Die alte Kulturstadt Pingyao

29.04.2015

Nach ein paar Stunden Schlaf hieß es um 5 Uhr morgens aufstehen und ab in den Zug. Dort schnarchte ich im dritten Stockbettgeschoß noch ein paar Stunden weiter und freute mich, als wir gegen 14 Uhr endlich in Pingyao ankamen. Es ging hinein in die verschlungene Altstadt zum Lao Cheng Gen Hostel, wo wir schnell unsere Koffer abstellten und uns dann ins altertümliche Getümmel stürzten.

Pingyao

In Europa ist die Stadt Pingyao, deren Geschichte bis ins 8. vorchristliche Jahrhundert zurück geht, vor allem für ihr mingzeitliches Stadtbild bekannt und wurde bereits im Jahr 1997 von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die schmalen Gassen waren gefüllt mit Souvenirshops, Restaurants und tausenden Großteils chinesischen Touristen. Zu allem Überfluss ist am 1. Mai auch noch ein chinesischer Feiertag, der sich aufgrund des Wochenendes wohl über drei Tage ausdehnen wird. Eine Flut von Touristen wird erwartet.

essen

Als es gegen Abend kühler wurde marschierten wir gemeinsam in die sogenannte „Neue Stadt“ außerhalb der Stadtmauern. Kunterbuntes Treiben, Straßenrestaurants, Bars und Cafés soweit das Auge reicht. Gruppenleiter Andy verhalf uns wie immer zu einem spitzen Essen. Die Pose im Bild hab ich nicht so ganz gerafft 🙂

 

30.04.2015

Die Nacht im traditionellen Hotel war angenehm, an die steinharten chinesischen Matratzen habe ich mich längst gewöhnt. Nach einem kleinen Frühstück ging es in die Altstadt und auf Besuch zu einem bekannten Maler. Er sollte uns die Kalligraphie näher bringen und uns einige chinesische Schriftzeichen beibringen. Das Ganze war unglaublich schwierig und mein Gekritzel ergab dem Gelächter nach zu urteilen wohl überhaupt keinen Sinn.

Wenig später ging es hinauf auf die Stadtmauer, wo wir einen super Ausblick auf die historischen Gebäude hatten. Die Mauer ist 10m hoch, umkreist in 6 km Länge den Stadtkern und soll die am besten erhaltene Stadtmauer aus dem alten China sein. Es gibt insgesamt 6 Tore und 72 Wachtürme.

Altstadt von Pingyao

Altstadt von Pingyao

Natürlich warteten auch zahlreiche Tempel und unzählige Museen darauf, besucht zu werden. Aufgrund der Hitze und der gewaltigen Menschenmassen, die wie Heuschrecken über die Sehenswürdigkeiten herfielen, wurde uns das aber bald zu anstrengend. Nach dem Mittagessen zogen wir uns zurück ins Hotel und entspannten ein wenig. Die viele Reiserei machte sich langsam bemerkbar.

Abends ging es wieder gemeinsam in die Stadt, wo wir – wieder einmal – königlich speisten. Die Atmosphäre auf den Straßen war toll, zu viele Eindrücke um sie alle niederzuschreiben und meine Kamera hatte ich aus Bequemlichkeit auch nicht mitgenommen. Die Australier hatten allerdings die Spiegelreflexkamera dabei und machten fleißig und meist heimlich Portraits der Menschen auf den Straßen.

Als ein Ladenbesitzer mitbekam das seine Familie fotografiert wurde, ergriff er sogleich eine große Salatgurke und schleuderte sie in unsere Richtung. Getroffen hat er niemanden, trotzdem nicht so toll. Man sollte meinen die Leute hier sind das Fotografieren gewohnt. Wir selber konnten uns den Tag über kaum retten vor den ganzen Fotoanfragen. Chinesen stehen anscheinend drauf mit Westeners fotografiert zu werden. Von alten Ehepärchen bis zu ganzen Schulklassen war alles dabei.

 

01.05.2015

Der dritte und letzte Tag in Pingyao war ein wenig überflüssig. Von morgens bis abends regnete es quasi durchgehend und wir mussten bereits gegen Mittag aus unserem Hotel auschecken. Der chinesische Feiertag hatte voll eingeschlagen, durch die Straßen der Altstadt wälzten sich die Menschenmassen. Der Regen war aber zumindest für mich eine willkommene Abkühlung. Ich setze mich in eine Bar direkt an einer der Hauptstraßen und beobachtete die vorbeilaufenden Massen.

Touristenattraktion

Nein, ich bin kein Tier im Zoo!

Von außen muss das sehr interessant ausgesehen haben, denn während ich da so saß und mich durch die verschiedenen Teesorten schlürfte, fühlte ich mich wie ein Tier im Zoo. Acht von zehn vorbeilaufende Menschen glotzten mich an als ob ich ein Außerirdischer wäre. Ich reagierte souverän und versuchte ungefähr gleich dämlich zurück zu glotzen.

Der Tag zog sich noch verdammt lange, doch unser Nachtzug fuhr pünktlich um kurz nach Mitternacht ein. Ab ins Stockbett und schlafen. Endlich.

 

gadventures
Dieser Beitrag beschreibt Teile der G Adventures Tour
Hidden China & Inner Mongolia

 

 

2 Antworten

  1. „ungefähr gleich dämlich zurück zu glotzen“ … ich kann es mir nicht verkneifen …. wir kennen dich nicht anders … *pruahaha*, ja super wie du schreibst, wie immer lesenswert !

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