Ankunft, Auto, Behörden und ein Umzug

Juni 2017

Tja, die ersten zehn Tage sind rum, viel haben wir schon geschafft, erlebt und zu erzählen. Zeit für einen ersten kurzen Beitrag. Meine Ankunft am Flughafen war eher schon Routine, schließlich war es meine dritte Einreise nach Panama. Dank meines panamaischen Personalausweises wurde ich im Schnellverfahren am Zoll vorbeigewinkt, sammelte meine Koffer auf und lief raus ins Freie.

Das heiße und extrem feuchte Klima beeindruckte oder störte mich gar nicht mehr, nein, ich habe mich eher darauf gefreut. Nach kurzer Wartezeit waren sie dann auch da. Sven, Lisa und Louis, sozusagen meine neue Familie, holten mich vom Flughafen ab. Mit Svens erster großer Errungenschaft, nämlich einem gebrauchten Nissan Frontier, ging es ab ins Verkehrschaos. Ich glaube 1,5 Stunden später waren wir dann endlich im Hotel angelangt.

Es folgten mehr oder weniger spannende Tage mit Behördengängen und Einkaufstouren. Viel war zu erledigen. Eine wichtige Station war das österreichische Generalkonsulat, wo mein Führerschein beglaubigt wurde. Dann musste ich ins Außenministerium, wo die Beglaubigung beglaubigt werden sollte. Manchmal kommt man sich hier vor wie in einem Asterix Comic. Glücklicherweise hat Carsten auf Panamafantastico schon eine ausführliche Anleitung dazu geschrieben.

Doch selbst die beste Anleitung nützt nichts, wenn die Behörden sich extra lange Zeit dafür genehmigen. Auch beim Visaantrag von Lisa und Louis gab es noch Verzögerungen, und so entschlossen wir uns, anstatt tagelang im Hotel in Panama City zu sitzen, währenddessen schon mal nach Santa Fe zu fahren. Mit dem Auto ging es also am nächsten Morgen knappe 250km über die Panamericana bis nach Santiago de Veraguas.

Nach einer kurzen Einkaufstour fuhren wir weitere 50km zu einem kleinen Mietshaus in Santa Fe. Dort hatten sich Sven und Lisa mehr oder weniger provisorisch einquartiert. Nur wenige Meter von der Hauptstraße, in einem Gebiet ganz ohne Internet oder Mobilfunk, war das aber nicht so optimal gelegen. Und so hatten wir schon seit einiger Zeit ein anderes Haus im Auge. Schön groß mit drei Schlafzimmern, Esszimmer, Wohnzimmer und schöner großer Veranda, mitten in den Bergen gelegen. Ja sogar ein bisschen abgelegen, aber halt traumhaft schön.

So kam es, dass wir nach zwei Tagen Erholung im kleinen Haus damit anfingen, Wagenladung um Wagenladung Möbel, Kisten, Werkzeug und allerhand Krimskrams ins knapp 12km entfernte andere Haus zu schaffen. Sven und Lisa hatten ja einen Überseecontainer mit einem Teil ihres Hab und Guts nach Panama verschifft. Einerseits praktisch, weil wir nahezu alles haben was wir brauchen, andererseits aber schon eine Belastung.

Es war also ein erster Test für uns als Team, ebenso eine Belastungsprobe für unser Auto. Aber nach drei Tagen schleppen, räumen, sortieren und stapeln war es schließlich geschafft. Altes Haus leer, neues Haus voll. Wir alle mehr oder weniger fix und fertig. Aber es hatte sich gelohnt, denn die Gegend und die Nachbarschaft hier ist schon um einiges schöner als beim anderen Haus.Ich konnte mir natürlich die ein oder andere blöde Bemerkung über die z.B. zehnte Kiste mit der Aufschrift „Deko“ nicht verkneifen, bin aber auch sehr dankbar dafür, all die Sachen mitbenutzen zu dürfen. Natürlich nicht die Deko, aber das Nützliche 🙂

Ja, und vor allem gibt es hier Internet. Sogar so gut, dass ich problemlos zu Hause meiner Arbeit nachgehen kann. Erst hatte ich ja überlegt irgendwo ein kleines Büro zu mieten, jedoch ist das so natürlich umso besser. Das Wort Home-Office passt aber nicht so wirklich. Gibt es denn sowas wie ein Hängematten-Office?

