Dreck und Ton: Straßenbau die Zweite

September 2017

Aus den ursprünglich geplanten drei bis vier Tagen, welche der Straßenbau in Anspruch nehmen sollte, sind mittlerweile fast drei Wochen geworden. Was ist passiert? Tja, gute Frage. Erstens ist nicht alles so einfach wie man es sich denkt, und zweitens haben wir jetzt eigentlich eine viel bessere Straße als wir jemals geglaubt hätten. Und eine viel Teurere.

Ein großes Problem war und ist der andauernde und starke Regen, sowie der dadurch vollkommen aufgeweichte Boden. Die Regenzeit ist nicht weit und mit 360mm Niederschlag ist der September nicht gerade ein trockener Monat. Immer wieder waren dadurch Arbeitspausen nötig geworden. Mit den schweren Maschinen würde Luis aka Bob der Baumeister die Straße nämlich im gleichen Zuge wieder kaputt machen.

Das Rohr muss erstmal an die richtige Stelle getragen werden…

Das Stück entlang des Sumpfes hat er jedenfalls mehr oder weniger in den Berg hinein gegraben. Dadurch sitzt die Straße wie auf einem Damm, befestigt von großen Felsen und sollte sicher vor dem Wasser sein. Um den hinteren Teil des Grundstücks zugänglich zu machen, musste aber auch der Sumpf durchquert werden. Und da fingen die anderen Probleme an.

Ganze Tage hat Luis damit verbracht, hunderte Tonnen Erde und Steine aus dem Berg zu graben, um einen teilweise meterhohen Damm zu bauen. Immer wieder waren auch extrem große Felsen aus dem Weg zu räumen. Und nicht nur einmal waren dazu der Bagger und der Bulldozer mit gemeinsamen Kräften am Werk.

Mit vereinten Kräften lassen sich auch große Felsen aus dem Weg schaffen

Noch immer hängen einige bedrohlich aussehende, metergroße Felsen im Berg über der Straße. Die starken Regenfälle der letzten Tage haben sie gut überstanden. Von dem her gehen wir davon aus, dass sie dort bleiben, wo sie jetzt sind. Die Straßenführung zwischen den Palmen durch ist natürlich idyllisch und absolut kein Zufall, so hoch eingegraben wirken sie auch beinahe wie Zwergpalmen.

Nach fast einer Woche buddeln war der 6 Meter breite und rund 60 Meter lange Abschnitt schließlich fertiggestellt. Der Sumpf somit zweigeteilt, musste aber natürlich entwässert werden. Als Vorbereitung dazu haben wir bereits eines der großen Rohre eingegraben. Das nächste Projekt hingegen war die große Rampe am nun nicht mehr vorhandenen Tor. Wo sich früher die nackten Felsen übereinanderstapelten, hat Luis mit Bagger und Bulldozer in kurzer Zeit eine ansehnliche Rampe gebaut.

Die Basis für die Straße war damit fertig, mit Allrad und großen Reifen konnte man sie auch schon befahren. Die matschige Erde würde bei starkem Regen aber relativ schnell aufweichen und davon schwimmen. Als Straßenbelag für unbefestigte Straßen wird in Panama deshalb sogenanntes Tosca verwendet. Es ist eine Art von Ton Bruchstein und wird in unserem Fall 10-20cm hoch über den Matsch gekippt.

Und wie das abläuft ist fantastisch. In einer nur wenige Kilometer entfernten Mine, lädt Luis das Tosca mit dem Bagger auf seinen LKW. Dann fährt er zum Grundstück, stapelt das Zeug auf der noch unfertigen Straße und verteilt es dort schließlich mit dem Bulldozer. Die One-Man-Show im Straßenbau. Einfach nur fantastisch. Nicht wirklich effizient, aber fantastisch zuzusehen.

Abgerechnet wird nach Maschinenstunden bzw. LKW-Ladungen. Und obwohl wir einen super Preis bekommen haben, kostet der Belag natürlich Geld und muss sich erstmal bezahlt machen. Wir hoffen mit dieser Investition die Straße haltbarer und im Endeffekt billiger zu machen. Dazu sind aber noch eine Menge Nacharbeiten nötig. In erster Linie müssen wir das Wasser und die Erosion in den Griff bekommen.

Das bedeutet Ablaufrinnen betonieren, Gräben graben, Gittersteine verlegen und wahrscheinlich noch eine ganze Menge mehr. Luis ist so gut wie fertig und wird sich mitsamt den Maschinen in wenigen Tagen verabschieden. Wir konnten bis jetzt nicht viel machen außer zusehen, doch bald wird es so richtig losgehen. Schließlich können wir jetzt mit dem Auto aufs Grundstück fahren, Baumaterialien anliefern und endlich damit anfangen, die ersten Gebäude hochzuziehen.

Ich freue mich drauf. Bis bald!

1 Antwort

  1. Michael Hinterauer sagt:

    Mit weiterer Perfektionierung eurer Straße würde ich noch mind. 1 Jahr warten und beobachten, diese einfach als „Baustellenzufahrt“ sehen !
    Tonnen von Material auf labilen Boden gekippt (mit oder ohne verdichten) ist eine Belastung und üblicherweise versinkt das Ganze teilweise darin. D.h. mit Setzungen, ggf. auch unregelmäßig, ist zu rechnen, daher in, auf oder neben der Straße was zu betonieren oder passend zur Straße zu machen ist ggf. Geldverschwendung, sinkt ebenfalls ab, bricht oder passt nicht mehr dazu. Die Straße muss man teilweise / abschnittweise nachschütten, korrigieren, reparieren und das für immer oder über Jahre bis sie endgültig stabil ist.
    Dies ggf. auch einplanen bei dem „rund-um“.
    Tosca über Matsch ohne Flies, wird den Matsch durch das Tosca durchwalken und/oder durchschwemmen, auch kann die Straße damit ruderal verwachsen, ideale Basis für Pionierpflanzen bei üppigem freucht-warmen Klima. Kann schön aussehen oder aber auch lästig sein.

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