M.V. Kangaroo Explorer Liveaboard – Day 2

20.09.2011 – Tauchgang 4-6

Um genau 5:30 Uhr klopfte es an der Tür und wir wurden gefragt, ob wir beim 6:00 Uhr Tauchgang dabei sein wollen oder noch weiter schlafen möchten. Es gibt an einem Tag insgesamt 5 oder 6 Tauchtermine und normalerweise kann man sich aussuchen, ob man um 6 Uhr oder um 8 Uhr starten will. Da ich aber gestern meinen Advanced Open Water Kurs begonnen hatte, blieb mir diesmal keine andere Wahl, denn mein Deep Dive auf 30 Meter Tiefe sollte an diesem Morgen stattfinden.

Nach einer Tasse Kaffee (trinke ich normalerweise nie) schlüpfte ich in die Ausrüstung und sprang mit meinem Lehrer zusammen ins Wasser. Zum ersten Mal hatte ich auch einen großen 12 Liter Aluminiumtank bekommen, was mir deutlich mehr Tauchzeit verschaffen könnte. Wenn man tiefer taucht braucht man aber automatisch auch mehr Luft und das ganze sollte sich dadurch mehr oder weniger ausgleichen. Die Sonne war gerade aufgegangen und strahlte in einem steilen Winkel auf das Riff, während wir gemütlich zum Meeresgrund tauchten.

Am Meeresgrund

Anhand einer Plastikflasche, welche an der Oberfläche noch normal geformt und in 29 Metern Tiefe total zusammengestaucht war, demonstrierte mein Instructor die extremen Druckverhältnisse, (genaugenommen waren es 3,9 Bar) die in solch einer Tiefe herrschen. Anschließend öffnete und füllte er sie mit Wasser. Er ließ mich die gefüllte und verschlossene Plastikflasche anfassen, welche sich mit wenig Kraftaufwand ein wenig zusammendrücken ließ. Nachdem wir noch eine knappe halbe Stunde herumgetaucht waren und einen großzügigen Sicherheitsstopp eingelegt hatten, ging es zurück an Board, wo ich die Flasche erneut in die Hand bekam.

Nun war sie steinhart und ich hatte keine Chance mehr sie zusammenzupressen. Schließlich öffnete er den Deckel und die im Wasser enthaltenen Gase strömten heraus. Genau das würde in meinem Körper passieren, wenn ich zu schnell aus der Tiefe auftauchen würde. Man kann sich vorstellen, dass das nicht unbedingt gesundheitsfördernd ist. Mit solchen Demonstrationen wird einem das gut vor Auge geführt und man versteht sehr genau, warum man nur mit einer gewissen Geschwindigkeit auftauchen und in 5 Metern Tiefe einen Sicherheitsstopp einlegen sollte.

Nach dieser ersten Lernsession gab es erst mal ein leckeres Frühstück und eine Stunde Pause, bevor es um 8 Uhr wieder zurück ins Wasser ging. Diesmal wurde ich auch mit einem Kompass ausgestattet und musste meine Navigationsfähigkeiten Unterwasser beweisen. Zuerst schwammen wir weg vom Boot und ich wurde angewiesen 20 Flossenschläge in eine Richtung zu schwimmen und anschließend wieder an die gleiche Stelle zurück zu navigieren. Mit Hilfe des Kompasses war das überhaupt kein Problem und zwei Minuten später war ich zurück an der Ausgangsstelle. Zum Abschluss musste ich noch in die Richtung des Bootes zeigen, welches sich westlich von uns befand. Damit war der Test abgeschlossen und ich durfte zusammen mit meinem Buddy das Riff erkunden.

Unter anderem entdeckten wir einen kleinen Black Tip Reef Shark und einige winzige Clown Fische die sich zwischen Weichkorallen versteckten. Als ich mich annäherte verschwanden sie zwischen den in der Strömung umherschwingenden Korallen und machten es mir unmöglich eine schöne Nahaufnahme von ihnen anzufertigen. Aber wer den Film „Findet Nemo“ gesehen hat, weiß wie diese Fische aussehen 🙂

Nemo!

Nach diesem Tauchgang gab es eine längere Pause von etwa vier Stunden und einen köstlichen Lunch. Ich lernte einen der momentan auf dem Boot arbeitenden Volunteers kennen und fragte ihn sogleich neugierig über seine Arbeit aus. Er meinte man müsse rund 5 Stunden pro Tag Geschirr abwaschen, putzen und staubsaugen und würde mindestens drei Tauchgänge machen können. Wenn man mit dem Abwasch nach dem Abendessen schnell sei, könnte man sogar noch einen Nachttauchgang dranhängen. Außerdem erfuhr ich, dass gerade ein zweiter Freiwilliger gesucht wurde, der für 6 Tage auf dem Boot bleiben wollte. Ich spielte kurze Zeit mit dem Gedanken mich zu melden, dachte dann aber an die vielen Dinge die ich noch erledigen musste und die wenige Zeit die mir noch blieb, mich auf die Asienreise vorzubereiten. Sowieso egal, denn ab dem 30. September stehe ich ja bereits für 8 Tage auf dem Arbeitsplan und werde somit definitiv meine Zeit als Volunteer bekommen.

Am späteren Nachmittag hatte ich leichte Kopfschmerzen die mit der Zeit immer schlimmer wurden und hoffte, dass sie Unterwasser beim nächsten Tauchgang verschwinden würden. In der Zwischenzeit wechselte das Boot seine Position, wir verließen das Briggs Reef und fuhren weiter zum Millin Reef (auf manchen Karten auch Miln Reef), wo wir bei den 3 Sisters Halt machten. Bei den drei Schwestern handelt es sich um große Felsen im Wasser, die mit Korallen bewachsen sind und zahlreichen Tieren einen tollen Lebensraum bieten.

Gleich zu Beginn des Tauchgangs sahen wir einen Stachelrochen der dicht über dem sandigen Boden schwebte, sich aber zügig aus dem Staub machte, als wir ihm zu nahe kamen. Hinter der nächsten Ecke tauchte aber sogleich ein anderer auf, der sich bereitwillig fotografieren ließ. Rund um die großen Felsen schwammen hunderte bunte Fische und versteckten sich in kleinen Höhlen und Einbuchtungen. Es gab auch einige spektakuläre Spalten und Tunnel durch die wir hindurchtauchen konnten. Kurz vor Ende des Tauchgangs schwamm uns dann noch völlig unerwartet eine Schildkröte über den Weg, die aber ziemlich schnell wieder außer Sichtweite war.

Stachelrochen

Meine Kopfschmerzen hatte ich Unterwasser zwar vergessen, besser geworden waren sie aber überhaupt nicht. Zurück auf dem Boot war mir sogar ein wenig schlecht. Das kam aber keineswegs vom Schaukeln, sondern war mehr eine Begleiterscheinung der Kopfschmerzen. Schließlich nahm ich eine Schmerztablette, was ich schon viel früher hätte tun sollen und setzte mich mit einem Tee in den Saloon. Wenig später wurde Dinner serviert und ich brachte kaum einen Bissen runter. Das war nun wirklich ein Zeichen dafür, dass es mir nicht sonderlich gut ging und schweren Herzens entschloss ich mich dazu, den Nachttauchgang an diesem Tag ausfallen zu lassen.

Zu allem Überfluss waren wir in ein Gebiet mit stärkerem Seegang gefahren und das Boot schaukelte wild hin und her. So legte ich mich bereits um 8 Uhr ins Bett und ließ mich von den Wellen in den Schlaf wiegen.

**Alle Bilder des Tauchtrips sind zu sehen im letzten Bericht oder HIER

 

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