ein oder zwei Wochen werden wir dann einen erneuten Versuch starten.

Die Vorbereitungen für den Strom und dessen Verteilung entlang der Trasse sind jedenfalls fast abgeschlossen. Beim letzten Mal habe ich von Infrastruktur Hüttchen erzählt, die ich entlang der Trasse aufstellen möchte. Zwei dieser Hüttchen konnte ich in der Werkstatt am Miethaus fertigstellen. Nachdem mir Sven die Rahmen zusammengeschweißt hatte, schnitt ich die passenden Blechstücke aus und verkleidete die Konstruktion.

Dabei hat sich unter anderem herausgestellt: Wellblech ist so ziemlich das beschissenste Material überhaupt. Ein bisschen ärgern wollte mich Sven vermutlich auch, denn die Rahmen waren sicher nicht zufällig so krumm zusammengeschweißt. Mit der Elektroinstallation hatte ich deutlich weniger Mühe. Dazu habe ich einen Sicherungskasten samt Schaltschrank und mehreren Steckdosen auf ein Metallprofil geschraubt.

Dieses Gewerk habe ich dann zum Schluss in den Boden betoniert und schließlich das grün bemalte Wellblechhüttchen darübergestülpt. Sieht gar nicht so schlecht aus. Alles zusammen irgendwie krumm und schief, aber das wenigstens konsequent durchgezogen von Anfang bis Ende. Die Tür noch ein bisschen verbogen damit sie überhaupt auf- und zugeht, doch seinen Zweck wird es wohl bestens erfüllen, das Hüttchen Nummer 1.

Was noch fehlt sind die Wasseranschlüsse und natürlich das große Stromkabel. Wie viele weitere dieser oder ähnlicher Installationen wir noch machen werden, ist derzeit nicht ganz klar, ein paar werden es aber auf jeden Fall sein. Ja und neben der Infrastruktur sind wir auch mit dem Lagerhaus ein Stückchen weitergekommen. Nach Fertigstellung des Ringankers mussten nämlich nur noch die Dachschrägen gemauert werden.

Wenn man sich das Häuschen jetzt so ansieht, kann man sehr gut erkennen, nach welchem Prinzip es gebaut wurde. Ein Skelett aus Stahlbeton und die Lücken gefüllt mit Betonsteinen. Diese Art zu bauen ist erdbebensicher, simpel und billig auszuführen und daher typisch für Panama. Die meisten Gebäude in dieser Größenordnung werden hier so gebaut.

Ja und dann waren wir auch schon so weit, den Dachstuhl zusammenschweißen zu können. Dazu werden U-Profile auf die Wände gelegt und mit dem Stahlskelett des Gebäudes verschweißt. Ein Querträger für die Mitte haben wir aus zwei Profilen zusammengeschweißt. Als sehr mühsam hat sich das Schweißen auf der Leiter mit dem Schweißgerät an der Schulter herausgestellt. Mittlerweile haben wir ein längeres Schweißkabel gekauft und das Schweißgerät kann somit zukünftig am Boden bleiben.

Als letztes kam schließlich das verzinkte Blech oben drauf. Mit 4 Leuten bzw. 8 Händen gestaltete sich das Dachdecken doch recht einfach und rasend schnell. Erst wurden die einzelnen Bleche hochgehoben und ausgerichtet. Dann kam der Akkubohrer zum Einsatz, womit wir die selbstschneidenden und mit Dichtungen ausgestatteten Schrauben hineindrehten. Und in knapp zwei Stunden war alles erledigt.

Nun fehlen nur noch Kleinigkeiten, wie zum Beispiel die Betonplatte im inneren des Lagerhauses. Um das Bodenniveau anzuheben, haben wir 50 Schubkarren Erde hineingekarrt und plattgeprügelt. Bei diesem kleinen Gebäude ist der Aufwand dafür noch überschaubar, bei einem 120m² Haus wird es sicher eine tolle Herausforderung. Wie dem auch sei, wir hoffen die 32m² Bodenplatte ebenfalls an einem einzigen Tag und in einem großen Stück gießen zu können.

Danach kommen Details wie Verputz, Farbe sowie Elektroinstallationen. Dann wird es auch wieder etwas Arbeit für mich geben. Ich freu mich schon, bis dann!

2 Antworten

  1. Armin Hinterauer sagt:

    Schaut gut aus. Was man so alles kann wenn man muss. Übung macht den Meister. LG

    • Simon sagt:

      Da hast du was falsch verstanden. Müssen tun wir nicht, wir wollen. Könnten auch von 8 bis 17 Uhr im schönen Büro in Österreich sitzen. Wollen wir aber nicht 🙂

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