Der Gemüse Vulkan von Volcán

Nach nur einer Nacht in Boquete war es Zeit, den Amerikanern Tschüss zu sagen und weiter durch Panama zu fahren. Die nächste Station sollte Volcán sein und anstelle eines Umweges über David entschlossen wir uns, auf direktem Weg über die Berge zu fahren. Die Straße war in überraschend gutem Zustand und nachdem wir eine Reihe von Flusstälern durchquert hatten, waren wir auch schon in Volcán angekommen.

Die Rahmenbedingungen sind hier ähnlich wie in Boquete, allerdings mit deutlich weniger Amerikanern. Auch Volcán liegt in über 1400 Metern Höhe und befindet sich auf einem alten Lavastrom des Volcán Barú, dem höchsten Berg von Panama. Die niedrigere Gebirgskette südlich von Volcán war einmal Teil des Vulkans, wurde aber durch einen gewaltigen Ausbruch bis an die heutige Stelle verschoben.

Typisch für Volcan: In Wolken gehüllte Berge

Volcan bzw. eigentlich ganz Chiriqui gilt als Brot- und Gemüsekammer Panamas. Hier wird nahezu alles angebaut und produziert was man sich vorstellen kann. Zwiebeln, Karotten, Getreide, Kaffee, Bananen, Kartoffeln, Salat, Tomaten, Brokkoli und vieles mehr. Große Pferde- und Rinderfarmen gemeinsam mit vielen kleineren Schaf-, Schweine- und Geflügelfarmen säumen die Straßen. Auf dem Weg nach Cerro Punta gibt es auch eine stattliche Forellenzucht.

Die Landwirtschaft in der Gegend wird auch besonders durch eine große katholische Schule in San Benito gefördert, die das nötige Wissen vermittelt. Landwirtschaft schön und gut, Nahrung wird ja sicher auch gebraucht, was leidet ist halt leider die Natur. Unberührte Landschaften sieht man hier nirgends.

Ganz krass sehen die Hügel und Berge aus, die bis auf den letzten Quadratmeter übersät sind mit Gemüsefeldern und Gewächshäusern. Der Terrassenanbau den man aus Asien kennt ist hübscher. Auch die Eigenart der Panamesen, weiße PVC Wasserrohre auf den Feldern zu verlegen, finde ich äußerst befremdlich.

Die Gemüse Berge sind alles andere als schön anzusehen…

Tja und dann ging’s in einen ruhigen Teil von Volcan, wo ich gemeinsam mit Klaus ein paar alte Bekannte besuchen wollte. Bei meinem ersten Besuch in Panama im Jahr 2016 habe ich auf der Finca Bayano neben Sven und Lisa auch ein älteres Ehepärchen aus Deutschland kennengelernt. Hugo und Inge waren damals auch dabei ihre Auswanderung zu planen und nach Bauland bzw. einem Haus zu suchen. Da ihr Urteil über Stefans Projekt ähnlich desaströs ausfiel wie meines, haben sie verständlicherweise auch woanders gekauft.

Dies auch zu einem großen Teil des Klimas wegen, welches in Volcan wirklich sehr gemäßigt ist. Der ewige Frühling hält auch hier Einzug, fühlt sich für mich aber doch deutlich zu kalt an. Lange Hosen, Socken und meinen Fleece Pullover habe ich schon lange nicht mehr gebraucht. Und will ich auch nicht mehr brauchen ehrlich gesagt.

Hugo und Inge wohnen hier nun seit knapp einem halben Jahr in einem schönen neuen Haus am Rande des Vulkans. Sie waren über unseren Besuch sehr erfreut, zumal sie sich mit Klaus die Leidenschaft für klassische Musik teilen. So wurden dann auch gleich nach dem Abendbrot die Quer- und Blockflöten ausgepackt und die Sonate h-Moll gespielt.

Der Wohnstandard ist hier – wie soll ich sagen – doch ein wenig anders als bei uns in Santa Fe. Die herrliche Einrichtung des Hauses tat ihren Rest dazu und ich fühlte mich schon bald wie ein Höhlenmensch zu Besuch in der Neuzeit. Und sogar eine brühend heiße Dusche gab es, die hier zugegebenermaßen auch nötig ist. Im warmen Santa Fe habe ich kein Problem mit kaltem Wasser.

Ja und da Klaus ja immer noch auf der Suche nach einem neuen zu Hause in Panama war, besuchten wir auch ein nahegelegenes Siedlungsprojekt, wo in den nächsten Jahren knapp 100 neue Häuser entstehen sollen. Die Infrastruktur war schon fast komplett fertig, erste Musterhäuser gebaut und die ersten Grundstücke bereits verkauft. Ein toller Vergleich zu Stefans Projekt, die Ambitionen sind dieselben, nur halt erfolgreich umgesetzt.

Da sich die beiden ausgewanderten Senioren sehr über unseren Besuch freuten, und wir uns bei ihnen auch wunderbar wohl fühlen, werden wir nun noch eine zweite Nacht in Volcan verbringen. Morgen früh geht es für mich zurück nach Santa Fe und Klaus wird auch bald seine Heimreise nach Europa antreten.

Kurz aber schön: Danke Klaus für den Ausflug und danke auch an Hugo und Inge! Bis bald vielleicht in Santa Fe? 🙂

 

5 Antworten

  1. Hugo sagt:

    Hallo Simon,
    Dein Bericht ist gut und interessant. Nur mit den nackten Feldern usw merke ich von meinem Platz gar nicht, schon eher den Regenwald an den Hängen des Baru und vorgelagerten Hügeln. Wo grasen die vielen Rinder? Sicher nicht auf einem Kartoffelfeld! Im Übrigen kannst Du das Überlebensprojekt Finca Bayano nicht vergleichen mit einer Siedlung mit hundert Häusern, die wohl hauptsächlich für die lokale Bevölkerung gedacht sind. Euer Besuch hier war sehr schön.

  2. Michael Hinterauer sagt:

    Urlaub vom Urlaub, ist auch mal was … 🙂 🙂 🙂 … wenn nur nicht die ganzen Ausländer im Wege wären. 😮

  3. Simone sagt:

    Hallo Simon! Lange nichts gehört.- Hast du von dem gestrigen Erdbeben in Mexiko auch etwas gemerkt? Hoffe, alles ist gut. Hier Regen, 9 Grad morgens + Schneefallgrenze 1500m. Pfui. Viele Grüße, deine „alte“ Kollegin Simone

    • Simon sagt:

      Hey Simone. Nein, hier haben wir weder vom Erdbeben noch von den Wirbelstürmen etwas mitbekommen. Die einstelligen Temperaturen in good old Europe sind mir auch schon aufgefallen. Tja, es ist September 🙂 Mein Beileid und schöne Grüße nach Hard!

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