Tja, was gibt es sonst noch zu sagen? Die Einrichtung des Hauses ist recht spartanisch, für knapp $2,30 pro Tag und Person kann man aber auch keinen Luxus erwarten. Abgesehen davon brauchen wir den auch nicht. Die blanken Betonböden sind zwar gewöhnungsbedürftig, erfüllen aber durchaus ihren Zweck. Ein wenig unangenehm sind die unbekannten Mitbewohner, welche irgendwo in den Wänden oder Dächern des Hauses ihre Nester gebaut haben.

Wir gehen momentan von Fledermäusen aus, es könnten aber auch Geckos, Mäuse oder Ratten sein. Die Nachbaren haben uns einige Äste und Blätter eines speziellen Baumes vorbeigebracht, dessen Geruch nun die Viecher vertreiben soll. Naja, wir werden sehen. Da bisher nichts angeknabbert wurde und neben ein bisschen fiepen und quietschen in den Wänden nicht viel passiert, sind mir die Untermieter eigentlich herzlich egal.

Unsere drei flauschigen Gäste werden sich da schon drum kümmern. Ach ja, davon habe ich noch gar nicht berichtet. Vor knapp zwei Monaten lief uns nämlich eine halbtote Katze zu, die dann ein bisschen gepflegt wurde und sogleich zwei Babys bekam. Mittlerweile springen hier drei quicklebendige Katzen durch die Gegend und bereiten eigentlich mehr Arbeit als sie nutzen.

Wir wärs mit Mäuse fangen? 🙂

Es gibt noch viel mehr zu erzählen, mehr davon im nächsten Beitrag!

6 Antworten

  1. Armin Hinterauer sagt:

    Liest sich super. Schöne Bilder. Und noch einiges zu tun. Aber das war ja klar.
    Freue mich schon auf weitere Berichte und Fotos.

  2. Werner sagt:

    Hallo Simon!

    Deine Beiträge lesen sich sehr gut und man bekommt richtig Lust, den ganzen Scheiß hinter sich zu lassen und auch abzuhauen. Ich finde es auch gut, wie offen du hier schreibst und nicht nur über die schönen Dinge berichtest.
    Dein Hängematten-Office ist natürlich der Hammer!!
    Auf deinen nächsten Beitrag freue ich mich schon und mit sehr viel Wehmut werde ich die neuen Bilder bewundern. Ist unsere Welt nicht schön? Warum achten wir nur so gar nicht auf sie?

    Lass es dir gutgehen!

    Schöne Grüße aus dem Ländle!
    Werner Lipburger

  3. Sascha sagt:

    Hey Simon,

    klingt ja super bis auf die Haustiere hinter den Wänden aber daran gewöhnt man sich ;-).
    Freue mich schon auf weitere Beiträge.

    Liebe Grüße aus Österreich

  4. Andrea Krieger-Angerer sagt:

    Hallo,

    nach den Fotos ist das ja eine schöne Gegend. Mal eine andere Frage: Wie ist das mit Impfungen gegen allerlei Krankheiten. Ich war schon einige male in den Tropen und bin vorher etliche male gegen alles Mögliche gepickt worden. braucht man das für Panama auch?

    Wie weit ist das eigentlich bis zum Panama-Kanal?
    lg aus einem 33 Grad und sehr schwülen Klima, fast so wie bei dir.

    Andrea

    • Simon sagt:

      Eigentlich ist hier nichts spezielles notwendig. In den Teilen von Panama wo wir uns aufhalten, gibt es auch keine Malaria. Ich habe mich aber gegen Gelbfieber impfen lassen, da Panama bei der Einreise aus Costa Rica einen Impfnachweis verlangt. Der nächste Urlaub kommt ja bestimmt 🙂

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