Cảm ơn bạn Việt Nam!

Seit meiner Rückkehr aus Vietnam sind schon wieder fast zwei Monate vergangen. Momentan sitze ich am Flughafen in Wien, und obwohl ich nur auf Geschäftsreise war, kommt ein Hauch von Abenteuer auf. Zeit habe ich genug und die Atmosphäre hier scheint mir genau richtig, um ein Resümee  über meine Zeit in Vietnam zu ziehen.

Da ich bereits das ein oder andere Land in Südostasien bereist habe, möchte ich an dieser Stelle auch einige Vergleiche aufstellen. Von der Infrastruktur her würde ich Vietnam auf eine Ebene mit Thailand stellen. Besonders hervorheben möchte ich die Netzwerkinfrastruktur im Land. Ganze 40% der Bevölkerung haben hier Zugang zum Internet (in Thailand nur 25%), und man findet wirklich an jedem noch so verlassenen Ort mindestens einen offenen WLAN Accesspoint. Die Verkehrsverbindungen sind recht gut, Hotels und andere touristische Einrichtungen gibt es an jeder Ecke. Die Vietnamesen sind aber deutlich zurückhaltender als die Touristenfänger in Thailand und ich habe mich in Vietnam deutlich wohler gefühlt.

China Town, Ho Chi Minh City

Richtiges Abenteuer-Feeling wollte aber nicht so recht aufkommen. Meinen Aufenthalt in Laos habe ich da deutlich spektakulärer in Erinnerung. Tagelang über unbefestigte Bergstraßen fahren, Übernachten mitten im Dschungel oder in abgelegenen Dörfern – das habe ich nur in Laos erlebt. Kann aber natürlich auch an meiner Reiseroute in Vietnam gelegen haben. Diese war organisiert und geplant von Stray Travel Asia. Doch allzu oft schien das nicht so, denn der Busfahrer musste wirklich jeden einzelnen Tag und an jedem Ort andauernd nach dem Weg fragen. Pünktlich losgefahren oder angekommen sind wir soweit ich mich erinnern kann an keinem einzigen Tag. Die Zeiteinteilung war generell ein wenig suboptimal, denn wir verbrachten oft den gesamten Tag im Bus. Das hätte man mit komfortablen Schlafbussen wesentlich besser lösen und somit auch deutlich mehr Freizeit rausholen können.

Stray Reisegruppe

Auch die mir zugewiesene Reisegruppe war alles andere als auf einer Wellenlänge mit mir. Die jungen Leute aus England und anderen europäischen Ländern hatten eigentlich die meiste Zeit nichts anderes im Kopf als zwei bis drei Promille. Interesse an Land, Leuten und Kultur? Fehlanzeige.

Dafür kann der Reiseveranstalter aber nun wieder auch nichts. Auch wenn es hätte besser sein können, aber das wofür ich sie bezahlt habe, erledigten die Jungs von Stray eigentlich ganz gut. Als überpünktlicher Österreicher mag eine halbe Stunde Verspätung vielleicht lästig sein, aber die vietnamesischen Busse haben dann halt gern mal einen halben Tag Verspätung, wenn wieder mal ein Rad abfällt oder so.

Im Art Cafe in Dalat

Unser Reiseführer schien zwar manchmal ein wenig überfordert, bei den 13 Sauf-Teenies die er irgendwie unter Kontrolle behalten musste, war das aber durchaus nachvollziehbar. Ich brauchte mir jedenfalls nie Gedanken zu machen um Hotels, Restaurants oder Tour-Veranstalter, denn Stray hatte auf alles eine Antwort. Und das ist bei einem relativ kurzen Urlaub wie diesem einfach wichtig. Das man nicht ständig rumsuchen und sich um alles selber kümmern muss. Ich war jedenfalls froh um all die guten Tipps und Empfehlungen unseres vietnamesischen Reiseleiters.

Die Eindrücke die ich gesammelt habe waren ebenso durchwegs positiv. Die Vietnamesen sind sehr freundliche und offene Menschen, und gaben mir bereitwillig Einblick in das Leben im südostasiatischen Küstenstaat. Das ist ohne Zweifel ein recht einfaches Leben, ohne viel Luxus und Schnickschnack, aber der Lebensstandard war gefühlt um Welten besser als das, was ich zum Beispiel in Kenia erlebt habe.

Mattenweben im Tra Nhieu Village

Die Geschichte des Landes ist beeindruckend und erschütternd zugleich. Ich glaube es gibt nicht viele Orte auf der Welt, wo einem so deutlich vor Augen geführt wird, zu was der Mensch alles fähig ist. Im Guten wie im Schlechten. Wer sich dafür interessiert sollte sich unbedingt das War Remnants Museum in Ho Chi Minh City ansehen. Auch die Vinh Moc Tunnel in Zentralvietnam sind auf jeden Fall einen Besuch wert. An zahlreichen Orten kann man auch auf den Spuren der alten Dynastien wandern und die architektonischen Juwelen begutachten, die sich über die Jahrhunderte kaum verändert haben. Kulinarisch hat Vietnam auch eine Menge zu bieten. Die Natur bzw. Landschaft ist abwechlungsreich und teilweise sehr spektakulär. Meinen Besuch in den Paradies Höhlen werde ich wohl so schnell nicht vergessen.

Paradise Cave

Ein bisschen zu kurz gekommen ist in diesem Urlaub auf jeden Fall der Aufenthalt am Meer. Mehr als ein paar flüchtige Blicke konnte ich nicht drauf werfen und auch das geplante tauchen musste ich wegen Zeitmangel und verstopfter Nase absagen. Wobei die Strände in Vietnam eigentlich fantastisch sein sollen. Schade dass ich mich nicht persönlich davon überzeugen konnte.

Tja, was gibt es noch zu sagen? Mein erster Eindruck hat sich mehr als bestätigt: Heiß, schwül, laut, dreckig, chaotisch aber auch wunderschön. All das ist Vietnam! Und das meine ich jetzt natürlich im positiven Sinne. Jeder der von seinem Urlaub ein bisschen mehr erwartet als Cocktails am Swimming Pool, wird hier so seine Freude haben. Für mich war es jedenfalls ein weiterer gelungener Urlaub. Auf das der nächste auch so toll werde!

Cảm ơn bạn – Vielen Dank – Việt Nam!

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