Chole Foxes Lodge

17.10.2014

Nach dem letzten Beitrag hatte ich grade noch Zeit eine letzte Dusche in der Zivilisation zu nehmen, meine Sachen zu packen und beim Hotel auszuchecken. Das Taxi zum Flughafen wartete schon vor der Tür. Dort angekommen bekam ich den ersten Boarding Pass überhaupt, der von Hand ausgefüllt wurde. Tja, in die kleine Cessna passten auch nur 13 Passagiere, von dem her war der Aufwand recht überschaubar. Eine knappe halbe Stunde flogen wir dann mit der winzigen Maschine, es war zeitweise recht schauklig, schon für sich alleine ein kleines Abenteuer.

Als wir am Flughafen vom Mafia Island landeten, standen rundherum die Menschen am Zaun und jeder, wirklich jeder, hatte ein Lächeln im Gesicht. Man fühlt sich schon willkommen bevor man überhaupt ausgestiegen war. Ab ging’s ins Taxi und ans andere Ende der nur rund 400km² großen Insel. Von dort wurde ich mit einem Boot auf die wirklich winzige Insel Chole Island gebracht. Es hatte schon angefangen zu dämmern, und während ich von Imani über Trampelpfade in Richtung meiner Unterkunft geführt wurde, kreisten über unseren Köpfen die Fledermäuse.

Fledermäuse in der Dämmerung, Chole Island

Nach rund 20 Minuten Fußmarsch – es war mittlerweile stockdunkel geworden – kamen wir an meiner vorläufigen Endstation an: der Chole Foxes Lodge. Ich wurde vom Eigentümer persönlich mit einem Mango Saft begrüßt und durch die Gegend geführt. Die Lodge besteht aus lediglich zwei kleinen Hütten und einem Restaurant mit Meerblick. Wenig später wurde dann das Abendessen serviert: Ein mindestens 30cm großer Fisch mit Kartoffeln und einer Art Spinat. Sehr lecker. Dazu noch ein kühles Kilimanjaro (lokale Biermarke) und der Abend war perfekt.

 

18.10.2014

In dem wieder mal viel zu kurzen, aber dafür umso breiteren Bett, hatte ich diagonal geschlafen und stand erst auf, als selbst der faulste Hahn schon heiser war. Empfangen wurde ich mit einer Frühstücksszenerie die man sich schöner gar nicht vorstellen könnte. Bananen, Mango, Papaya und eine Wassermelone, dazu ein paar Pfannkuchen. Im Hintergrund die Mangroven und das blaue, sanft an die Küste plätschernde Meer. Einfach herrlich.

Frühstück in der Chole Foxes Lodge, Chole Island

Nach dem ausgiebigen Frühstück bekam ich einen Haufen Vorschläge was ich denn nun mit meiner Zeit hier alles anfangen könnte. Um es ruhig angehen zu lassen, entschloss ich mich für eine Führung durch das Dorf und die alten Ruinen. Die ganze Insel ist durchzogen von kleinen Trampelpfaden, welche wiederum von Obstplantagen und Hütten gesäumt sind. Hühner, Ziegen und Rinder wanderten frei umher. Bananen, Papaya, Mango, Kokosnüsse, Cashewnüsse, Zitronen, Orangen, Datteln und andere, uns ziemlich unbekannte Arten, wachsen hier vor der Haustüre.

Die Menschen bestaunten mich ebenso wie ich sie. Die üblichen Mzungu (weißer Mann) Schreie hallten durch den Wald, während ich mich gebückt durch das Gestrüpp bewegte.

Der Großteil der hier lebenden Menschen sind muslimischen Glaubens, fotografieren ist wahrscheinlich deswegen nicht unbedingt gerne gesehen. Zumindest sollte man keine Frauen ablichten. Und mitten im Dorf fiel das natürlich schwer, weswegen ich dort so gut wie keine Bilder machen konnte. Es ging dann zur Bootswerft, wo einige Männer mit der Reparatur eines Bootes beschäftigt waren. Dann kamen wir vorbei am „Krankenhaus“, und wenig später am Krankenwagen, der hier ein Motorrad mit Beiwagen ist.

Chole Island Tour

Die Geschichte von Mafia Island geht übrigens bis ins 8. Jahrhundert zurück, wo die Insel zusammen mit Sansibar eine wichtige Rolle beim Handel zwischen dem fernen Osten und Ostafrika spielte. Chole Island war damals das Zentrum des Handels und hatte größte Bedeutung. Der Name Mafia kommt übrigens nicht aus Italien, sondern vom Swahili mahali pa afya, was so viel bedeutet wie ein gesunder Ort zum Leben. Und das kann ich nur bestätigen 🙂

Ein paar Überreste eben jener Geschichte bekam ich dann zu Gesicht. Die Ruinen der alten Moschee sind zwar nur ein paar hundert Jahre alt, belegen aber doch den Einfluss der Araber in dieser Gegend. Es scheint so, als ob sie hier Gewürze exportiert, und ihre Religion erfolgreich importiert hätten. Wenig später waren wir dann am nördlichen Ende der Insel angelangt, genehmigten uns eine Cola und genossen die kühle Brise vom Meer.

Chole Island Tour

Es ging dann schließlich wieder zurück zur Lodge, wo ich ein wenig entspannte, mein Buch welches ich vor ein paar Monaten in Bezau begonnen hatte, zu Ende las und einfach die Seele baumeln ließ. Es ist eine himmlische Ruhe hier. Das Rauschen der Blätter im Wind, ein paar zwitschernde Vögel, zirpende Grillen und das plätschernde Meer, ist alles was man hören kann. Strom gibt es übrigens äußerst begrenzt je nach Sonnenstand. Meine Akkus sind noch voll und der Stoff zum Schreiben wird mir so schnell nicht ausgehen. In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal!

 

 

1 Antwort

  1. Gerhard sagt:

    Hi Simon,
    deine Reiseberichte faszinieren mich immer wieder aufs Neue – macht großen Spaß diese zu lesen und dazu erhält man noch gratis eine Weiterbildung in Geo 🙂

    SG aus Dornbirn, Gerhard

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